Und da rollt in der Gegenrichtung auch schon "Konrad der achte" in den Bahnhof, bestehend aus Altbau-Wagen der BR 275.
Zur Erklärung: Bei der Berliner S-Bahn gibt es 1983 keine Liniennummern, nur durch einen außen angebrachten Buchstaben kenntliche Zuggruppen,
deren Buchstabiername zugleich auch der Funkname ist. Und Zuggruppe "Konrad" verkehrt von Oranienburg nach Schönefeld, und das noch zumeist
mit Altbau-Fahrzeugen der BR 275. |
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Der Fußweg zum Bahnhof Prenzlauer Allee verläuft recht unspektakulär, ein Gebäude des Ministeriums des Innern versperrt die Sicht,
und ich traue mich auch nicht, bei den wenigen Ausblicken auf die Bahntrasse Aufnahmen zu machen. Schade, denn im Hintergrund liegen die alten Gasometer des Gaswerkes Prenzlauer Berg!
Schließlich gelange ich zum Bahnhof Prenzlauer Allee und auf dessen Bahnsteig. Das wegen der beengten Verhältnisse sehr schmale Bahnsteigende hat es mir angetan: |
Kaum reicht der Platz zwischen den Gleisen für das Sv-Blocksignal 199. Daneben steht das Signal F der Abzweigstelle Schönhauser Allee der Fernbahn.
Ganz links verläßt ein weiterer "Konrad" den Bahnhof in Richtung Oranienburg, in der Mitte fährt ein selten gewordener unrekonstruierter Zug der BR 277 als "Otto der erste" auf der Fahrt
von Blankenburg nach Spindlersfeld ein. Die Zuggruppe "Otto" verkehrt mit Dreiviertelzügen, ebenso wie "Ludwig der dreizehnte" in Richtung Buch (unten). |
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Überhaupt ist das Ensemble des Bahnhofs Prenzlauer Allee eines der wenigen, welches den II.Weltkrieg ohne größere Schäden überstanden hat: Die eigentümliche
genietete Bahnsteigdachkonstruktion, welche von der viel häufiger anzutreffenden mit gußeisernen Säulen abweicht, aber auch das gewaltige, zwischen Prenzlauer-Allee-Brücke und Bahnsteig
thronende Empfangsgebäude sind immer noch im Zustand der Gründerzeit. Und bis zur 750-Jahr-Feier Berlins 1987 wird dieses auch gereinigt und präsentiert sich dann nicht mehr
so grau wie jetzt.... |
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In der Gegenrichtung verläßt "Konrad der fünfte" nach Oranienburg (rechts) den Bahnhof. Durch Büsche und Unterholz
kämpfe ich mich nun weiter westwärts, nicht ohne noch einige Aufnahmen vom rückwärtigen Verkehrsgeschehen zu machen: Unten im Bild begegnen
sich zwei Reko-277'er, "Otto der vierte" nach Blankenburg und der Berufsverkehrs- Einsetzer (Pankow- Schöneweide) "Martha die zweite". |
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Ich verlasse den Bahnhof, laufe über die Brücke und biege in die Ahlbecker Straße ein. Schon beim
ersten Haus habe ich Glück: Alles unverschlossen und der Zaun zum Bahneinschnitt ist nur noch in Resten vorhanden. Also gönne
ich mir einen Blick auf das Bahnhofsensemble vom Damm aus, als "Otto der zweite" mit seinen Wagen der BR 277 in Richtung
Spindlersfeld ausfährt (oben).
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Auf dem linken Bild treffen sich dagegen "Martha die dritte" (BR 277) nach Pankow und "Konrad der zehnte" nach Schönefeld im Bahnhof. Und im Hintergrund grüßen
die alten Gasometer, der mit dem Dachgerippe, die Nummer VI, wird ein reichliches Jahr später, im Juli 1984, gesprengt werden. |
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Da hebt sich der Signalflügel der Fernbahn in Fahrtstellung und kurz darauf brummt eine Taigatrommel unter der Brücke der Prenzlauer Allee hervor!
120 286 zieht ihren Dg mit mäßiger Geschwindigkeit in Richtung Pankow, während auf den S-Bahn-Gleisen "Konrad der sechste" in Richtung Oranienburg ausfährt. Bemerkenswert ist die Anordnung
des Signals F etwa einen Kilometer vor der eigentlichen Abzweigstelle. Ob da nur die schlechten Sichtverhältnisse aufgrund der vielen Brücken schuld sind? |
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Ich habe inzwischen die Brücke der Dunckerstraße erreicht. "Otto der fünfte" verläßt gerade den Bahnhof
Prenzlauer Allee (links) und rollt unter der Brücke Pappelallee hindurch auf Schönhauser Allee zu.
