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September-Besuch der Strecke Schlettau-Crottendorf


Im Sommer 1982 macht die Nachricht vom Auftauchen der Museumslok 86 1001 im Betriebseinsatz auf der bis dahin abseits des Interesses von Eisenbahnfans liegenden Stichstrecke (Schlettau-)Walthersdorf-Crottendorf die Runde unter Eisenbahnfreunden. Fünf Jahre nach der Außerbetriebnahme dieser Baureihe im Bw Aue! Da wie immer offizielle Mitteilungen ziemlich rar gesät sind und sich niemand die Dauer dieses Einsatzes abzuschätzen traut, ist gewisse Eile geboten, diesen Dampfbetrieb einmal zu besuchen! Ein erster Versuch am 31.08.1982 schlägt fehl, an diesem Tag verkehrt eine BR 110. Als Ersatz entstanden an diesem Tag einige Bilder auf der Preßnitztalbahn, im Lokarchiv unter 99 1561 bzw 99 1585 eingeordnet. Aber wird der zweite Versuch, am 18.09.1982, klappen?

Es heißt, früh aufzustehen, um rechtzeitig die nur etwa 100 km Luftline entfernte Strecke zu erreichen. Es gibt zwar eine direkte Buslinie von Dresden nach Annaberg-Buchholz, die kurvt aber ziemlich durch die Gegend und braucht so auch ca 3 Stunden, zuzüglich eines Fußmarsches vom Annaberger Markt zum Bahnhof. Und so steige ich am 18.09.1982, einem Samstag, um 04:00 Uhr auf dem Dresdner Hbf in die LOWA-Mitteleinstiegwagen des schon oft benutzten P 5632, welcher mich nach Flöha bringen wird. Die Fahrt verläuft ohne Höhepunkte, in Flöha wartet schon P 18747, der mit mir durch das Zschopautal nach Annaberg-Buchholz Süd rumpeln wird. Ein müder Blick gilt in Wolkenstein den Gleisanlagen der Schmalspurbahn - heute nicht! Ziemlich tot liegen das Heimat-Bw der 86'er und der Bahnhof in der Morgensonne, richtig, der Anlaß meiner Fahrt sollte ja jetzt auch auf der Crottendorfer Strecke herumfahren, und der planmäßige Nahgüter (mit BR 50) begegnete mir schon in Wiesenbad! Und da fährt auch schon P 16650 ein, dieser bringt mich nach Schlettau, dem eigentlichen Endpunkt der nur 6,5 km langen Strecke nach Crottendorf.


86 1001 in Schlettau

Aber 86 1001 war schneller, sie ist schon vor mir mit ihrem Ng 61922 aus Crottendorf eingetroffen und wartet nun mit den herangebrachten Wagen auf den Nahgüter Annaberg-Aue, um sie diesem beizustellen. Genügend Zeit also, die vor sich hin schmauchende Lok ein wenig zu betrachten. Der Lokführer zeigt sich allerdings wenig begeistert, mißtrauisch inspiziert er das Triebwerk der Lok. Na, hoffentlich erscheint zur Nachmittagsrunde keine Diesellok!

86 1001 in Schlettau

Ist sie nicht schön anzusehen, die Einheitslok? Das Brummen eines Dieselmotors reißt mich aus meinen Betrachtungen, 110 879 fährt mit dem schon erwarteten Ng 61964 ein und hält neben der Dampflok. Ein kurzer Plausch der Personale untereinander muß schon sein! Danach wird zügig umgesetzt, um die Wagen dem Zugschluß beizustellen (unten) und der Nahgüter verschwindet recht bald in Richtung Aue (über den Markersbacher Viadukt!).

86 1001 in Schlettau 86 1001 in Schlettau
86 1001 verläßt Schlettau

Kurze Zeit später verläßt auch 86 1001 den Bahnhof in Richtung Annaberg-Buchholz Süd. Wagen sind in diese Richtung heute keine zu befördern. Was nun? Bis 13:00 Uhr herrscht Dienstruhe auf der Strecke und ich beschließe, die 6,5 km nach Crottendorf zu wandern, um dort auf den nächsten Zug zu warten. Bei solch einer Wanderung kann man am besten die Strecke kennenlernen und vielleicht in einem Gasthaus den Magen füllen. Beides gelingt zu meiner Zufriedenheit.

86 1001 in Schlettau

Die Strecke windet sich immer eng an den Häusern vorbei entlang der Zschopau durch Crottendorf, um nach einer letzten Steigung zum 650 m hoch gelegenen oberen Bahnhof zu gelangen. So erreicht 86 1001 mit ihrem recht langen Pmg 19639 schwer arbeitend den Endbahnhof, der bis dahin ruhig in der Mittagssonne gelegen hat und sich nun plötzlich belebt. Rangierer eilen herbei, Schaulustige und Fotografen sowieso.

