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Nähert man sich durch das Jordantal auf der Staatsstraße 90 von Süden dem Weiler Gesher,
so fallen rechterhand einige guterhaltene, gemauerte Brücken ins Auge, deren Zweck sich erst nach einiger Recherche erschließt.
Um die Wende zum 20.Jahrhundert erbaut, verlief hier die 150 km lange Zweigstrecke der Hedschasbahn von Haifa nach Dar'a.
Abbiegen auf einen Feldweg, um zur größten der Brücken der Strecke zu gelangen! Diese wurde unverkennbar unter der Leitung
eines deutschen Ingenieurs erbaut. |
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Hinauf auf den Bahndamm! Ziemlich gerade verläuft er in nördlicher Richtung,
er wird angesichts des geschotterten Unterbaus als Fahrweg genutzt. Im Hintergrund die Berge auf Jordanischer Seite rechts des Jordantals. |
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Blick nach Süden: Durch einen tiefen Einschnitt verläuft der Bahndamm hier weiter. In der Nähe von Bet She'an (ehem Beisan) wird die Strecke
aus dem Jordantal nach rechts abbiegen, um nach weiteren 60 Kilometern Haifa zu erreichen.
Der Bahndamm ist mit PKW passierbar. Über den hinter uns liegenden Viadukt zu fahren, haben wir uns dann aber doch nicht getraut. Zu groß sind die Löcher! |
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Da folgen wir doch der Strecke zu ihrem tiefsten Punkt! Diese überquert den Jordan in einer Höhe von 247 Metern unter dem Meeresspiegel,
dem tiefsten Punkt, welcher jemals von einer Eisenbahn erreicht wurde.
Wir nähern uns der Grenze zu Jordanien, wo sich immer noch Minenfelder befinden. |
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Die ehemalige Polizeistation von Old Gesher ist in ihrem Zustand nach den Kriegen mit Jordanien erhalten. Einschußnarben zeugen von den
hier tobenden Kämpfen. Die hier befindliche Brücke über den Jordan war offenbar heftig umkämpft. Auf der Richtung Jordanien weisenden Seite des Gebäudes
sind auf dem Dach Massen von alten Fässern aufgestellt. Diese sollten offenbar Deckung für die Verteidiger bieten. Nach Umrundung des Gebäudes fällt der Blick
auf dessen arg lädierte Rückseite. |
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Nun aber zum eigentlichen Ziel unserer Erkundung. Der Ort Old Gesher wurde im Krieg 1948/49 zerstört und an anderer Stelle wieder aufgebaut.
So nahe an der jordanischen Grenze wollte man nicht mehr wohnen. Auf dem Gelände der Wüstung ist ein Museum entstanden. Eine nicht so recht lesbare Orientierungstafel
weist zu seinen einzelnen Teilbereichen. |
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Wenden wir uns zuerst nach links: Hier beginnt eine touristische Bahn mit einer Spurweite von 600 Millimetern. |
Für eine Art Feldbahnlok gibt es eine Überdachung. Leider ist alles verlassen, Niemand ist da zum Fragen nach Sinn und Ziel dieser
kleinen Bahn, welche ja mit der Spurweite der Hedschasbahn nichts gemein hat. |
Auch die Aufschrift "P.E.C.H7" sagt uns nicht viel. |
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Unser Blick schweift über das Gelände mit seinen Bebauungsresten und Aussichtspunkten nach Jordanien,
wo auf dem Hügel gegenüber ein einsamer Wachturm eine Beobachtungsmöglichkeit andersherum bietet. |
Abgesperrt und mit Stacheldraht gesichert präsentiert sich das menschenleer daliegende Museumsgelände. |
Gehen wir doch zurück um zu schauen, was es da noch zu entdecken gibt. |
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Ein alter Autobus reichert den Fundus des Museums an, dahinter ist die alte Eisenbahnbrücke über den Jordan auszumachen (Bild rechts).
Nur aus der Entfernung ist die Eisenbahnbrücke zu betrachten: Im Krieg Ende der vierziger Jahre beschädigt, überspannt sie noch immer den Jordan.
Und auf israelischer Seite warten vier Güterwagen, wahrscheinlich Originale der alten Hedschasbahn, auf ihr weiteres Schicksal. Man wird sie auf die Brücke
geschoben haben, um die Überquerung des Jordans durch geländegängige Fahrzeuge zu verhindern. |
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Vielleicht ein altes Bahngebäude? Frisch renoviert, die Einschußlöcher aus den Kriegen mit Jordanien dabei liebevoll restauriert.
Und von Gegenüber (aus dem Hintergrund) grüßt der Wachturm, bereit, den alten neue Löcher hinzuzufügen. Mehr als bewaffneter, mißtrauischer Friede ist bislang
nicht entstanden. |
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Am 11.05.2013 fahren wir dann auf der Straße Nummer 90 in Richtung Totes Meer und kommen nochmals an dem Gelände vorbei. |
Vom Parkplatz an der Straße bietet sich ein atemberaubendes Panorama: Vor dem Hintergrund der Berge auf jordanischer Seite links des Flusses
liegt der tiefste Punkt der Erde, durch den jemals eine Eisenbahn gefahren ist, vor uns. |
Vor der Eisenbahnbrücke überquerte früher auch noch eine Straße den Jordan. Diese Brücke ist allerdings nur noch in Resten vorhanden. |
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