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Auf Gleis 17 ist bereitgestellt der Personenzug P 4856 nach Straßgräbchen-Bernsdorf! So könnte die Ansage gelautet haben, als die Kamenzer 52 8036
in der stockdunklen Bahnsteighalle schon fleißig Dampf kocht, um um 11:24 Uhr mit ihren Rekowagen in die trübe Helligkeit des Wintertages einzutauchen. Die haben wir dann
in Dresden-Neustadt, wo die Lok, eingekeilt von Empfangsgebäude und einem recht wackligen Baugerüst, kurz auf Gleis 1 hält, bevor es auf der Rampe nach Dresden-Klotzsche
dann endgültig zur Sache geht. |
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Nachdem der Zug pünktlich um 11:39 Uhr abgefahren ist, sprinte ich schnell zum Bahnsteig 4, wo sich D 454 noch beim Lokwechsel befindet.
Abfahrt mit fünf Minuten, auf nach Riesa zu den dort verkehrenden Dampfloks! Und da gibt es noch einige, insgesamt drei Baureihen möchte ich da vor die Linse bekommen! |
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Eigentlich will ich den Bahnhof sofort in Richtung Elbebrücke verlassen, aber da tauchen plötzlich Dampfwolken vom Güterbahnhof her auf!
Jetzt gilt es! Auf dem stark befahrenen Streckenabschnitt von Riesa über die Elbe zum Abzweig Zeithain naht aus Richtung Oschatz bestimmt schon der nächste elektrisch bespannte und
damit schnellere Zug, weswegen 52 8020 mit ihrem Lgo nach Sabrodt oder Spreewitz nach Verlassen des Riesaer Güterbahnhofs, sich mit höchster Beschleunigung an mir hingerissenem Betrachter
in die Kurve legend, vorbeizieht und in Kürze über die Elbebrücke donnern wird, eine flachstellenbehaftete, polternde Schlange leerer Güterwagen hinter sich herziehend. Der Tag fängt doch
gut an, oder? |
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Meine Wanderung führt mich nun über die Elbe und weiter entlang der Fernstraße mit seinen bei der Vorbeifahrt matschversprühenden LKW's bis zum Abzweig nach Röderau,
eigentlich will ich durch die enge Brücke unter der Dresdener Fernbahn hindurch zum Empfangsgebäude hin. Doch da schließt sich bimmelnd die Schranke am Abzweig Ra. Mal sehen, was da kommt!
Glück gehabt, ein Veteran der anderen Art nähert sich, älter als die am heutigen Tag verfolgten Dampfloks: 254 040 brummt mit Dg 53635 auf der Fahrt von Engelsdorf (b Leipzig)
nach Dresden-Friedrichstadt heran, eine 600 Meter lange Wagenschlange am Zughaken. Noch so ein unverhofftes Bild, da wird doch der triste Wintertag gleich angenehmer! |
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Aber nun vorbei am gesamten Röderauer Bahnhof zu seinem Nordkopf, dorthin, wo 35 1113 den Eilzug auf die Streckengeschwindigkeit von 100 km/h beschleunigen muß.
Nebel, triste Landschaft, was will ich bloß hier? Aber da, taucht da nicht eine Dampfwolke aus dem Dunst auf? Und schält sich nicht kurz darauf ein schwarzes Ungetüm aus dem Nebel?
Ja! Die Nossener Lok hat in Riesa den E 944 nach Magdeburg übernommen, hat mit diesem polternd das Gleiskreuz am Bahnhofskopf durchfahren und wenig später, die Brückenträger zum Dröhnen bringend,
die Elbe überquert, hat mit 40 km/h scheppernd die abzweigenden Weichen vom Abzweig Ra durchfahren und sich danach elegant in die enge Kurve nach Röderau gelegt! Aber jetzt gilt es!
Beschleunigung auf die Höchstgeschwindigkeit, nur siebzehn Minuten Fahrzeit sieht der Fahrplan für die 28,6 Kilometer bis Falkenberg (Elster) vor!
Rechts im Bild übrigens das Gleis zur strategischen Elbquerung bei Strehla! |
Nun geht es zu einem weiteren Highlight an diesem Tag. In Röderau wende ich mich nach links, um zum an der Strecke nach Elsterwerda liegenden Hp Zeithain zu gelangen.
