Rundgang durch das Eisenbahnmuseum von Haifa am 29.04.2012 |
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Nähert man sich von der Straßenseite dem Bahnhof Haifa Mizrah, so fällt der Blick zuerst auf ein Denkmal: Hier endete ein Teilstück der legendären, schmalspurigen Hedschasbahn.
Im Jahr 1902 wurde dieses 149 km lange Teilstück nach Dar'a an der Hauptlinie in Betrieb genommen,
nach der Gründung des Staates Israel entsprach diese Linie nicht mehr den Verkehrsströmen und wurde bald stillgelegt. |
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Überqueren wir doch die Bahngleise auf einer Fußgängerbrücke und tauchen wir in die Welt der historischen Züge ein! Die Kasse ist schnell passiert, unser Blick geht natürlich zuerst zu den Exponaten aus der Zeit der alten Hedschasbahn. Leider ist der Salonwagen Nr.98 recht unfotogen eingebaut, so daß ich hier nur mit einigen Bildern von den Innenräumen aufwarten kann. Zuerst betritt man eine Art Clubraum.... |
Im Abteil weiter wartet ein Bufet auf die hochrangigen Gäste, Kaiser Haile Selassie von Äthiopien, Königin Elisabeth von Belgien, Winston Churchill und David Ben Gurion, sie alle waren hier in diesem Wagen zu Gast. Wer weiß, welche Entscheidungen zur Weltgeschichte hier ausbaldowert wurden. Die hübsche Lady zeigt mir allerdings die kalte Schulter.... |
Weiter zum anderen Wagenende hin liegen die Diensträume. Irgendwo müssen die Speisen und Getränke ja auch aufbewahrt bzw zubereitet werden. |
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Daneben befindet sich wohl das interessanteste Exponat des Museums, die Rangierlok Nr.10 der Hedschasbahn. Vollständig erhalten und herausgeputzt, ist sie Eine Augenweide für jeden Dampflokfan. |
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Wieder zum Normalspurteil gehört der Brems- und Zugbegleiterwagen Nr.1419. Er wurde zum Mitführen der Personale bei Güterzügen eingesetzt, da diese wohl noch keine durchgehende Bremse besaßen, wurde hier die Arbeit der Bremser überwacht oder, bei kurzen Zügen, auch deren Arbeit von hier aus erledigt. |
Eine Treppe ermöglicht das Erreichen der anderen Seite des Wagens, um auch dessen Fahrwerk zu inspizieren. Im Hintergrund wartet noch eine Rangierlok neueren Datums auf den Betrachter. |
Den Großteil eines weiteren Gleises nimmt der schon recht moderne Reisezugwagen Nr.688 ein. Dieser kann stilecht für Vorträge, Bilderzeigen u.a.Veranstaltungen benutzt werden. |
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Beim Heraustreten in das Freigelände fällt zuerst die zwischen leicht rostigen Reisezugwagen befindliche Signalbrücke britischer Art auf. Immerhin wurden die Normalspurstrecken auf dem heutigen Staatsgebiet von Israel zwischen den beiden Weltkriegen von der britischen Mandatsmacht gebaut. |
Der daneben stehende Tender, wohl von der Dampflokomotive Nr.62 der Palestinian Railways von 1935 stammend, rostet still vor sich hin. |
Der Höhepunkt dieses Bildes dagegen präsentiert sich etwas besser erhalten: Zwar ist die Farbe an der General Motors-Lok Nr.107 aus dem Jahr 1954 auch schon am verbleichen, aber die Maschine würde zumindest äußerlich noch als betriebsdiensttauglich durchgehen. |
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Überhaupt nicht mehr betriebsdiensttauglich ist dagegen der weiter hinten abgestellte Rest eines Esslinger Triebzuges aus dem Jahr 1956. So recht funktionierten diese Züge hier nicht, die im hier herrschenden Klima anfälligen Maybach-Motoren wurden bald ausgebaut und die Züge von Dieselloks gezogen. |
Im Jahr 1980, vor 32 Jahren, wurden die Züge ausgemustert. Und so sieht auch der Fahrgastraum aus..... |
Der danebenstehende Kran ist dagegen noch gut erhalten. Mit seinen Begleiterwagen war er bestimmt mal Teil eines Hilfszuges..... |
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Beim Zurückgehen in Richtung Ausgang fällt nun ein eigentümlicher Wagen ins Auge: Auf einen Flachwagen wurde im Jahr 1936 ein Betonbunker montiert. Dieser sollte gegen die Zunahme von Anschlägen sowohl seitens der Palästinenser als auch der Juden gegen die Eisenbahnstrecken der Palestine Railways helfen. |
Ein kurzer Blick über den Zaun zum Bahnhof: Die GM-Lok 121 drückt einen Containerzug in die Anschlußbahn des Hafens. |
Unter der Verbindungsbrücke zum Bahnhof herüber wartet nun diese Sammlung von Draisinen und Kleinloks auf den Betrachter, am originellsten ist wohl der im Vordergrund stehende Schienentraktor. |
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Ich bin nun auf der Brücke zurück zum Bahnhof und lasse einen letzten Blick über das Gelände schweifen: Zwei altertümliche Dampf-Kranwagen warten dort auf den Betrachter, wohl eine Beute aus dem Sechstagekrieg vom Sinai. |
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