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Eindrücke von der Berliner Stadtbahn vor dem Umbau


Im Frühjahr 1994 hatte die Oberleitung den Bahnhof Berlin Zoologischer Garten erreicht, der Fahrdraht fehlte nur noch von dort bis zum damaligen Hauptbahnhof. Dieser Abschnitt dämmerte allerdings immer noch im Zustand der im Jahr 1990 überwundenen Zweiteilung der Stadt vor sich hin, mit Eingleisigkeit von Alexanderplatz nach Friedrichstraße, mit maroden Brücken im Zustand aus den zwanziger Jahren und abgefahrenen Gleisen. Der Beginn der Totalsperrung zum Umbau, zur Schaffumg des neuen Hauptbahnhofes war für den September 1994 angekündigt. Höchste Zeit, einmal den verbliebenen Ludmilla- und U-Boot-bespannten Zügen auf der Strecke einen Besuch abzustatten.
Die Anfahrt vom Ostkreuz zum Hauptbahnhof beträgt nut 5 Minuten, gegen 09:00 Uhr erreiche ich den Startpunkt meiner Fototour.

Ich laufe zum westlichen Ende vom Bahnsteig B und warte auf Züge. Viel ist hier nicht mehr los, die ICE-Züge wenden in Zoo, die IC-Züge der Linie 8 hier oder in Berlin-Lichtenberg. Nur die IC-Linie 5 ins Ruhrgebiet benutzt noch ludmillagefördert die Stadtbahn und spannt in Wannsee oder in Magdeburg auf E-Traktion um. Und natürlich verkehrt noch die Linie 7 nach Hamburg alle zwei Stunden zwischen dem Hauptbahnhof und Hamburg mit Tfz der von Siemens modernisierten U-Boote (BR 229), eigentlich der Grund für meinen Besuch der Stadtbahn.

S-Bahnen am Hauptbahnhof 103 216 als Schlußlok bei D 1904
Die Zugpause nutze ich, den S-Bahnbetrieb zu beobachten. Auf der Linie S 3 von Potsdam nach Erkner verkehren noch die Altbauzüge, meistens der BR 477, die anderen Linien sind weitgehend in der hand der "Coladosen" (BR 485) und der BVG-Triebwagen der BR 480. Etwas überrascht bin ich, daß der aus Stuttgart kommende D 1904 plötzlich in Richtung Stadtbahn weiterfährt, mit 103 216 als Schlußlok. Eigentlich müßte er ja hier Kopfmachen und nach Rummelsburg zurückfahren.
So recht gefällt es mir hier nicht. Also weiter nach Jannowitzbrücke!

S 3 nach Potsdam verläßt den S-Bahnhof Jannowitzbrücke S 3 nach Erkner erreicht den S-Bahnhof Jannowitzbrücke S 3 nach Friedrichshagen erreicht den S-Bahnhof Jannowitzbrücke
Am Westkopf beschäftigen mich zuerst wieder die S-Bahnen: Links verläßt die S 3, mit welcher ich angekommen bin, den Bahnhof auf der weiten, geschwungenen Brücke über Brücken- und Stralauer Straße den Bahnhof gen Alexanderplatz. Die nächste S 3 in Richtung Erkner entpuppt sich schon als BVG-Zug der BR 480, bevor der Einsetzer nach Friedrichshagen 10 Minuten später wieder als Altbauzug daherkommt. Keine Chance, den Fernsehturm im Hintergrund von dieser Stelle aus vollständig ins Bild zu bekommen, immerhin sind wenigstens die davor liegenden Gebäude, das volunminöse Schicklerhaus und das Rote Rathaus gut auszumachen.
Aber nun kommen auch Fernzüge daher: IC 175 von Hamburg nach Budapest, gebildet aus der Zuglok 229 102, einigen Bomz im IC-Look, einem DB-Großraumwagen und einem blauen tschechischen Speisewagen, rollt pünktlich um 10:00 Uhr heran (unten links). Das ist kein Schreibfehler! Nach Prag und weiter gibt es im Jahresfahrplan 1993/94 noch keine EC-Züge, nur IC (und noch einige D-Züge) verkehren in dieser Relation. Schnell zur anderen Bahnsteigseite, um IC 503 nach Basel auf den Film zu bannen, welcher seine Fahrt über Hannover, Dortmund, Köln, Mainz, Mannheim und Karlsruhe gerade begonnen hat. 234 641 bleibt allerdings nur bis Berlin-Wannse am Zug, dort übernimmt eine 103'er den unbedeutenden Rest der Fahrt. Ein Glück, daß die Coladose am Bahnsteig von der Aufsicht jetzt erst das Signal zum Türen Schließen bekommt - keine Gelegenheit, mir vor das Bild zu fahren.
229 102 mit IC 175 an der Jannowitzbrücke 229 102 mit IC 175 an der Jannowitzbrücke 234 641 mit IC 503 an der Jannowitzbrücke

Am Bahnhof Alexanderplatz habe ich keine Bilder gemacht, am nächsten S-Bahnhof Hackescher Markt nur dieses eine von der Einfahrt eines allerdings als Dienstfahrt ausgeschilderten Zuges der Linie S 7 aus Richtung Friedrichstraße. Im Hintergrund sind die Kuppeln der Bauten auf der Museumsinsel auszumachen: Die Stadtbahnstrecke verläuft dort zwischen dem Pergamon- (links) und dem Bodemuseum (rechts) hindurch auf den Bahnhof Friedrichstraße zu. Und hier finden sich auch die Spuren der ersten, noch in DDR-Zeiten begonnenen Versuche, mit der Erneuerung der Bahnstrecke durch die Stadt zumindest einmal anzufangen.

