99 1561 am 26.03.1984 zwischen Wolkenstein und Niederschmiedeberg |
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99 1561 hat am 26.03.1984 ihren Frühzug auf dem verbliebenen Streckenrest der Preßnitztalbahn von Niederschmiedeberg nach Wolkenstein gebracht
und rangiert nun angestrengt auf dem Güterbahnhof in der Morgensonne.
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Schließlich rangiert die ganze Fuhre an der kalt abgestellten 99 1568 vorbei in den Personenbahnhof (Bild rechts). |
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Aber zuerst geht es nochmals zum Lokschuppen, für die heute recht anstrengende Bergfahrt mit dem langen Zug muß noch Wasser genommen werden. Etwas ungepflegt wirkt sie ja, die "Viere k"! Zu dem schon längere Zeit unsymmetrisch angebrachten oberen LKW-Scheinwerfer des Spitzenlichts gesellt sich rechts eine windschief herunterhängende Lampe, auch Nummernschilder sucht der Betrachter ebenfalls vergebens. Aber trotzdem: Während das Wasser in die Wasserkästen rinnt, erfolgen durch das Personal noch letzte Pflegearbeiten. Auch in der Endzeit dieser reizvollen Bahn mangelt es nicht daran. Schließlich rückt die Abfahrtszeit näher, der Heizer entfacht ein ordentliches Feuer unter dem Kessel und die Maschine begibt sich knarzend und ächzend in einer Sägefahrt über die ausgeleierten Gleise an den im Personenbahnhof voller erwartungsfroher Touristen und Eisenbahnfans wartenden Zug. |
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Pünktlich um 09:35 ist es dann soweit: Unter einer gewaltigen Dampfwolke verläßt Gmp 69955 das Städtchen Wolkenstein mit dem 80 Meter
über dem Tal thronenden Schloß der Herren von Waldenburg aus dem 13.Jahrhundert. Lange wird es dieses Panorama nicht mehr geben: Im September 1983 wird Schluß
sein mit dem Personenverkehr auf dieser Bahn und damit mit den Ausfahrten über dieses Gleis. Eine ganz schöne Fuhre geht da auf Reisen durch das Preßnitztal,
leider sind es nicht einmal mehr 10 Kilometer bis zum Ende des Streckenrestes in Niederschmiedeberg. Hach! Das Glas des rechten maroden Scheinwerfers
der Lok ist schon wieder aufgesprungen! |
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Am Stellwerk 1 hat das Zügle das zusammen mit der Zschopautalbahn genutzte Dreischienengleis verlassen und ist in das Preßnitztal eingebogen. Auf einer nur mit 10 km/h befahrbaren Brücke wurde das gleichnamige Flüßchen ein erstes Mal überquert, ob es unsere Lok trotz aller Anstrengung angesichts von Steigung und Zuglänge schafft, die Geschwindigkeit wesentlich zu erhöhen? Aber der Anblick im sonnendurchfluteten Preßnitztal läßt das Herz beben! Die Mühen der Anfahrt in miefigen Nachtzügen zwischen schnarchenden Reisenden sind vergessen, als die schwer arbeitende Lok an mir vorbeibullert! |
Vor Großrückerswalde geht es durch den Frühling: "Vom Eise befreit sind Strom und Bäche". Fällt Ihnen da nicht auch der Osterspaziergang ein? |
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Wenn auch Wälder und Felder noch kahl sind und nach dem schneereichen Winter nur wenig Grün zu sehen ist, der Frühling bricht sich mit aller Macht Bahn (Bild links)! Leider viel zu schnell geht die Fahrt nun auch schon wieder zu Ende: Schwankend nähert sich der Zug seinem Endbahnhof Niederschmiedeberg und passiert den vorletzten unbeschrankten Bahnübergang, überquert ein letztes Mal die Preßnitz, bevor am Bahnhofsgebäude vorbei und über den letzten Bahnübergang kräftig pfeifend der Endbahnhof erreicht wird. |
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Nach Wegsetzen von Altbau- und Reko-Garnitur werden die mitgebrachten Güterwagen in die Anschlußgleise des Kühlschrankwerks geschoben. Auch die weiter oben an der Preßnitz liegenden und von der Stillegung der Bahn überraschten Anschließer be- und entladen jetzt hier ihre Wagen. Mehrmals wird dazu auf den für eine Schmalspurbahn recht ausgedehnten Gleisanlagen hin und her rangiert, um alle Wagen an die richtigen Stellen zu verteilen. Als das alles erledigt ist, fordert die Dampflok ihr Recht. Durstig ist sie, gibt sich aber zum Glück mit klarem Wasser aus dem Wasserkran und ein bißchen Zuspruch durch Beobachtung und Pflege zufrieden. Lächelt sie da gar? Auch das Lampenglas ist -wieder einmal- geschlossen worden... |
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Der Gegenzug ist dann wesentlich kürzer. Keine Kühlschränke in gedeckten Güterwagen für die Firma Quelle im Westen, auch für die sehnlichst darauf wartenden Abnehmer in den Konsument-Warenhäusern der DDR gibt es nichts. Nur zwei von ihrer Last der beliebten Braunkohlenbriketts befreite E-Wagen sind nach Wolkenstein zu befördern, auch die Altbau-Personenwagengarnitur fehlt. So gelingt es zum Nachschuß kurz vor Wolkenstein, den ganzen Zug aufs Bild zu bannen. |
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Nur kurz ist die Wende der Lok in Wolkenstein: Als Ng 67925 sind diesmal ohne Personenbeförderung weitere Güterwagen nach Niederschmiedeberg zu bringen. Immer wieder stimmungsvoll, ein solcher Zug vor der Papier- und Pappenfabrik bei Streckewalde, in der die Werktätigen bestimmt gerade um Planerfüllung ringen >grins<. Wenn auch der Gleisanschluß zur Schmalspurbahn schon längere Zeit gekappt ist. Da dampft das Bähnle auch schon über den unbeschrankten Bahnübergang mit dem vorsintflutlichen, aber durchaus zutreffenden Warnschild. |
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Auf der Rückleistung nach Wolkenstein gibt's dann wieder Personenbeförderung: PmG 14294 verläßt hier gerade Streckewalde mit einer weiteren
Papierfabrik, wobei sich der Bahnhof hinter dem markanten Fabrikgebäude befindet. Ist diese Komposition wirklich erst imk Jahr 1984 entstanden? Ein stilechter
Personenzug überquert die Preßnitz, allerdings schon verfolgt von der zur Verkehrsübernahme bereiten Konkurrenz in Form eines Ikarus 66! Noch lange ist der Zug
von der Anhöhe aus zu beobachte, wie er durch die Windungen des Tales rumpelt und an der nächsten Papierfabrik dann schließlich aus dem Blickfeld verschwindet.
Der Ikarus-Bus hat ihn längst überholt, keine Chance für die kleine Bahn... Immerhin: Die Lok hat überlebt, sie gehört heute zur Döllnitzbahn! |
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