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Es dampft am Morgen des 25.09.2011 in Viseu de Sus im Wassertal! 764 421 "Elvetia" hat schon etwas früher ihr
Schuppengleis verlassen, sich ihren Dienstwagen geschnappt und ist zum Holzlager herübergedampft,
um Brennstoff nachzuladen. Bald geht es an den Touristenzug nach Paltin. Jetzt wird auch 764 211 "Mariuta" aktiv (links). |
Gerade ist die Sonne hinter den Bergen der Karpaten aufgegangen und beleuchtet weiter oben die von
den beiden Lokomotiven in der kalten und feuchten Morgenluft erzeugten gewaltigen Rauchwolken.
Aus dem Tal dagegen ist die Dämmerung noch nicht gewichen. |
Da 764 211 den Sonderzug zur Fotowoche bespannen wird, haben sich schon einige Teilnehmer dieser Veranstaltung
eingefunden. Gleich wird der Weg für die Lok frei, denn 764 421 dampft nach hinten an ihren Touristenzug.... |
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Daneben rostet still und leise 764 313, die Budapest-Lok, vor sich hin. Sie wird wohl nie wieder Züge irgendwohin befördern. |
Dampfschwaden ziehen in Richtung des Ortes und zeigen seinen Einwohnern an, daß alles seine Ordnung hat, daß
auch an diesem Tag, einem Sonntag, die kleine Bahn, in dieser Form die letzte in Europa, ins Wassertal fahren wird. |
Aber nun los! Noch kurz die köstlichen Gerüche des Holzdampfes eingesogen, dann |
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zur Ausfahrt geeilt, da bullert die Lok nach kurzem Zurückdrücken an ihren Zug auch schon los! Unter ständigem Sanden wird der nicht unerhebliche Anstieg hinauf zum Bahnübergang bewältigt,
eine gewaltige Rauchsäule steigt über den Anlagen der Waldbahn auf und kündet, wie schon in den vergangenen 80 Jahren, von der Abfahrt des Zuges. Vorbei an den überall auf Nebengleisen herumstehenden Schadwagen und
-loks bewegt sich die Fuhre unendlich langsam auf die Fotografen zu. Sie besteht aus einem Vorratswagen für Holz (Immerhin geht es ja für zwei Tage ins Wassertal!), dem Personenwagen für die Fahrtteilnehmer,
einem Heuwagen (Im Wassertal gibt es nur Wald!) und einer Anzahl von leeren Holztrucks. Am Bahnübergang heißt es dann einzusteigen, so man mitfahren will.... |
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Aber dann! Ein wenig später, nach einer Rechtskurve, dann die Sonne, gerade über den Berggipfel gestiegen! Ihre Strahlen brechen und verstärken sich im zu Tal fließenden Wasser,
das Glitzern blendet die Augen, ein erster warmer Hauch überzieht die leicht fröstelnden Mitfahrer auf der vorderen Bühne des Reisezugwagens. |
Nach zwei Kilometern Fahrt dann die erste Pause: Auf der Fläche einer Industriebrache wartet die Anlage zur Sandbevorratung. Die kleinen Loks verbrauchen Unmengen an Sand,
ihre Züge die recht steilen Strecken ins Wassertal zu ziehen. Der Sand muß dazu eine gewisse Körnigkeit haben und vor allen Dingen trocken sein. |
Warum er nun aber gerade hier aufbereitet wird, gehört zu den Geheimnissen dieser Bahn. Es heißt, daß sich "Jemand" darum kümmern würde....