Eine wärterbediente Schranke, noch ist sie offen, schließt sich aber bald darauf. Und um 14:35 Uhr hält er am Bahnsteig, P 3946 nach Elsterwerda-Biehla. Bis Gröditz ein Doppelzug, Zuglok ist an
diesem Tag die Elsterwerdaer 52 8009, welche nach kurzem Halt auch gleich wieder losbollert. Und wo ist nun der Doppelzug werden Sie fragen? Etwas Geduld bitte, bis sich der Zugschluß hinter dem
Stellwerk herausschält! Da läßt sich ja die Nossener 50 3536 mehr oder weniger mitziehen! Bis Gröditz, wo sie anläßlich des Schichtwechsels im VEB Stahlwerk mit den letzten Wagen abgekuppelt und
wenig später als P 9943 zurück nach Riesa dampft, zur Freude der abgelösten Arbeiter. Eigentlich sind Doppelzüge selten geworden, und dieser hier wird sogar noch von zwei verschiedenen
Dampflok-Baureihen befördert. Bis zur Wende ghab es dieses Kuriosum noch, ab ca 1985 allerdings mit Dieselloks gefahren. |
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Aber eine ganze Stunde will ich hier nun doch nicht auf P 9943 warten. Gegen das Frieren hilft die Wanderung zurück nach Riesa, aber gleich am Bahnhof vorbei zum Stellwerk 4
an der südlichen Verzweigung der Strecken nach Karl-Marx-Stadt und nach Nossen. Hier soll um 15:45 Uhr der Nahgüter 62310 aus Nossen eintreffen. Leider geht das Tageslicht, während ich auf diesen Zug
warte, schon wieder zunehmend verloren. Schade, zumal der dann sogar von der Altbaulok 50 1298 befördert wird. |
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Sie wollen das Stellwerk 4 einmal in Augeschein nehmen? Dazu brauche ich mich nur umzudrehen. Schauen Sie, was im trüben Licht von dem Gebäude noch zu sehen ist, zusammen mit der
mit P 15771 in Richtung Nossen ausfahrenden 50 3536. Da poltert die Maschine auch schon über die abzweigenden Weichen, um über Nickritz, Prausitz, Lommatzsch und Ziegenhain, um nur die reizvollsten
Bahnhofsnamen zu nennen, zur Heimat zu dampfen. Wenn sie dort ankommt, wird es längst dunkel sein.... |
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Nun passiert nicht mehr viel in Riesa. Dunkelheit senkt sich über das Land. Nur E 947 wird gegen 21:00 Uhr zurück kommen, Gelegenheit für ein Nachtbild. Aber hier? Ich beschließe,
es von der Brücke in Falkenberg (Elster) zu versuchen. Bis zum P 3770 ist aber noch eine Stunde Zeit, genug für ein Abendbrot in der Bahnhofsgaststätte. Habe mein Menü leider nicht festgehalten, aber
es hat für die geplante Nachtfahrt nach Südthüringen zur Sonderfahrt mit 94 1292 und 95 1027 gereicht.... Im Personenzug schlafe ich ein, zum Glück endet der in Falkenberg und der Schaffner weckt mich.
Nun heißt es, anderthalb Stunden zu warten. Ich laufe ein wenig über die Bahnsteige und Treppen und schaue mich um, trinke noch ein Bier am Kiosk unter einigen einsilbigen Trunkenbolden und baue schließlich
gegen 20:20 auf dem Bahnsteig des oberen Bahnhofs mein Stativ auf. Zum Glück findet sich eine Lücke zwischen den Streben des Geländers. Waren da etwa schon andere Fans am Werk? |
Mit zwei Minuten Verspätung hält schließlich 35 1113 mit E 947 von Magdeburg nach Dresden am Hausbahnsteig des unteren Bahnhofs von Falkenberg (Elster),
wo sich schon zwei Transportpolizisten in strategisch günstiger Lage postiert haben, um die Aussteiger einer entsprechenden visuellen Überprüfung zu unterziehen. Nun, auf den beiden Nachtbildern
mit langer Belichtungszeit sind allerdings keine Personen auszumachen. Beim zweiten Bild war dieser Zeitrahmen schon zu lange, gleich wird die Maschine mit kräftigen Abdampfschlägen
zum letzten Ritt nach Riesa starten, wo schon P 15777 in die Heimat nach Nossen auf sie wartet. |
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