Eine Stunde später habe ich in Berlin-Lichtenberg mehr Glück. Pünktlich um 12:36 rollt die Stralsunder 03 0059 mit dem im Sommer
von Barth rückverlängerten D 555 nach Leipzig an den einzigen inzwischen fertiggestellten Bahnsteig B. Dahinter ist Baustelle: Bahnsteig C ist im Entstehen,
vom Nummer "D" ist noch nichts zu sehen. Und weiter hinten steht erst der Gleitkern des im Entstehen begriffenen Hochhauses, welches für einige Jahre das Domizil für die RBD Berlin bilden wird.
Ein letzter Blick des Lokpersonals nach hinten, dann setzt sich die stolze Pacific in Bewegung, um am Stellwerk B 6 vorbei in Richtung Bahnbetriebswerk zu rangieren. |
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Aber noch ist der Rangierweg nicht frei: 03 0058 hat sich mit dem Saisonzug D 1713 (Binz-Leipzig) über den Berliner Innenring gequält und
begehrt nun, etwa 10 Minuten verspätet, Einlaß. Kurz darauf verschwindet die erste 03 in Richtung Bw, und die zweite folgt relativ zeitnah. |
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Über Ostkreuz geht es nun mit der S-Bahn nach Berlin-Blankenburg. D 814 verkehrt ja auch über den Innenring, erkennbar an der langen Fahrzeit für die 37 Kilometer
bis Oranienburg von 49 Minuten. Und so schleicht auch 03 0048 hier nur vorbei, der Regler ist in Erwartung der nur mit 60 km/h befahrbaren Weichen in der Kurve zum Außenring nach Abzw. Karow West
geschlossen. Meine Wanderung führt mich nun zum Karower Kreuz, auf dem Weg dahin gelingt noch ein Schnappschuß der auf Weiterfahrt über die eingleisige Strecke nach Berlin-Karow
wartenden Angermünder 50 0032. Wegen Überlänge steht sie ein wenig über das Ausfahrsignal heraus, bei Formsignalen kein Problem. |
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Das Karower Kreuz ist erreicht. Hier unterquert der Berliner Außenring die hier eingleisige Stettiner Bahn und bevor ich mich zur von den nächsten 03.10 befahrenen
Verbindungskurve begebe, warte ich hier auf Züge. Und da bullert auch schon die Brandenburger 52 8161 heran, am Haken einen schweren Güterzug von Brandenburg nach Wuhlheide oder
Frankfurt (Oder). Karow Ost zeigt grün und nun gilt es, die vielbefahrene Strecke zum Biesdorfer Kreuz in kürzester Fahrzeit zurückzulegen, denn Überholmöglichkeiten gibt es auf diesem Abschnitt
nicht. Auf der Stettiner Bahn geht es dagegen gemächlicher zu: Laut aufheulend nähert sich eine unerkannt gebliebene 132'er mit D 815 (Stralsund-Nordhausen), welcher auf dem Innenring
nach Berlin-Schöneweide ohne Berührung von Lichtenberg schleichen muß. Diese Brücke ist schonmal zur Einstimmung nur mit 30 km/h befahrbar..... Und ein Kesselwagenganzzug aus Stendell folgt,
bespannt mit einer Angermünder Öl-50'er. |
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Ja, die Kurve von Karower Kreuz Ost nach Berlin-Karow wollte ich mir schon immer mal aus der Nähe betrachten. Mit 100 km/h befahrbar und wegen
recht enger Radien gut überhöht, bietet sie für den Betrachter uns auch für den Fotografen recht gute Motive. Und erst mit einer Stralsunder 03.10? Nun, schauen Sie:
Zuerst legt sich 03 0075 mit D 715 (Putbus-Leipzig) um 16:20 elegant in den Gleisbogen. Trotz freier Abzweigstelle Karow Ost im leichten Gefälle ohne großen Dampf, das wird
sich später aber letztmalig ändern, um Berlin-Lichtenberg pünktlich um 16:32 zu erreichen. Und in der Gegenrichtung folgt wenige Minuten später 03 0059 unter etwas mehr Dampf
vor D 514 nach Stralsund, 207 Mimnuten Fahrzeit, davon 8 Halte mit 23 Minuten, sieht der Fahrplan für die Strecke von 247 Kilomter vor. Wer möchte da nicht noch einmal im ersten
Abteil des Bghw-Wagens am geöffneten Klappfenster sitzen, sich Fahrtwind und Dampf um die Ohren wehen lassen und den Abdampfschlägen der Lokomotive lauschen? |
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Aber nun wird es Zeit für eine 01'er! Na, dann zum Berliner Ostbahnhof! Hier soll um 18:27 am Bahnsteig A der mit einer Pasewalker 01.5 bespannte
D 517 aus Barth ankommen. Das tut er dann auch, pünktlich rollt 01 0504 mit ihm in die schummrige Bahnsteighalle. Der Zug endet hier, allerdings gibt es
einen Wagebnzugdurchlauf auf P 3929 nach Frankfurt (Oder), ab 19:29. Die Wartenden sind keine Eisenbahnfans! Die Lok hält am Hallenende, so daß es eine Chance für ein Foto
mit Triebwerk gibt, auf welchem auch die noch vollständig vorhandenen Originalschilder am Führerhaus in ihrer Erhabenheit zur Geltung kommen. Auch vom Bahnsteig B lassen sich noch einige
Bilder fertigen, auf dem ersten ist noch der letzte Wagen von D 76 "Progreß" aus Prag auszumachen, welcher dann auf dem nächsten nach Rummelsburg abgefahren ist. Das Gerüst
kündet übrigens noch nicht von den erst einige Jahre später beginnenden Umbauarbeiten zum Berliner Hbf, es erlaubt nur schnöde Dachabdichtung. Da reißt mich ein Pfiff aus meinen
Gedanken und die 01 zieht vor, um über das inzwischen freie Gleis 2 auf die andere Bahnhofsseite zu gelangen und von dort in das Bw abzudampfen. Pause bis zum nächtlichen Postzug. |
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Aber jetzt zum Biesdorfer Kreuz! Eine weitere 01 wird da in Bälde starten, diesmal eine Ostbahnhofer Kohlelok, vielleicht sogar eine Altbau-Maschine?
