Zum Glück hat in der gerade vergangenen Nacht die Sommerzeit geendet, so daß es zumindest nach 07:15 Uhr langsam hell wird, wenn auch die Sonne
noch nicht ganz von den Harzbergen her den Lokschuppen von Wernigerode bescheint. 99 7237 und 99 7222 warten hier auf die Aufgaben des Tages.
Auf diesem Bild sind die Unterschiede zwischen Neubau- und Vorkriegs-Einheitslok gut erkennbar.
Nun aber zurück zum Personenbahnhof: Der erste Zug des Tages wartet schon. Da die Harzer Schmalspurbahnen sich immer mehr zur Touristenbahn wandeln, wurde seine
Abfahrtszeit im aktuellen Fahrplan etwa um eine Stunde nach hinten verlegt, pünktlich um 07:31 Uhr verlassen wir, gezogen von 99 7234, den Bahnhof. |
|
Wie oft ist eigentlich das Wassernehmen in Drei Annen Hohne von mir schon fotografiert worden? Dieses Motiv zählt immer wieder,
zu allen Jahreszeiten und bei allen Licchtverhältnissen zu den schönsten. Und besonders morgens, wenn es sich um den ersten Zug handelt, noch ohne Gegenverkehr
und herumwuselnde Menschenmassen, strahlt dieses Motiv eine unglaubliche Schönheit und Ruhe aus. Nun, nach sieben Minuten ist alles vorbei, P 8901 setzt seine Fahrt fort
und wir wandern los, direkt zum Brocken! |
|
|
|
|
Nach ca anderthalb Stunden erreichen wir gegen 10:00 Uhr den sonnenbeschienen Gipfel des Berges. Viel ist noch nicht los,
es ist ja auch noch kein Zug angekommen! Also auf zum nach Ilsenburg führenden Hirtenweg, den sich schon lange im Voraus durch vom Tal her zu hörende
Abdampfschläge ankündigenden P 8931 am Bahnübergang aufzunehmen. Und irgendwann bricht die tosende 99 7238 hinter den zerzausten Nadelbäumen hervor und
bullert an uns vorbei, einen Gepäck- und sechs mit erwartungsfrohen Fahrgästen wohlgefüllte Personenwagen hinter sich herziehend. |
|
|
|
|
Als wir wieder am Brockenbahnhof ankommen, hat die Lok die Wagen schon umfahren und setzt sich, assistiert von der weichenstellenden Aufsicht,
zur Rückfahrt an deren anderes Ende. Ankuppeln, wenig später die Bremsprobe. Zeit für uns, zum Bahnübergang der Brockenstraße zu eilen, um den Zug dort auf Film zu bannen.
Pünktlich um 10:29 Uhr kündet von oben ein langgezogener Pfiff von der Abfahrt des Zuges. |
|
Nach einigen Minuten dann nähert sich P 8932 dem Bahnübergang. Die Forderung an die junge Dame, ein wenig zur Seite zu gehen, erntet nur einen
verständnislosen Blick. So kommt es zum schwarzblonden Stilleben. Gewöhnlicherweise versuche ich ja, Personen herauszuretuschieren, aber so schlecht sieht die blonde Mähne
auch wieder nicht aus. Auch der Lokführer schaut aufmerksam herüber - natürlich nur im Rahmen seiner Pflicht zur Streckenbeobachtung.
Wenig später verschwindet die Wagenschlange im Wald und gibt wieder den Blick auf die wie Lemminge den Brockengipfel erklimmenden Menschenmassen frei. |
|
|
|
|
Eine Stunde Pause, Frühstück auf den von der Sonne erwärmten Steinen, in Erwartung des nächsten Zuges. Als er kommt, ist die Enttäuschung erst einmal
groß: Ein Harzkamel (199 891) brummt mit P 8933 aus Wernigerode (mit Kurswagen von Gernrode) heran! Auch hier stehen die Menschen dichtgedrängt auf den Bühnen der Personenwagen
und artmen den würzigen Duft des Waldes, zuweilen ein wenig durch Dieselabgase ergänzt, ein. |
|
|
Nach einer halben Stunde Wanderung ist der Bahnhof Goetheweg erreicht. Die Kriterien für einen Bahnhof werden hier mit einer Weiche gerade so erfüllt.
