01 0522 am 16.11.1981 mit P 6014 / P 5033 zwischen Göschwitz und Weimar



01 0522 frischt ihre Wasservorräte am 16.11.1981 am seltsamerweise genau über eine Doppelkreuzweiche ragenden Wasserkran von Göschwitz auf. Mit P 6014 wird sie bald die Rampe nach Großschwabhausen hinaufbullern. Das Plakat mit der Losung: "Ordnung, Disziplin und Sicherheit - Grundlagen für eine wirtschaftliche Betriebsführung" (oder so ähnlich) ist leider nur angeschnitten, wer achtete denn damals auf so etwas... (Bild rechts)
Und dann, um 13:59 Uhr, setzt sich P 6014, bestehend aud drei Rekowagen und einer vierteiligen Doppelstockeinheit, in Bewegung. Am nördlichen Bahnhofskopf wird die schöne alte Bogenbrücke durchfahren, deren westliche Rampe allerdings den Anschlußgleisen zum neuen Heizkraftwerk zum Opfer gefallen ist. In diesem Zustand wird sie noch einige Jahre die beiden Strecken (links Saalebahn/rechts Weimarer Strecke) überspannen. Hinter der Brücke erklimmt der Zug die erste, zur Überquerung der Saalebahn erforderliche Rampe. Aber was macht denn da die Person am Gleis? Ein Stück ebene Strecke bis zur nächsten Steigung zum Westbahnhof von Jena hinein schließt sich an, kurze Verschnaufpause für die 01'er bei Überquerung der Saalebahn:


Aber dann: In einer scharfen Linkskurve schwenkt der Zug in das Mühltal ein, um sich durch dieses die knapp 200 Meter Höhenunterschied nach Großschwabhausen hinaufzuarbeiten. 7,5 km Steigung für die Lok, zuerst bullert sie über den Dächern von Jena nach oben und bringt die Scheiben der Villen zum klirren. Später endet die Bebauung, höher und höher windet sich der Zug. Ohren (und Augenschmaus) für den sich bei geöffneter letzter Schiebetür der Doppelstockeinheit krampfhaft festhaltenden Mitfahrer. Langsam werden die den Grund säumenden Berge flacher und die Sonne schafft es zuweilen, die Szenerie zu beleuchten, ein sicheres Anzeichen dafür, daß wir uns der Hochfläche nähern. Und dann sind wir oben! Die Sonne beleuchtet Lok und Wagen. Häufig verkehrt dieser Zug auch mit zwei Doppelstockeinheiten, da habe ich ihn auch schon mit Schiebelok gesehen.


Zu früh in Mellingen! Gut gemacht, Kollegen! Kurze Verschnaufpause und Warten auf das Abfahrtsignal der Aufsicht.


Pünktlich um 14:50 Uhr hat der Zug Weimar erreicht. Die nicht allzu große Zahl der Reisenden strebt ihren Verrichtungen zu, ohne die olle Dampflok eines Blickes zu würdigen. Anderthalb Monate später wird ihr Einsatz nach Weimar hin Geschichte sein....(Bild rechts)
Schnell hat der Heizer abgekuppelt und man zieht über das Signal vor, um den Zug über Gleis 4 zu umfahren. Die beiden Lichter am Rangiersignal leuchten auf und die Maschine dampft zum Drehen in Richtung Bw ab, dazu wird sie die Hauptgleise der Thüringer Bahn überqueren.


Eine knappe Stunde später kehrt sie an ihren in Gleis 5 wartenden Wagenzug zurück. In den letzten Strahlen der untergehenden Sonne wird angekuppelt und in die Abfahrt mit P 5033 nach Saalfeld über Jena West, Göschwitz, Kahla und Rudolstadt. Und aus dieser Linienführung ergibt sich auch der Sinn dieser Zugkonfiguration: Jena verläßt er um 16:47 Uhr und bringt zahlreiche Pendler vom stadtnah liegenden Westbahnhof zurück ins Saaletal.


Aber noch ist es nicht soweit: Pünktlich um 15:51 Uhr verläßt der Zug erst einmal Weimar, auf dem Bild nähert sich die 01'er, nunmehr mit zwei Doppelstockeinheiten am Haken, im langsam ersterbenden Tageslicht der letzten Weiche des Bahnhofs vor der Eingleisigkeit in Richtung Mellingen.Man möge die Bildqualität entschuldigen, aber im November um 16:00 Uhr geschossene bewegte Bilder dürften Ihnen relativ selten unter die Augen kommen. Da ist die Lok auch schon an mir vorbeigebullert, ihr Tosen wird gleich vom Rumpeln der langen Wagenschlange (inklusive der drei Rekowagen 38 Achsen) übertönt werden.