S-Bahnhof Ostkreuz am 18.06.2007 im Umbau



Einsam ist es auf dem Bahnsteig B des im Umbau befindlichen S-Bahnhofs Ostkreuz geworden. Die Zugänge zu den Bahnsteigen A und C sind längst zugeschüttet, der Abgang zum Bahnsteig E ist inzwischen auch abgerissen. Nur noch die S-Bahnzüge der Linie S 9 von Schönefeld nach Spandau halten hier noch am immer mehr verwahrlosenden Bahnsteig, bevor sie sich mit den Gleisen der inzwischen stillgelegten Nordringkurve vereinen. Ein toter Zugzielanzeiger an der zweiten Bahnsteigkante kündet hier noch vom Bahnbetrieb aus Warschauer Straße in Richtung Pankow, dahinter die inzwischen abgerissene Brücke über den Ausgang Sonntagstraße. In Richtung Schönefeld dagegen fahren die Züge noch, allerdings kämpfen sie sich schon lange ohne Halt durch das langsam verunkrautende Gleis in Richtung der nur noch mit 10 km/h befahrbaren Brücke über die Gleise nach Rummelsburg.


Da schlurft schon ein weiterer Zug der Linie S 9 nach Spandau heran, um in der Kurve "mit Lücke zwischen Zug und Bahnsteig" zu halten. Die Leute wissen inzwischen, dass der Weg zum Ausgang oder zu den Zügen Richtung Erkner beschwerlich ist und meiden hier das Aussteigen, Einsteiger verirren sich aus demselben Grunde selten hier hin. Das Modernste ist hier wohl die Kamera für die aufsichtslose Zugabfertigung, deren Gebäude inzwischen (wie auch dieser Zug) von Graffityidioten "verschönert" wurde. Als der Zug schließlich weiterfährt, liegt der Bahnsteig schon wieder in menschenleerer Stille.



Zurück ins Leben! Auf Bahnsteig D landen die Umsteiger von der Ringbahn und auch die Einsteiger aus dem Bahnhofstraßenviertel. Hier ist immer erwas los, gerade hält oben ein Ringbahnzug der Linie S 41, ein Sprint die ausgelatschte Treppe herunter, um den gerade einfahrenden Zug der Linie S 7 über die Stadtbahn nach Potsdam zu erreichen. Wenig später bollert S 75 nach Spandau unter der uralten Ringbahnbrücke heran, auch hier auf der Stadtbahn sind noch viele Coladosen im Einsatz. Kurzer Halt zum Ein- und Aussteigen, ein Achtungssignal, Aufleuchten der roten Warnlampen, die Türen schließen sich und der Zug fährt ab, während der Pragotron-Zugzielanzeiger nach kurzem Blättern schon wieder die nächste Fahrt nach Potsdam anzeigt.


Hinauf auf den Ringbahnsteig F! Gerade läuft ein S-Bahnzug der Linie S 42 ein, scheppert über die Weiche zur Abstellanlage, vorbei am ehemaligen Stellwerk Oks mit dröhnendem Geräusch an den Bahnsteig. Bei seiner Weiterfahrt sei ein Blick auf die außer Betrieb befindlichen Gleise der Fernbahn geworfen, zwischen denen die Natur inzwischen versucht, wieder Fuß zu fassen. In Kürze wird das alles abgerissen werden. Auch auf der anderen Seite fährt inzwischen ein Zug ein, nach seiner Weiterfahrt schaue ich dann über den Bahnhof, die beiden Bahnsteige D und E, die alte Fußgängerbrücke und ganz hinten die marode Südringkurve.



Auf zur Fußgängerbrücke! Zuerst der Blick nach Osten mit den erneuerten, wenn auch provisorischen Gleisen der Fernbahn und dem Bahnsteig E, wo gerade ein Zug der S 3 Richtung Erkner hält. In Vorbereitung seines Abrisses hat man das Bahnsteigdach noch einmal teilweise neu gedeckt... In Richtung Westen existiert keine Bedachung, so dass sich ein Blick auf die Südringkurve mit ihren Brücken werfen lässt. Die breiteren Brückenpfeiler zeigen an, dass hier einmal eine Fußgängerbrücke zwischen Bahnsteig B und dem Ausgang Markgrafendamm existierte. Inzwischen ist nicht einmal mehr der Aufgang vom Bahnsteig E zugänglich. 101 138 hat mit IC 141 den Weg von Bad Bentheim nach Berli-Rummelsburg fast geschafft.


Da bleibt ja nur noch, einmal den Bahnsteig E zu betreten. Zuerst das Gleis Richtung Erkner mit seinem Pragotron-Anzeiger. Ob es solch ein Gerät in irgendein Museum geschafft hat? Wer weiß! Anschließend ein Bild von einer einfahrender S 75 nach Wartenberg, im Hintergrund noch einmal die inzwischen geradezu fossilen Aufgänge zum Bahnsteig B, nur noch der vom Bahnsteig D ist in Betrieb. Die Ausfahrt dieses Zuges sei dann mit Blick zwischen den Säulen des Bahnsteigdaches registriert.


Schnell hinauf zum Ringbahnsteig F, wo mich der aus Richtung Frankfurter Allee einfahrende Zug von dem morbiden Ort in Kürze entführen wird (Bild links).