86 1001 erreicht Crottendorf 86 1001 in Crottendorf
86 1001 in Crottendorf 86 1001 in Crottendorf

Umfangreiche Rangierarbeiten beginnen, erschwert durch den zu behandelnden langen Zug und die beengten Verhältnisse dieses kleinen Bahnhofs mit seinem sehenswerten sächsischen Empfangsgebäude. Die Personenwagen werden vorerst in einer hinteren Ecke des Bahnhofs "versteckt", danach erfolgt die Verteilung der drei Güterwagen auf die verschiedenen Werks-Anschlüsse Crottendorfs.

86 1001 in Crottendorf

Wer kennt sie nicht, die "Original-Crottendorfer Räucherkerzen"? Auch ein Metallbetrieb und eine Ladestraße wollen bedient sein! Zuletzt werden die Personenwagen wieder an den Zugschluß angekuppelt. 38 Minuten beträgt die fahrplanmäßige Zeit für diese Prozedur, dann rollt der Gegenzug Gmp 68364 quietschend und pfeifend mit geringer Geschwindigkeit durch die engen Kurven Crottendorfs.

86 1001 in Crottendorf

Ich wandere ein Stück weiter nach Norden, dort verläuft die Strecke etwa einen Kilometer entlang Straße und Zschopau durch eine relativ freie Landschaft. Der auf dem Hinweg entdeckte Fotopunkt enttäuscht mich nicht, von der langsam im Dunst verschwindenden Nachmittagssonne beleuchtet, dampft P 19643 an mir vorbei. Pfeifend rumpelt er nach Crottendorf hinein.

86 1001 zwischen Walthersdorf und Crottendorf 86 1001 zwischen Walthersdorf und Crottendorf
86 1001 zwischen Crottendorf und Walthersdorf 86 1001 in Walthersdorf Hp

Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein! Sind die beiden Bilder wirklich im Jahr 1982 gemacht worden? So rumpelten die Züge wohl auch vor 20 Jahren hier durch die Landschaft: Über die Wiese rollt die Garnitur bergab als P 19642 auf Walthersdorf Hp zu und "mit Tender voran" wird besagter Haltepunkt eine halbe Stunde später in der Gegenrichtung als P 19645 verlassen. Nur: Reisende sind kaum zu sehen....

Vor Walthersdorf steht das einzige Hauptsignal der Strecke, es sichert die Einfahrt aus Richtung Crottendorf in den Bahnhof. Langsam senkt sich die Dämmerung über das Land. P 19644 wird gleich den Abzweigbahnhof erreichen. Zur Feier des Tages spendiert die untergehende Sonne noch etwas "Triebwerksbeleuchtung", als die Kurve in der Einfahrt passiert wird.

86 1001 in Walthersdorf 86 1001 in Walthersdorf
86 1001 in Walthersdorf 86 1001 in Walthersdorf

Ein schöner Frühherbsttag neigt sich seinem Ende zu! Zum Abschied rollt 86 1001 mit dem letzten Crottendorfer Zug, dem P 19647, nach Walthersdorf hinein. Der Fdl steht schon bereit, die Einfahrweiche umzulegen und wieder zu verschließen, um den folgenden P 16671 von Schwarzenberg in das Annaberger Gleis zu leiten. Auch ich werde diesen Zug nutzen (meine Fototasche wartet schon auf dem Bahnsteig!), vorher gelingt jedoch noch ein schönes Abschiedsbild vom Bahnhof, der im Prinzip aber nur eine Abzweigstelle ist....


P 16671 schaukelt mich nach Annaberg-Buchholz Süd herunter. Nur an Wochenenden verkehrt P 18786 nach Flöha, bis zu seiner Abfahrt habe ich aber noch eine knappe Stunde Zeit. Ich finde eine kleine Kneipe mit einer etwas griesgrämigen Kellnerin, welche mir zwei schöne Bockwürste mit Kartoffelsalat serviert. Und ein großes Bier! Ahhhh! So verschlafe ich die anderthalbstündige Fahrt nach Flöha im wesentlichen und auch die Reise im P 5651 zurück nach Dresden, einem Langlauf-Personenzug von Bad Brambach. Ich beschließe, dieser wunderschönen Strecke recht bald wieder einen Besuch abzustatten, spätestens zur Winterszeit! Aber das gehört nicht mehr zu dieser Tour....
Der gesamte Set umfaßt 22 Bilder, die alle in das Bildarchiv eingestellt wurden und die Sie als Slideshow noch einmal an sich vorbeiziehen lassen können (FlashPlayer erforderlich): Hier klicken! .. Zum privaten Gebrauch können die Bilder heruntergeladen werden. Für darüberhinausgehenden Kauf lesen Sie bitte unter         
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