Während der Sand mit Eimern in den Dom der Lok gefüllt wird, sind die meisten der Teilnehmer schon ein Stück weiter:
Sie warten schon auf die angekündigte Foto-Gelegenheit nach dem Zurückdrücken des Zuges. |
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Man drängt inzwischen zur Eile: Der Touristenzug sie schon kurz hinter uns, ihm gelüstet es auch nach Sand. Na, dann schnell diese (und nicht nur diese!) herrliche Aufnahme geschossen, |
dann wartet die Garnitur schon im Gegenlicht aufs Einsteigen. |
Kaffeepause in Valea Scradei! Hier im Magazin mixt holen sich Zugpersonal und Mitfahrer die Stärkung zur Weiterfahrt. Und Ehrenwort: Es gibt nur Kaffee, zumindest auf der Hinfahrt! |
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Frisch gestärkt bullert man dann bei strahlendem Sonnenschein (Herbstsonne ist eigentlich das Beste!) in die lange Gerade
an der ehemaligen Wasserstelle hinein. Seit Aufgabe des Seitenastes nach Betigi wird diese nicht mehr benötigt. |
Bald darauf ist die Ausweiche Novat erreicht. Mariuta hält dahinter und läßt uns vor dem Zurückdrücken in das Ausweichgleis aussteigen. Der Touristenzug soll hier überholen,
es gehört zu den Eigenheiten der Waldbahn, so anzuhalten, daß die Steigung (in diesem Fall in Richtung Novat Delta) zum Anfahren unter Gefälle ausgenutzt wird.
So wird ein eventuelles Liegenbleiben in der Steigung vor der Einfahrweiche vermieden. |
Nach kurzer Zeit wartet man nun im Ausweichgleis auf den Touristenzug. Langsam, fast schon zaghaft, schiebt er sich, geführt von 764 421, heran. |
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Ein paar Worte zwischen den Personalen gewechselt und der Lok rollt auch schon weiter, die Wagen mit den kameraschwenkenden Touristen an uns vorüberziehend. |
Die Schweizer Relikte an den Wagenkästen sind unübersehbar:
So wird dieser Zug in Kürze auf die Wengernalpbahn wechseln und auf dieser nach Grindelwald weiterfahren! Wann wird er da wohl ankommen? Und hat man genug Verpflegung für diese lange Fahrt im Dienstwagen? Fragen über Fragen...."> |
Da ist der Touristenzug auch schon verschwunden und unsere Mariuta kocht fleißig Dampf für die Weiterfahrt, |
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setzt sich kurz darauf auch in Bewegung und |
röhrt an unserem Fotostandpunkt vorbei. |
Bis auf die Brücke über den Novat muß nun gefahren werden, bis wir wieder zusteigen können. Ein Anfahren in der Steigung wird nicht riskiert. |
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Zwischen Glimboca und Cozia wurde eine neue Wasserstelle als Ersatz für die vor Novat aufgegebene, geschaffen.
Da hier auch der Touristenzug länger halten muß, ist diese für Waldbahn-Verhältnisse recht komfortabel ausgestattet worden: |
Eine breite Brücke über den genutzten Bach, auch nutzbar für Touristen auf dem Weg zum (hinter uns) befindlichen Plumpsklo. Immerhin gibt's im Zug Bier.....!
Während sich die Wasserbehälter der Dampflok füllen, genießt deren Personal die damit verbundene Pause. Wie Nebel hat sich der Dampf in das Tal gelegt.... |
Die Weiterfahrt. Eine weite Fläche schließt sich an die Kurve nach der Wasserstelle an. Sie wollten das Plumpsklo sehen?
Bitte, da ist es, links neben dem Zug fügt es sich unauffällig in die Landschaft ein. |
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Höher und höher schraubt sich das schwankende Züglein, poltert auf einer Brücke auf die andere Flußseite und |
erreicht bald darauf den recht still in der Sonne liegenden Bahnhof Cozia. |
Ein kurzer Halt, genutzt, um durch das zerfurchte Gelände zu rennen und eine Aufnahme zu machen. |
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Mariuta sonnt sich derweil.... |
Kurz vor Novicior CFF lugt die Damplok dann zaghaft hinter einem gewaltigen Felsen hervor. Nur Mut, trau dich! |
Und sie traut sich, dampft mit voller Kraftentfaltung heran! Einmal wieder sind die wartenden Fotografen hingerissen.... |
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Mit Volldampf passiert das Bähnle in Novicior CFF über eine Brücke den aus dem Seitental heranfließenden Bach.
