01 0519 am 31.10.1981 im Zugeinsatz in Saalfeld (Saale)



Eigentlich ist die hohe Zeit der BR 01.5 vom Bw Saalfeld vor Schnell- und Eilzügen im Herbst 1981 vorbei. Auch die Bespannung des D 504 bis Halle (Saale) ist Geschichte, dieser Zug spannt jetzt schon in Camburg (Saale) auf die E-Traktion um. Außerplanmäßig wird der Zug aber noch häufig bis dorthin mit 01.5 gefahren, so auch am 31.10.1981 mit der bestens gepflegten 01 0519, der Starlok im Saaletal.
Eigentlich sollte D 403 von Leipzig nach München erst um 10:09 Uhr ankommen, aber er ist wenige Minuten eher eingetroffen, und der eigentlich um 10:08 Uhr zur Abfahrt kommende D 504 wird den Bahnhof einige Minuten später verlassen, so daß sich die Gelegenheit bietet, beide Züge nebeneinander auf Film zu bannen.

Aber nur kurz dauert das Rendezvous! Ein Pfiff gellt vom Bahnsteig her, beantwortet von der Dampfpfeife der Schnellzuglok, welche sich kurz darauf unter einigen kräftigen Abdampfschlägen und heftigen Zischen in Bewegung setzt. Kurz hüllt mich die vorbeidonnernde Maschine in eine Wolke weißen Rauches, bevor sie über die Ausfahrweichen des Bahnhofs poltert.
Das hochgekurbelte Toilettenfenster am ersten Wagen könnte ein Indiz dafür sein, daß dort jemand die Fahrt mit dem Dampfzug auf seine ganz besondere Art genießt (Grins)!


Viel unspektakulärer ist dagegen dann die Rückfahrt ab Camburg (Saale) mit dem aus Leipzig kommenden P 4005. Auch die vielen Verkehrshalte können die schwere ölgefeuerte Maschine nicht an ihre Leistungsgrenze bringen, zumal nur eine vierteilige Doppelstockeinheit, ein dreiachsiger Packwagen und ein Expreßgutwagen an ihrem Zughaken hängen. So nähert man sich um 15:30 Uhr wieder dem Heimatbahnhof, außer dem Klirren der Treibräder und dem Rattatatt der dreiachsigen Drehgestelle des Wagenzuges über die Einfahrweichen wird von der Fahrt unter dem "Affenfelsen" hindurch nicht viel zu vernehmen sein.


Etwa eine halbe Stunde später hat die Lok am berühmten Wasserkran ihren Durst gestillt und rollt nun gemächlich in einer Sägefahrt herüber in das Bw, wo schon die Drehscheibe auf Arbeit wartet.

Ganz langsam poltert die Maschine auf die Drehscheibe, an den Geräuschen, welche dabei entstehen, kann man mit verbundenen Augen ihre Achsfolge erraten. Von 01 0531 im Hintergrund ist dagegen nichts zu hören, sie schaut nur zu.

Gerade so paßt die Lok auf die Scheibe, welche sich nun langsam zu drehen beginnt, vorbei an den mit (schadhaften?) U-Booten vollgestellten Schuppengleisen. Eigentlich ist die von der Dampflok absolvierte Leistung ja eine für diese .....

Immer neue faszinierende Blicke auf die bestens gepflegte Lok bieten sich den auf der Straßenbrücke stehenden Betrachter. Und der steht da bestimmt nicht alleine.....

Geschafft! Während der notwendigen Arettierung der Drehscheibe entsteht dieses Bild. Erst danach darf diese wieder verlassen werden.

Noch ein letztes Bild, bevor man in langsamer Fahrt wieder unter der Straßenbrücke verschwindet.


Ja und dann muß ich mich doch wundern: die großrädrige Schnellzuglok muß sich jetzt mit einer Übergabe nach Unterwellenborn hinaufmühen. Eine Spezialität der Saalfelder Lokleitung in der Endzeit des Dampflokeinsatzes: Man nimmt dazu immer eine gerade verfügbare Maschine, bevorzugt einen Dampfer. Der kann mehr Last den Berg hoch befördern, als eine Diesellok der Baureihe 119. Und Ludmillas gibt es in Saalfeld nicht. Eigentlich ist das ja Gift für die großen Treibräder, die Schleudergefahr mit allen Folgen, wie z.B. Flachstellen, ist größer als bei der Baureihe 44.