Bahnhofsrundgang in Lauterbourg am 20.08.2024



Der Bahnhof Lauterbourg wurde im Zuge des Baus der Eisenbahnstrecke Wörth-Strasbourg im Jahr 1874 durch die Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen in Betrieb genommen. Aus dieser Zeit stammt auch der vordere (höhere) Teil des Empfangsgebäudes. Nach dem ersten Weltkrieg fand sich der Bahnhof plötzlich als Grenzbahnhof wieder, er erfuhr einen entsprechenden Ausbau und auch eine Erweiterung des Empfangsgebäudes. Drei lange Bahnsteige künden von der Zeit, als hier Grenzkontrollen im Personenverkehr stattfanden und während der französischen Besatzung der linksrheinischen Gebiete sogar Schnellzüge verkehrten. Auch der Güterbahnhof wurde ausgebaut, im Gegensatz zur Verbindung über Wissembourg ist hier kein Kopfmachen der Züge notwendig.


Inzwischen ist die Bedeutung des Bahnhofs allerdings stark gesunken, keine Grenzkontrollen mehr und die Personenzüge verkehren als kurze Triebwagen, der Güterverkehr tendiert gegen Null, unkrautüberwuchert sind die Gleise, wenn auch alle noch befahrbar und die Ausfahrten durch die Formsinale J, K,L und H gesichert. Nur das mechanische MU45- Stellwerk 1 erstrahlt in frisch renoviertem Glanz. In Richtung DB wird die Strecke eingleisig und ist mit 100 km/h befahrbar.

Ein Blick nach Süden angesichts eines wegen der Totalsperrung Rastatt über die langen Bahnsteiggleise dahinschwindenden Güterzugs macht Appetit auf einen Besuch der anderen Bahnhofsseite. Und mit dem Fahrrad geht das auch recht rasch, wenn auch nicht ganz so schnell wie bei dem mit 30 km/h dahinschleichenden Güterzug. Die Signale G und F sichern hier die Ausfahrten aus den etwas kürzeren Personenzuggleisen.


Wir haben den Standort des mechanischen MU45-Stellwerks 2 erreicht. Befindet sich da wirklich ein Bahnhof? Wenn da nicht das Ausfahrsignal E stehen würde und auch ein SNCF-Triebwagen zu erblicken wäre, könnte man das durchaus anzweifeln. Ein weiterer Rückblick in Richtung Bahnhof kann zeigt ein von einigen Gleisen durchzogendes Ödland, nebst Drahtzugleitungen aus Länderbahn- und Reichsbahnzeiten und auch einiger mechanischer Stell-Leitungen. Mit einem Blick nach Süden mit den Ausfahrsignalen C und D, deren Masten wohl noch der DR-Einheitsbauart aus dem zweiten Weltkrieg entsprechen, möchte ich den kurzen Rundgang abschließen.