So steige ich am S-Bahnhaltepunkt Friedrichsfelde Ost aus und erklimme die provisorische Fußgängerbrücke. Die Strecke von Berlin-Lichtenberg zum Biesdorfer Kreuz befindet sich im Umbau
und noch nicht alle projektierten Gleise sind vorhanden. Neben dem noch nicht erneuertem S-Bahngleis verläuft das neugebaute nach Biesdorfer Kreuz Südost zur Fahrt in Richtung Eichgestell,
wo gerade eine dröhnende 132'er ihre Fahrt vor D 1646 nach Magdeburg beginnt.
Und da taucht er unter der Rhinstraßenbrücke auch schon auf dem neugebauten Gleis zum nördlichen Außenring auf, der E 314 "Gedania" nach Gdynia, bis Stettin am heutigen Tag mit der Ostbahnhofer 01 1512 bespannt.
Noch vor ein paar Jahren hätte er die im Hintergrund erkennbare Kurve zum Magerviehhof benutzt. Der gewaltige Schüttkegel auf dem Tender der Lok zeugt von der in den nächsten drei Stunden erforderlich werdenden
hohen Arbeitsleistung des Heizers und wohl auch von recht minderwertiger Kohle. |
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Recht übersichtlich sind die Gleisanlagen der im Bau befindlichen Abzeigstelle noch, welche später einmal Biesdorfer Kreuz West heißen wird und wo zwei zweigleisige Strecken erstmals
miteinander verknüpft und dann viergleisig bis zum Bahnhof Berlin-Lichtenberg weitergeführt werden. Der Einsatz der Ostbahnhofer 01 wird dann allerdings Geschichte sein, die beiden noch bis in den Sommer
1979 bespannten Zugpaare nach Stettin sind eigentlich nur noch der fehlenden Abnahme der BR 132 durch die PKP nach Stettin geschuldet. Und die Züge, besonders der "Gedania" mit seinen Schlaf-
und Liegewagen, sind für die BR 118 einfach zu schwer. Aber warum das internationale Zugpaar 314/315 lange Jahre unter der Zuggattung "Eilzug" eingeordnet wurde, diese Frage konnte ich bis
heute nicht klären. |
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Mein Magen knurrt inzwischen ganz gewaltig und es wird Zeit für ein Abendbrot. Also mit der S-Bahn zum Bahnhof Plänterwald gefahren. Gerade als ich dort die Treppe zum Ausgang
hinabsteigen will, da taucht doch aus Richtung Vnk eine Dampfwolke auf! Und dann bullert sie vorbei, die Schöneweider 52 8066, am Zughaken einen Müllzug wahrscheinlich zum Schöneicher Plan. Müll in offenen
E-Wagen, unglaublich, wie sich doch die Welt seitdem verändert hat. Staubende, Kalk, Kohle und Abraum verlierende Züge sind heute zumindest offiziell nicht mehr möglich. Aber nun zum Abendbrot! |
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Gegen 20:40 bin ich wiederum auf dem Ostbahnhof und versuche trotz meiner billigen Sucherkamera Nachtbilder. Am Bahnsteig C wartet 03 0077 mit dem "Saßnitz-Express" (D 318) zur Schwedenfähre
mit Kurswagen nach Malmö und Stockholm auf die Abfahrtszeit um 20:54. 300 Kilometer über die Nordbahn bis Saßnitz mit nur drei Halten in Neubrandenburg, Stralsund-Rügendamm und Bergen (Rügen) bei 4 Stunden Fahrzeit,
der wohl anspruchsvollste Plan für eine 03.10 des Bw Stralsund! Die Jagd kann beginnen! |
Schon vorbei an diesem Tag ist die Jagd dagegen für 01 1515, welche pünktlich um 21:34 mit D 311 aus Stettin den Ostbahnhof erreicht hat und nun gemächlich ein bißchen mit guter Aussicht
auf den Feierabend auf Gleis 1 ver sich hinsäuselt, bis der 10 Minuten vorher eingetroffene D 527 aus Warnemünde das Nachbargleis geräumt hat und die Lok darüber umsetzen kann, um den Leerzug nach Rummelsburg
abzuräumen. |
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