Nach dem bleiben wir am 14.Mai 1991 erst einmal
auf dem unteren Streckenast. Die Sonne ist gerade aufgegangen und taucht die Karpaten hinter uns in ein eigentümliches Licht, als wir uns am Bahnhof von Covasna einfinden.
Die schon länger etwas unvollständig abgestellte Budapest-Lok 764 215 grüßt etwas traurig schon von Weitem. Leider wird sie nie wieder unter Dampf gesetzt werden..
Da ist es doch viel schöner, die hier stationierte Normalspur-Rangierlok N3 404 begrüßen zu können! Unter gewaltigem Getöse rangiert sie eine Gruppe
leerer Ea-Wagen über die ausgeleierten Gleise des Normalspurteils und passiert dabei das schmalspurige Ausfahrgleis der Waldbahn. Neben diesen Rangierarbeiten sind einige
Arbeiter damit beschäftigt, Holzschwarten aus einem Waldbahntruck in einen uralten LKW-Anhänger umzuladen. Ein letzter Blick auf die Szenerie mit der auf der rechten
Bildseite befindlichen die Gleiskreuzung sichernden Pfeiftafel, dann wenden wir uns der Schmalspurlok zu, welche uns den heutigen Tag begleiten wird.
Und da wartet sie schon auf ihren Einsatz: 764 001, die als erste einer Neubauserie im Jahr 1982 bei Resita gebaute Lok! Eine letzte Überprüfung des
Fahrwerks, dann rollt man zur Wasserstelle, um die Vorräte an dem lebenswichtigen Naß aufzufüllen. Gelegenheit für einige Aufnahmen von der Maschine mit ihrem
charakteristischen Kobelschornstein. Wenig später wird zuerst der Dienstwagen aufgenommen und man verfügt sich in die umfangreichen Gleisanlagen, um die leeren Trucks
zur Fahrt in die Berge zusammenzusuchen. Nicht nur Musik für die Augen, nein, ganz besonders natürlich auch für die Ohren!
Fertig rangiert. Der Zug hält in der Bahnhofsausfahrt und die Lok stößt einen langen Pfiff aus. Wer mitfahren möchte, bei schönem Wetter mit Beinebaumeln
vom Plattenwagen, bei schlechtem im Dienstwagen, der sollte sich jetzt hurtig einfinden. Und da ruckt das Bähnle auch schon an! Schwankend wird die Kurve zu den Bergen hin
durchfahren und die lange Gerade erreicht, welche erst ihr Ende am Eingang zum Feental findet. Aber vorher gilt es erst einmel am Anschluß in Höhe der Landstraße,
die beiden Plattenwagen in diesen hinein zu schieben. Ein Erlebnis für alle Sinne, sich auf schwankendem Untergrund den Fahrtwind um die Ohren wehen zu lassen und den
immer wieder verwehten Geräuschen der schwer arbeitenden Dampflok zu lauschen. Immer steiler wird die Strecke zur Talstation der Standseilbahn in Siclau hin.
Mit einer letzten Anstrengung erreicht die kleine Lok den Talbahnhof von Siclau. Ein Bahnmitarbeiter eilt für ein dienstliches? Gespräch herbei,
währenddessen wird die Dampflok abgekuppelt und verfügt sich knarzend in Richtung des aus einem mittels einer Pumpe aus dem Bach befüllten windschiefen Wasserkranes.
Es ist immer wieder erstaunlich, welche Mengen an Wasser die Waldbahnloks verbrauchen, und das bei den konstruktiv bedingten recht kleinen Wasserkästen. Aber diese
häufigen Nachfüllhalte sind bei den Lokpersonalen durchaus beliebt, sichern sie doch genügend Pausenzeiten, für Gespräche, für den einen oder anderen Palinka.....
Aber jede Zeit der Ruhe ist irgendwann vorbei! Während sich die Lok zum anderen Bahnhofskopf an den beladenen Zug nach Covasna verfügt,
werden die von dort herangebrachten leeren Trucks mit der Zeit von Pferden zur Talstation der Standseilbahn gezogen. Mehr zur Standseilbahn gibt es
zu betrachten.
Aber nun zum nördlichen Bahnhofskopf: Der Zug steht im Gegenlicht zur Abfahrt bereit. Ein langer Pfiff und die Lok ruckt an, ein wenig schleudernd zwar,
aber sie schafft es, abzufahren. Wenig später beginnt das Gefälle und die auf den Holztrucks mitfahrenden Bremser übernehmen das Kommando.
Nach der Stärkung in einer Kneipe erwarten wir dann den Nachmittagszug im Feental. Lange läßt er uns warten und erst als sich die Sonne hinter
Wolken mehr oder weniger verkrümelt hat, taucht die von der kleinen Lok ausgestoßene Rauchwolken vgon weiter unten auf. Und auch dann dauert es noch: Unendlich langsam
und immer wieder schleudernd kämpft sich die Lok unter gewaltiger Rauchentwicklung die Steigung an uns vorbei herauf. Und so dauert es eine geraume Zeit,
bis die ganze Fuhre zwischen den Bäumen hindurch verschwindet. Es geht ja bei Waldbahnen nicht um Geschwindigkeit, sondern um den Transport von Holz. Der von Personen
spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle.
Die Fahrt zurück ist dann das ganze Gegenteil: Jetzt regieren die Bremser, natürlich auf mit der Dampfpfeife der Lok erteilte Anweisungen.
Solche Anweisungen sind aber zumindest im Regelbetrieb kaum notwendig, das Bremspersonal ist die Strecke schon so viele Male gefahren, daß es sozusagen "im Schlaf"
an den Handbremsen die richtigen Wirkungen erzielt. So auch hier am östlichen Rand von Covasna, wo der Zug genau vor uns plötzlich hält und der Lokführer zu
irgendwelchen Besorgungen hinter den ersten Häusern verschwindet. Es gibt eben immer etwas zu organisieren!
Die Sonne ist nun ganz verschwunden und es hat sich auch Müdigkeit breitgemacht. Niemand äußert die Begehr, den Zug noch bis zum Bahnhof zu verfolgen.
So trollen wir uns, ein wenig schon den nächsten anstrengenden Tag vor Augen: Einer Mitfahrt mit einem Dampfzug über den Holumpass!
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