Einen Bahnhof gibt es hier nicht, allerdings führt ein Fahrweg zur weiter oben im Seitental liegenden Waldarbeitersiedlung Novicior. |
Nur einen Kilometer ist es nun noch zur Station Paltin, dem Endpunkt des Touristenzuges,
etwa in der Mitte der Strecke gelegen. Hier ist alles vorbereitet, die reichliche Stunde Aufenthalt den Touristen so angenehm wie möglich zu machen: Stände mit Essen und Trinken,
ein Naturlehrpfad warten und natürlich die Dampflok, |
heute sogar zwei davon! Mir gefällt dieser Rummel weniger, nun, ein paar Bilder seien gemacht. Genügend Zeit ist auch vorhanden, um nochmals Wasser zu nehmen,
die Lokomotiven zu kontrollieren, einen kleinen Plausch zu machen.... |
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Einträchtig steht man nebeneinander, |
bestaunt von Groß und Klein. Dampfloks sind auch in Rumänien zur Seltenheit geworden. |
Noch ein Durchblick durch beide Züge, dann heißt es einsteigen und weiterfahren!
Ab hier sind wir an diesem Sonntag dann allein auf der Strecke... |
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Bardau heißt der nächste Bahnhof. Der angrenzende Steilhang wird kurzzeitig zum "Affenfelsen" erklärt! Aber nun fiebern wir den drei Tunneln entgegen.... |
Nach ca einem Kilometer Fahrt durch das hier enge und wildromantische Tal nähern wir uns dem ersten der drei Tunnel: Schwarz gähnt uns das Loch an. |
Hinein in den Tunnel und ein Standbild gemacht. Auf das relativ späte Eröffnungsdatum der Wassertalbahn weist die Betonauskleidung der Tunnelröhre hin. |
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Trotz fehlender Sonne sind hier malerische Bilder möglich. Ihr Licht würde hier eher stören! |
Da bricht die Lok schon aus dem durchquerten Felsen heraus und |
kommt kurz darauf zum Halten. |
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Eine gewaltige Qualmwolke steigt aus dem dunklen Loch herauf und kündet wenig später von der baldigen Weiterfahrt des Zuges. |
Ein Gemälde könnte ein Maler kaum besser machen.... |
Im wildromantischen Wassertal sei noch ein Blick auf den entschwindenden Zug geworfen. |
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Zwischen dem zweiten und dem dritten Tunnel wird dann der Fluß ein weiteres Mal überquert. Ein Tunnelmund liegt allerdings im Schatten, ein zweiter hinter uns. |
Eilig hat der Zug den letzten der drei Tunnel durchfahren und hinterläßt den hinterherlaufenden Teilnehmern nur noch eine Qualmspur.. |
Hinter dem letzten der drei Tunnel beginnt sofort der Bahnhof Botizu. Hier wartet schon eine Anzahl von beladenen Holztrucks auf Abtransport. |
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Still und leise nähert sich von hinten eine Draisine. Sie ist uns offenbar die ganze Zeit hinterhergefahren. |
Von weiter vorne können Sie nun mit mir den Blick über den in sonntäglicher Ruhe daliegenden Bahnhof schweifen lassen.
Die schweren Fahrzeuge werden es irgendwann geschafft haben, das Gleis zu zerstören. |
Immer wieder wird man bei der Bahn daran erinnert, daß es sich nicht um eine Museumsbahn handelt, deren Hauptzweck
der Abtransport des geschlagenen Holzes ist, während die Touristenzüge nur ein (willkommenes) Zubrot sind. |
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Kurz hinter dem Bahnhof stoppt der Zug erneut zum Wassernehmen. Durch die vielen Fotohalte und Scheinanfahrten vergrößert sich natürlich der Wasserverbrauch beträchtlich. |
Überall finden sich in der Landschaft Spuren der schweren Fahrzeuge, mit denen das Holz aus den Wäldern geholt wird.