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Nach einer weiteren Viertelstunde habe ich diese erreicht und blicke zurück auf die dem Untergang geweihten
Gasometer. Der "Nordpol" will nach Bernau, der Containerzug dagegen nach Frankfurter Allee. |
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Und in der anderen Richtung? Die (Fußgänger-)Brücke Greifenhagener Straße mit dem Ostzugang des Bahnhofs
Schönhauser Allee ist sichtbar. Und noch eine schöne Zugkreuzung zwischen "Otto dem vierten" nach Spindlersfeld und "Konrad dem siebenten"
nach Oranienburg. Nun aber los, zu einem Kurzbesuch des "Magistratsschirms"! Interessieren Sie sich für U-Bahnen? Dann seien Ihnen die
nächsten Bilder von der Kleinprofil-Linie A wärmstens empfohlen! |
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Der U-Bahnhof Schönhauser Allee liegt im Licht der Abendsonne, als ein AIU-Zug, geführt von 126 536 aus Richtung Alexanderplatz einfährt. Das Fahrtrichtungsschild
ist allerdings falsch, wohl schon für die Rückfahrt umgestellt! Wenige Minuten später folgt AIIU-Zug 128 722, diesmal mit richtigem Zielschild. Der Zusatzbuchstabe "U" an der
Baureihenbezeichnung kennzeichnet übrigens Wagen, welche nach dem II.Weltkrieg (bis etwa 1965) für die Großprofillinie E hergerichtet wurden, nachdem die dortigen Wagen der Gattung C
als Reparation nach der Sowjetunion verbracht wurden. |
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Und in der Gegenrichtung erreicht AII-127 636 den Bahnhof. Gelegenheit für ein Portrait einer alten Dame! (Nein, nicht von der Fahrerin!)
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Nun schnell wieder zur Gegenseite! Alle 4 Minuten rollen da die Züge. AI-125 426 speit gerade aus dem Zentrum ankommende
Pendler und Einkaufstouristen aus, von hier geht's in die Gebiete nördlich von Berlin mit der S-Bahn |
weiter. Und der im letzten Wagen verwaiste Zugbegleiterplatz ist unter einigen Reisenden ziemlich beliebt. Auch ich liebte
die Tunnelfahrt mit Rückblick aus dieser Perspektive. Wenn die Lichter des gerade verlassenen Bahnhofs immer kleiner und kleiner wurden....!
Es wird Abend, in der Gegenrichtung verkehren inzwischen seltener Züge, so muß ich über zehn Minuten auf meinen Zug zur Dimitroffstraße warten,
und es ist wieder 125 426 (ganz rechts). |
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Dimitroffstraße ist erreicht. 126 536 präsentiert sich nochmals, diesmal als Schlußwagen eines in Richtung Thälmannplatz fahrenden Zuges (links). Und rechts rollt
wieder ein AIIU-Wagen in den Bahnhof, und wieder mit falscher Beschilderung! Der Richtungsanzeiger auf dem Bahnsteig beweist es: Der Zug fährt nach Pankow, Vinetastraße! |
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Zwei Bilder sollen die kurze Stippvisite abschließen: 127 634 (AII) rollt gen Pankow (diesmal mit richtiger Beschilderung!),
gefolgt von 127 610 in derselben Richtung. Der Zugbegleiter beobachtet das Geschehen auf dem Bahnsteig, nach Ende des Fahrgastflusses wird er mittels
einer hinter der Tür angebrachten Klingel dem Fahrer das Türschließsignal übermitteln. Eine seit Jahrzehnten unveränderte Technologie, natürlich
bei dem in der DDR herrschenden Arbeitskräftemangel kontraproduktiv! |
Langsam wird es schummrig und ich beeile mich, zu meinem Zielbahnhof Plänterwald zu gelangen, welcher auf einem hohen Damm liegt,
was bestimmt noch schöne Abendbilder garantiert!
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Und Plänterwald hält, was er verspricht. Gerade angekommen, kann ich gerade noch "Konrad den zweiten" beim Einschwenken in die
lange Gerade nach Treptower Park aufnehmen, am schon seit Jahren außer Betrieb herumstehenden Klohäuschen vorbei. Und wenige Minuten später hält
"Cäsar der vierzehnte" nach Friedrichstraße, erster Wagen ist 275 707. Im Abendsonnenlicht ist die hölzerne Innenausstattung gut erkennbar. Zumindest
im Dienstabteil muß man sich dazu noch hölzerne Längsbänke denken. Der Fahrer schaut zur Grillfete in der Kleingartenanlage hinunter.... |
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Zwei letzte Aufnahmen noch, bevor ich den Heimweg antrete: Links verläßt "Konrad, der Fünfte" den Bahnhof in Richtung Schönefeld,
ganz rechts rollt nochmals "Otto der erste" ein. Besucher vom Kulturpark Berlin warten schon auf ihre Rückbeförderung. Heute ist auf diesem Bahnhof
zu abendlicher Stunde nicht mehr so viel Leben, der Kulturpark Berlin fiel endlosen Querelen der nur auf ihren Vorteil bedachten Politiker
und Privatleute zum Opfer..... |
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