94 1292 am 19.02.1983 mit DMV-Sonderzug zwischen Suhl und Themar



Am frühen Vormittag des 19.02.1983 wird der DMV-Wintersonderzug aus Erfurt in wenigen Minuten dieselbespannt den Bahnhof Suhl erreichen. 94 1292 wartet schon im Gbf, um diesen über ihre alte Stammstrecke weiterzubefördern. Über Suhl-Friedberg und Schleusingen wird die Fahrt nach Themar gehen!


Wer von den Eisenbahnfreunden kennt nicht den Hirschbacher Viadukt? Und so hat der Sonderzug auch an diesem markanten Punkt seinen ersten Fotohalt. Er hat hinter diesem gehalten, um die erwartungsfrohen Teilnehmer aussteigen zu lassen, und nachdem diese den Abhang hochgekraxelt sind, wovon die vielen Spuren im Schnee Zeugnis geben, drückt man nun zur Scheinanfahrt zurück. Der Eindruck davon läßt schon eine gehörige Portion an Vorfreude aufkommen.....

Da! Ein langer Pfiff, und die Maschine stößt eine gewaltige Rauchsäule in den diesigen Himmel. Absichtlich, denn eigentlich geht es ja bergab! Musik für Augen und Ohren der Fans! Ganz langsam nähert man sich dem Viadukt, gaaaanz langsam wird er befahren, neben mir klicken die Fotoapparate, wird die Tagesleistung der DDR-Fotolabore verknipst. Was für ein Panorama! Glücksgefühl durchströmt jede Faser des Körpers und die Strapazen der nächtlichen Anreise sind vergessen..
Dumpf hallen die Auspuffschläge der Maschine durch das Tal, auch den letzten Langschläfer im Ort aufweckend! Für diese Strecke mit bis zu 60 Promille Steigung, dafür ist die Lok gebaut worden, hier fühlt sie sich wohl! Aber auch die langsamste Fahrt ist irgendwann zu Ende und gleich heißt es für die Fahrtteilnehmer wieder einzusteigen.


Schnell wieder ins Auto! Anfahrt im (West-) Wagen mit qietschenden Reifen, schnell geht es über die kurvenreiche Straße durch das Erletal, um den Zug zu überholen. So gelingt kurz vor Schleusingen, in St. Kilian am Dorfteich das nächste Bild. Leider wegen des leichten Windes nur mit unvollkommener Spiegelung, und Irgendeiner hat auch einen Stein hereingeworfen. Für Frösche ist es eigentlich zu kalt, oder gibt es hier Fische? Ich weiß es nicht mehr....


Glück gehabt! Ich habe ja einen West-PKW zur Mitfahrt gefunden. So bin ich auch schon in Schleusingen, als der Sonderzug dort kurz neben 112 642 hält, welche später mit Gmp 69411 nach Themar folgen wird.
Wenig später setzt sich der Zug wieder in Bewegung, am Holzladeplatz vorbei wird der Bahnhof verlassen.


Durch ein weites Tal dampft die Garnitur vor Zollbrück durch den Rauhreif. Schnell die Kamera gedreht, um die Rauchsäule einzufangen. Bei dem diesigen, naßkalten Wetter ist das Erzeugen einer solchen kein Problem für das Lokpersonal.


Später rollt der Zug zwischen Zollbrück und Veßra in einer Rechtskurve durch die märchenhafte Winterlandschaft. Jahrzehntelang fuhren die Loks der BR 94 hier mit solchen Garnituren, bestehend aus einer zweiteiligen Doppelstockeinheit und einem Bghw-Wagen, entlang, an kalten Tagen eine Fahne von Dampf aus der Heizleitung hinter sich herziehend.


Kurz vor Themar dann rollt die Lok ein letztes Mal in der Nähe vom Kloster Veßra an uns vorbei.

"Großer Bahnhof" dann wenig später in Themar! Schnell sind die Fans ausgestiegen und erwarten an der anderen Bahnsteigkante 95 1027, welche den Zug weiter nach Rauenstein ziehen soll. Geschafft! Die "Große" Schwester hat am anderen Zugende übernommen und die 94'er rollt zur wohlverdienten Pause bis zur Rückfahrt. Vorher ist jedoch noch ein Familienfoto unter den wachsamen Augen des Zugführers Pflicht! Wollen Sie die Fahrt weiter verfolgen?



Als am späten Nachmittag der Sonderzug aus Rauenstein nach Themar zurückkehrt, wartet die Lok schon ausgeruht auf seine Weiterbeförderung nach Suhl. Ankuppeln, Bremsprobe, und schon naht die Abfahrtszeit und man kocht schon fleißig Dampf. Immerhin sind bis Suhl-Friedberg auf einer Streckenlänge von 22 Kilomtern 221 Höhenmeter Steigung zu überwinden, wenn auch die eigentliche Steilstrecke (nach Suhl hinein) in dieser Richtung als Gefälle befahren wird. Schnell noch ein Portrait der preußischen T 16 gemacht, dann heißt es auch für mich einzusteigen.


Um halb fünf, die Dämmerung hat längst eingesetzt, hält der Zug nochmals längere Zeit in Schleusingen. Gelegenheit für eine Führerstandsbesichtigung, welche durch interessiertes Publikum auch wahrgenommen wird. Hoffentlich hat die helle Jacke des gerade Absteigenden bei dieser Aktion keinen Schaden genommen!


Und in Suhl ist es dann schon fast finster geworden, im ersterbenden Tageslicht ist der Sonderzug am Erfurter Bahnsteig eingefahren. Schnell wird die Dampflok abgekuppelt und rangiert in den Schleusinger Bahnhofsteil herüber, um einer V 100 für die Weiterfahrt nach Erfurt Platz zu machen. Zurückgekehrt auf den Gleisstummel der Friedbergbahn, senkt sich die Dunkelheit über die Szenerie. Am nächsten Tag wird der Sonderzug ein zweites Mal von der Dampflok über den Friedberg befördert werden.
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