Als die ersten Sonnenstrahlen über die Berggipfel in das Zschopautal hineinlugen und Myriaden von Rauhreif- und
Schneekristallen zum Glitzern bringen, kündigt eine Rauchwolke über dem einmündenden Preßnitztal das Herannahen von Ng 67920 an. 99 1606 hält
am Deckungssignal, um nach telefonischer Freigabe durch den Wolkensteiner Fdl über Zschopaubrücke und am unbesetzten Stellwerk 1 vorbei
zum Wolkensteiner Güterbahnhof weiterzudampfen. Wer denkt da noch an die Beschwerlichkeiten der Anreise! |
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Eine Wanderung durch den tiefen Schnee erwärmt nun meine Glieder und führt mich durch das Preßnitztal nach Streckewalde.
Als P 14287 pünktlich herandampft, entere ich die letzte Bühne der Wagen und genieße die Mitfahrt durch die märchenhafte Winterlandschaft.
Halt in Niederschmiedeberg: Schnell laufe ich für ein Foto nach vorne, das Personal-Schwätzchen verführt dazu, mich noch ein wenig weiter
zu entfernen. |
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Was nun? Ich wende mich an den zurückgebliebenden Bahnmitarbeiter. Der verspricht mir, in Jöhstadt anzurufen,
damit mein Gepäck dort sichergestellt werde. Und: "Der Nahgüter wird dich schon im Packwagen mitnehmen!" Erleichtert laufe ich ihm ein wenig
entgegen, und eine halbe Stunde später erreicht dieser zu meiner Freude die Ortsgrenze von Niederschmiedeberg. Er ist ziemlich lang,
schwer bullert die Lok über den zuvor vom Bahnarbeiter gesäuberten Bahnhübergang. Schnell kehre auch ich zum Bahnhof zurück, diesen Zug
möchte ich nicht auch noch verpassen! So sitze ich wenig später zusammen mit dem Zugpersonal um den bullernden Ofen im Packwagen herum
und lasse mich über die ausgeleierten Gleise nach Steinbach schaukeln. |
Viel Gespräch entwickelt sich nicht, diese Truppe ist offenbar mehr eine von der wortkargen Sorte. So schaue ich
aus der geöffneten Tür hinaus in die prächtige Schneelandschaft. |
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Viel zu schnell ist Steinbach erreicht. Umfangreiche Rangierarbeiten warten auf die Lok, die mit Kohle gefüllten E-Wagen
werden ob der kalten Witterung vom örtlichen Kohlehändler schon sehnlichst erwartet! Nach getaner Arbeit löscht die Lok ihren Durst an der
(inzwischen wohl weltbekannten) Wasserstation. Der Packer steht derweil recht einsam im Hauptgleis, er wird der einzige Wagen auf
der Weiterfahrt des Zuges nach Jöhstadt bleiben. |
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Nach einer weiteren Packwagenfahrt erreiche ich Jöhstadt. Und im letzten Wagen des abgestellten
Personenzuges finde ich auch meine Fototasche nebst Geldbörse wieder. Ehrliche Menschen im Erzgebirge!
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Inzwischen rangiert 99 1606 fleißig, der mitgebrachte Packwagen ist gegen den der Reisezuggarnitur auszutauschen,
auch ein mit Schnee beladener E-Wagen will aus dem Bahnhofsgelände in Richtung Südstummel hinausgefahren werden. Wer weiß schon,
wieviel von der weißen Pracht in diesem Winter noch fallen wird! Schließlich sind aber alle Arbeiten erledigt und die Lok rollt vorbei
an der zugeschneiten 99 1590 und an diversen Wagen zum Lokschuppen, um der dort schon wartenden 99 1561 Gesellschaft zu leisten.
Ein wenig geselle ich mich dazu und betrachte die beiden alten Damen. Was sie sich wohl gegenseitig zu erzählen haben? |
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Gerne stehe ich bei den Lokomotiven, alles atmet Ruhe und Frieden. Aber das lauteste Geräusch
ist inzwischen das Grollen meines Magens! Und die mitgeführten Vorräte sind erschöpft! Also los, hinauf in den Ort zum Lebensmittelkauf!
Als ich zurückkehre, setzt sich 99 1561 gerade vor P 14292 nach Wolkenstein. Eine Fahrt durch die Nachmittagssonne auf der ersten Bühne
hinter der Lok steht mir bevor, während der ich auf schwankendem Untergrund eine ganze Packung Wiener Würstchen nebst zweier Brötchen verzehre. |
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Als der Zug Niederschmiedeberg erreicht, ist die Sonne schon wieder hinter den Berggipfeln verschwunden. Die Lok hält
am Wasserkran und der Heizer schippt ein paar glühende Kohlen in den bereitstehenden Eimer, noch ein wenig Brennstoff vom Tender hinterher,
und fertig ist das Feuer, welches den Kran für den Rest des Tages vor dem Einfrieren schützen soll. Zufrieden betrachten die Beteiligten
und Zaungäste das Werk... |
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Und weiter geht es! In Streckewalde beschließe ich, den Zug zu verlassen, um mich bis Wolkenstein
durch Bewegung wieder ein wenig zu erwärmen. Nach knapp vier Kilometern romantischer Wanderung durch das langsam ersterbende Tageslicht
erreiche ich, inzwischen durchgewärmt, Wolkenstein. P 18782 rollt auch schon an den Bahnsteig, mit ihm fahre ich nach Flöha. Tiefer Schlaf
übermannt mich, freundlicherweise weckt mich in Flöha der Zugführer, sonst wäre ich wohl wieder zurückgefahren..... |
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Eine Dreiviertelstunde Aufenthalt in Flöha! Aber ich finde in Bahnhofsnähe eine Gastwirtschaft,
wo die freundliche Wirtin ein Bauernfrühstück serviert. Es gibt zwar nur Braustolz-Pilsner (aus Karl-Marx-Stadt), aber das Bauernfrühstück.....!
Zufrieden besteige ich P 5649, von dieser Mitfahrt in den Armen von Morpheus habe ich allerdings keinerlei Erinnerungen mehr....! |