Als nun P 8927 vom Berg herunterkommt, ist die Überraschung groß: Der Zug rollt nach Umstellen der Weiche in das nur bergseitig angebundene Kreuzungsgleis. Laut Fahrplan ist
doch aber gar kein bergwärts fahrender Zug fällig?! Aber es kommt doch einer: 199 870 verstärkt mit zusätzlichen Zügen an diesem Tag den Brockenverkehr. |
|
|
|
|
Als dieser Verstärkungszug mit seinen fünf vollbesetzten Wagen passiert hat, kann 199 891 wieder ins Streckengleis zurückdrücken und nach Umstellen der Weiche
ihre Fahrt fortsetzen. Früher wurde das umgekehrt gehandhabt: Damit der bergwärts fahrende Zug nicht an der Trapeztafel unterhalb des Bahnhofs zum Halten kam,
fuhr er zuerst ein und drückte in das (ebene) Kreuzungsgleis. Dort mußte er nach Hereinpfeifen und Passieren des talwärts fahrenden Zuges nicht in der Steigung anfahren. |
Wir wandern weiter entlang der Strecke. Ziemlich weit oben ist der Wald noch recht licht. Die in Nordhausen stationierte 99 7241 bullert P 8920 aus Nordhausen Nord
heran (Bilder links). Von Anfang an wird auf eine durchgehende Verbindung aus dem Südharz zum Brocken Wert gelegt. Später dann kurz vor dem Eckerloch umsäumt dunkler Fichtenwald die Strecke.
199 891 hat in Schierke gewendet und erklimmt das Bergmassiv nun ein zweites Mal, nunmehr als P 8928 (Bild Mitte). Und wenn Sie genau hinschauen, erkennen Sie im Hintergrund den Brockengipfel
mit seinem Fernmeldeturm. Eine kurvenreiche Gebirgsstrecke eben! Auf dem Bild halb rechts kehrt 199 870 mit ihrem Verstärkerzug vom Brocken zurück und schurrt gerade durch die scharfe Kurve
am Eckerloch. Etwa zwanzig Minuten später folgt 199 891 mit P 8934 nach Wernigerode und den Kurswagen nach Gernrode. |
|
An der langen Geraden zwischen Eckerloch und Brockenstraße ist durch Holzeinschlag eine von der Nachmittagssonne beschienene Freifläche entstanden. Wir beschließen, hier zu bleiben.
Nur hat keiner mit einer erneuten Bergfahrt vom Harzkamel 199 870 gerechnet, so daß ich von diesem Zug nur einen Nachschuß bieten kann. Auf den Berg wollen nicht mehr viele, auf der Talfahrt wird der Zug dann
wohl etwas voller sein.
Mehr Bilder gibt es dann aber von der mit P 8921 nach Nordhausen Nord zurückfahrenden 99 7241. Die zwei Stunden Aufenthalt für die Touristen aus Thüringen auf dem Berggipfel sind um,
jetzt rollt man in hurtiger Fahrt gegen 15:00 Uhr talwärts, von der Sonne beschienen. Und schauen Sie ruhig ins Kursbuch: Es ist der letzte Zug nach Nordhausen,
später kann man nur noch - mit Umsteigen in Drei Annen Hohne - bis Benneckenstein gelangen. |
|
|
|
|
Etwa eine Stunde später um 16:00 Uhr hat die Kraft der langsam hinter dem Wurmberg im Dunst versinkenden Sonne schon merklich nachgelassen,
als 99 7238 mit P 8935, dem letzten Zug des Tages zum Brocken, über die Lichtung donnert. Der Blick des hingerissenen Betrachters reicht weit bis in den Unterharz,
und wird in wenigen Augenblicken von Zug und Rauchwolke verdeckt sein, während die Ohren die Orgie aus den Abdampfschlägen der mit voller Füllung dahinbrausenden
Lok genießen können. |
|
|
|
Ein schöner Tagesabschluß, nicht wahr? Da der Zug eine Stunde Aufenthalt auf dem Brocken hat, ist es dank der gerade eingeführten Winterzeit dunkel,
wenn er zurückkehrt. Schnelle Wanderung nach Schierke, P 8938 fährt uns allerdings vor der Nase weg, nur die etwas hämisch klingenden Pfiffe der Dampflok sind noch einige Zeit zu vernehmen.
Zeit für den Magen, der hatte sich schon einige Male hungrig gemeldet, ohne auf sonderliche Beachtung zu stoßen.
Die Bahnhofsgaststätte empfängt uns und stellt uns mit einem guten Essen zufrieden. Lust auf eine Wanderung nach Drei Annen Hohne hat keiner mehr, als wir um 17:53 Uhr dann P 8936 nach
Wernigerode besteigen, ist es schon ziemlich dunkel. Der Tag fordert seinen Tribut, schlafend rumpeln wir aus den Harzbergen hinunter nach Wernigerode hinein.
Was wir zu diesem Zeipunkt noch nicht wissen: Auf der A 2 werden wir die halbe Nacht verbringen, im Stau...... |