Osterfahrten mit 99 516 am 15.04.2006 bei der Museumsbahn Schönheide



Zum Osterfest weilte ich zwecks Familienfeier im Westerzgebirge, Gelegenheit, einmal bei den Osterfahrten der Museumsbahn Schönheide vorbeizuschauen. Großer Bahnhof in Schönheide Mitte, als wir dort eintreffen. 99 516 ist schon angeheizt, auch die Köf 99 051 ist vor den Lokschuppen gefahren worden. Und ob Vereinsmitglieder oder nicht, die Gelegenheit zu angeregten Gesprächen im Umfeld der Loks ist günstig, so dass personenfreie Aufnahmen kaum möglich sind. So gehe ich ein wenig herum und genieße einmal wieder den Anblick einer sächsischen IVk und besonders ihr unverwechselbares Portrait in der Vorderansicht. Ein paar Hammerschläge reißen mich aus meinen Gedanken, am Triebwerk ist noch eine kurze Untersuchung erforderlich, welche allerdings keine fahrtausschließenden Ergebnisse zeitigt. Wenn auch die Strecke bis zum Stützengrüner Viadukt, der letzte Rest der etwa 42 Kilometer langen Schmalspurbahn Wilkau Haßlau-Carlsfeld, nur knapp vier Kilometer lang ist, ohne genügend Wasser sollte man sich nicht auf die Strecke wagen. Ein Hydrant erfüllt diese Aufgabe hier zur Zufriedenheit.


Aber nun los, die Abfahrtszeit naht. Klappernd rollt das Maschinchen an den Zug. Von der Fahrt bis hoch nach Stützengrün zur Bürstenfabrik gibt es nur das eine Bild zusammen mit einer Scheewehe, da habe ich die Fahrt zusammen mit meiner Familie einfach nur so genossen.


Stützengrün ist erreicht: Die Lok muss schon hier umsetzen, denn am Endpunkt der Strecke am Hp Neulehn gibt es keine Möglichkeit dazu. Und natürlich wird dieses Umsetzen nicht nur von mir ausgiebig dokumentiert. Die Bürstenfabrik, im Jahr 1975 der letzte Anschließer der alten Schmalspurbahn, hat bis heute überlebt, sie firmiert heute wie früher als Bürstenmann (GmbH). Da hat die Lok auch schon umgesetzt, die Mittelpufferkupplung rastet ein, die Bremsprobe wird durchgeführt und der Zug schiebt langsam die letzten 600 Meter bis zum Endpunkt der Strecke, fünf Minuten sind dafür vorgesehen.


Zu Fuß folge ich dem Zug bis zum Haltepunkt Neulehn, kein Problem bei seiner geringen Geschwindigkeit. Hinter dem Prellbock geht es abwärts, die beiden Viadukte über das Weißbachtal sind abgerissen und ein Wiederaufbau würde die Kraft des Eisenbahnvereins überfordern. So liegt der Bahnsteig in einem recht dunklen Einschnitt, die Bedingungen sind zum Fotografieren nicht sonderlich günstig. Aber es handelt sich ja immerhin um eine anfahrende Dampflok und bis zur Bürstenfabrik steigt die Strecke an! Auch eine IVk kann das Blut eines Eisenbahnfans in Wallung bringen, dazu muss es keine 01 sein.... Zumal das Lokpersonal sein Handwerk versteht! Zischend und stampfend rollt das Maschinchen an mir vorbei, hüllt mich in köstlichen Dampf ein, und als dieser sich verzogen hat, ist gerade noch der letzte Wagen des entschwindenden Zuges auszumachen. Schnell hinterher, ein Hierbleiben bis zur nächsten Fahrt würde mir meine Familie bestimmt übelnehmen.


Alles ist gut gegangen und der Zug hat Schönheide Mitte wieder mit mir zusammen erreicht. Schnell ausgestiegen und das Umsetzen der Lok auf den Speicherchip gebannt! Gemächlich rollt das Maschinchen an mir vorbei, um für die nächste Fahrt an das andere Zugende zu gelangen. Ich aber begebe mich an die Strecke, um den Zug noch einmal in voller Fahrt aufzunehmen. Wenigstens das hat die Familie mir genehmigt.



Und da dampft er auch schon heran, der Zug! Früher mögen da im Rollbockverkehr andere Lasten gefahren worden sein, aber auch so ist es doch wieder ein besonderes Erlebnis, eine Dampflok bei anstrengender Bergfahrt zu erleben. Und die über hundertjährige Meyer-Maschine zeigt noch einmal, was sie immernoch in der Lage ist, zu vollbringen. Danke, Maschinenfabrik Hartmann, für diese hervorragende Konstruktion!
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