Aber auch die Sicherungsarbeiten nach dem verheerenden Hochwasser in 2007 haben ihre Spuren hinterlassen... |
Über knapp drei Kilometer geht nun die Fahrt bis Suliguli, wo sich der Zug in einer weiten Kurve dem Bahnhof nähert. |
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Von einer kleinen Anhöhe aus kann man die Einfahrt sehr gut beobachten. |
Ein Gebäude ist hier allerdings nicht auszumachen, es handelt sich bei dieser Station um eine reine Holzverladestelle. |
Der nächste Bahnhof ist dagegen so etwas wie der zentrale Punkt des oberen Streckenteils. Faina ist erreicht! |
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Hier gibt es mehrere Gebäude. Über allem liegt allerdings die Sonntagsruhe, was sich bei der Rückfahrt geändert haben wird.... |
In der Ausfahrt dagegen ist dieses weniger gut erhaltene auszumachen. |
Die eigentliche Holzverladestelle befindet sich dagegen hinter dem Bahnhof. Hier ist ganz einfach mehr Platz für die schweren Verladefahrzeuge. |
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Stilleben von hinten..... Weit ist es nun nicht mehr bis Lostun, einer weiteren Holzverladestation. Auch hier ist das Terrain voller zur Verladung anstehender Baumstämme.
Ein Dienstgebäude, gleichzeitig Waldarbeiterquartier, die Brücke über den hier von Norden einmündenden Bach und die Spuren des die Baumstämme
aus dem Wald ziehenden großem Gerätes, alles dies macht das Besondere an der Bahn aus, was keine reine Museumseisenbahn zeigen kann. |
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Um das wenig später folgende Forstgebäude dagegen machen die großen, geländegängigen Fahrzeuge einen Bogen: Die "Straße" verläuft hier zwischen Waldbahngleis und Fluß. |
Weiter nach Miraj! |
Der Zug nähert sich der Station. Hier gibt es sogar eine (leicht ramponierte) Brücke über den Fluß. |
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Und hier wird der Heuwagen abgestellt. Zum Abtransport einzelner gefällter Bäume zur Waldpflege sind offenbar
noch Pferde im Einsatz, für die das Futter mangels Wiesen ins Wassertal transportiert werden muß. Ein bißchen schwierig ist es nur, die Handbremse des voll beladenen Wagens zu betätigen. |
Fertig zur Abfahrt! Bitte einsteigen! |
Ich habe mich diesmal auf die Plattform des letzten Trucks gestellt. Stark schwankend, mich ständig mit einer Hand festhaltend, versuche ich ein paar Schnappschüsse von der weiteren Fahrt zu machen. |
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Ziemlich eng ist das Tal geworden, Platz für eine Straße gibt es hier nicht mehr. |
Und da sind sie, die Pferde! Eigentlich müßten die ja zu einem Fototermin mit uns bereit sein, wo wir ihnen doch das Heu mitgebracht haben. |
Undankbare Viecher! Wir haben sie angelockt, gestreichelt und beruhigt, aber als dann die Dampflok naht, rennen sie weg! So etwas kennen sie nicht mehr! |
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Steil steigt die Strecke nun an, sie muß den Höhenunterschied der ehemaligen Klause von Macarlau überwinden.
Der ehemalige Staudamm, welcher zum Flößen des Holzes geöffnet werden konnte, ist schon lange nicht mehr funktionsfähig, sein Höhenunterschied muß aber trotzdem von der kleinen Lok mit aller Kraft überwunden werden. |
Kurz vor halb fünf Uhr erreicht der Zug schließlich Valea Babii. Der Bahnhof liegt schon im Schatten, als hier
die leeren Holztrucks abgesetzt werden. Zwei davon werden für den Rampenverlad am nächsten Tag benötigt.... |
Auch einige beladene Holztrucks warten auf Abtransport. Wir werden sie morgen nach Viseu de Sus mitnehmen.... |
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Das Rangieren ist nun erledigt, eine kurze Fahrt bis zur Herberge schließt sich noch an, |
was schnell absolviert wird. Leider liegt das Tal hier auch schon in der Dämmerung. |
Nach einem großzügigen Abendessen folgt dann noch der Versuch, die Spitzenlichter der Lokomotive zu aktivieren.
Petroleum und Dochte sind vorhanden, nur die Glaskolben fehlen. Und es fehlt eine irgendwie geartete Umgebungsbeleuchtung
und ein funktionierendes Stativ. Damit dieser Einsatz nun nicht ganz nutzlos geblieben ist, sei hier das "schönste" Bild"
gezeigt, etwas aufgewertet durch Lichtstrahlen, auch um die unterschiedlichen Schattenwürfe der flackernden
(und immer wieder verlöschenden) Lampen zu übertünchen. Na dann, Gute Nacht! |
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