Bahnhofsrundgang in Casekow am 24.08.1987



Der Bahnhof Casekow liegt in der Uckermark an der Stettiner Bahn am Kilometer 99,6. Hier zweigte bis zum Jahr 1945 die Kleinbahn Casekow-Penkun-Oder ab. Aber auch ohne diese bietet sich dem Betrachter im Jahr 1987 noch ein typischer preußischer Landbahnhof dar. Beginnen wir unseren kleinen Bahnhofsrundgang am 24.08.1987 am südwestlichen Bahnhofskopf mit Getreidemühle, Stellwerk "Csb" sowie den beiden Ausfahrsignalen. Wobei bei der bis 1945 vorhandenen Zweigleisigkeit der Strecke bestimmt das rechte Signal nur einflügelig war. Ein Blick zur anderen Seite offenbart die weitere Gleisentwicklung: Offenbar gab es hier früher nur die durchgehenden Hauptgleise, nun ist das am Hausbahnsteig zum Überhol- (und Abstell-)gleis umfunktioniert worden. Hinter dem altersschwachen Güterschuppen zweigt eine Weiche (mit Handverschlüssen) zu den Ladegleisen ab. Durchaus repräsentativ und auch recht gut erhalten präsentiert sich das geräumige Empfangsgebäude. Immerhin 1843 wurde diese Strecke schon als Privatbahn eröffnet, von preußischer Sparsamkeit hier keine Spur... Und rechts im Bild schließen sich die zwei Ladegleise an, eine Umfahrungsmöglichkeit für die Loks ohne Rangieren über die Hauptgleise ist so geschaffen. "99,6 km nach Berlin" zeigt die Anschrift am Empfangsgebäude, die Entfernungsanzeige nach Stettin wurde hingegen beseitigt. Rechts sind noch einmal die Ladegleise auszumachen.


Ein Neuerervorschlag kommt hier zum Testen: Heimische Ziegen zur Unkrautvertilgung einzusetzen, ohne Betriebs-(Futter-)kosten und nebenbei zur Milchgewinnung, auch zum NSW-Export, beizutragen! Einen Haken offenbart der Versuch allerdings: Man vergaß, eine Möglichkeit zum Anleinen zu bilanzieren, und die zuständigen VEB's können so keine Leinen liefern, sie sind mit Hundeleinen für den Bevölkerungsbedarf ausgelastet. Das Ende vom Lied: Nach der nächsten Nacht ist die Ziege verschwunden, und der Versuch wird auch nicht wiederholt... Werfen wir jetzt noch einen Blick hin zur Ladestraße. Schlammiges Kopfsteinpflaster, ein Ladegleis, welches seine Halbwertszeit schon lange überschritten hat. Und eine bemooste Laderampe harrt ihrer Benutzung, beobachtet von einem Storch auf dem Dach des naheliegenden Gutes. Der Nordostkopf des Bahnhofs mit den Signalen C und D. Keine Angst, Signal D wird in wenigen Augenblicken einen eindeutigen Fahrtbegriff anzeigen, ganz so schnell geht das eben bei mechanischer Stellwerkstechnik nicht. Rechts die durch eine Gleissperre gesicherte Anbindung der Ladegleise.