S 7 erreicht den Bahnhof Hackescher Markt

229 147 erreicht mit IC 536 den Bahnhof Berlin-Friedrichstraße

Nächster Halt: Friedrichstraße. Der ehemalige Grenzbahnhof befindet sich in einem seltsamen Schwebestadium. Nach Abbau der Sicherungsanlagen wurden die S-Bahngleise des Ost-Bahnsteigs in Richtung Westen angebunden, vom alten West-S-Bahnsteig aber nur das eine, der Fernbahn abgewandte Gleis. Das linke Bild zeigt die Gleisanlagen des Ostkopfes: Links die Anbindung der drei S-Bahngleise, rechts die beiden der Fernbahn. Beide Systeme sind über eine Weichenstraße verbunden, das war zu Mauerzeiten, weiter über die mit einer Stromschiene ausgestatteten Fernbahngleise durch den Bahnhof, die einzige Verbindung der beiden S-Bahnnetze untereinander, um die Züge gegenseitig auszutauschen.

229 147 erreicht mit IC 536 den Bahnhof Berlin-Friedrichstraße
Überall wuseln Bauarbeiter herum, die Vorbereitungen zur Stadtbahnsanierung laufen schon, wenn auch vorerst wohl nur eine Bestandsaufnahme erfolgt. Ob zu Mauerzeiten genaue Pläne von allen Umbauten gemacht wurden, darf ruhig bezweifelt werden. Das ausgekreuzte Signal auf dem Bild links oben zeugt von einem Versuch, die unzureichende Gleislänge des Bahnhofs ein wenig zu verlängern, in Betrieb gehen wird es allerdings nicht mehr.
Sie wollen jetzt aber bestimmt mehr über die hier aufgenommenen Züge erfahren: Oben brummt pünktlich um 11:35 Uhr 229 147 mit IC 536 (Dresden-Hamburg) heran und ebenfalls pünktlich um 11:55 Uhr nähert sich (auf den unteren Bildern) von der anderen Seite 229 144 mit IC 177 (Hamburg-Prag). Im Gegensatz zum heutigen Zustand halten beide Züge in der schummrigen Halle.
229 144 erreicht mit IC 177 den Bahnhof Berlin-Friedrichstraße 229 144 verläßt mit IC 177 den Bahnhof Berlin-Friedrichstraße

Auf den linken Bildern fallen zuerst die markanten Sv-Signale auf, welche die Jahrtausendwende leider nicht mehr erleben werden. Und man kann wohl nachvollziehen, warum das vierte S-Bahngleis stillgelegt wurde. Es wurde der westlichen zweigleisigen Fernbahn-Anbindung geopfert, für mehr war da auf den Stadtbahnbögen einfach kein Platz mehr. Immerhin gehörte ja bis zum Mauerbau der mittlere Bahnsteig der Fernbahn..... Völlig überflüssig sind inzwischen die Peitschenlampen, welche die Bahntrasse von hier bis zur Grenze am Humboldthafen in helles Licht getaucht haben, zu leichteren Kontrolle und notfalls auch zum einsehbaren Schußfeld für die Grenzer. Na, dann los in den Westen - zum Lehrter Stadtbahnhof!


S 3 nach Erkner verläßt den Lehrter Stadtbahnhof 229 181 mit IC 534 auf der Humboldthafenbrücke 229 181 mit IC 534 auf der Humboldthafenbrücke
Zuerst lasse ich meinen Blick vom Bahnsteig in Richtung Osten schweifen, über die weitläufig gebogene Humboldthafen-Brücke herüber zur sich schon im Stadtbezirk Mitte befindlichen Charite und zum Fernsehturm. Gerade hat eine S 3 den Bahnhof in Richtung Erkner verlassen und ist auf den ausgeleierten Gleisen über die Brücke in Richtung Friedrichstraße gepoltert. Wie einfach das jetzt ist: In wenigen Sekunden von West nach Ost! Sehr bedächtig und vorsichtig nähert sich dagegen um 13:40 Uhr IC 534 nach Hamburg, so als könnte es 229 181 noch immer nicht so recht fassen, so einfach "in den Westen" zu wechseln. Aber nein! Die Mauer ist schon über vier Jahre geschleift, nur die maroden Brücken, sowohl die hier sichtbaren, als auch die hinter mir befindlichen über den ehemaligen Lehrter Kopfbahnhof, die sind noch unverändert geblieben. Nur 10 km/h sind hier erlaubt.
S 3 nach Potsdam verläßt den Lehrter Stadtbahnhof

Ganz anders dagegen der Westkopf des Bahnhofs! Es ist mehr Platz, das Planum ist großzügiger. Auch hier habe ich wieder eine S 3 in Richtung Potsdam beim Verlassden des Bahnhofs aufgenommen, wenig später nähert sich mit über zwanzigminütiger verspätung IC 545 auf seinen letzten Metern der Fahrt von Koblenz, gezogen von 234 440 als Vorspann bei einer unerkannt gebliebenen anderen 234'er. Immerhin traut man den betagten Stadtbahnbrücken die gewaltige Meterlast zweier Ludmillas zu! Die zu Mauerzeiten eingebaute Weichenverbindung sollte dem außerplanmäßigen Wenden der S-Bahnzüge bei Nichtabnahme durch die "Hauptstadt der DDR" dienen. Man konnte ja nie wissen....

234 440 mit IC 545 am Lehrter Stadtbahnhof
Bahnsteig unklarer Bestimmung am ehemaligen Lehrter Bahnhof Bahnsteig unklarer Bestimmung am ehemaligen Lehrter Bahnhof Invalidenstraßenbrücke über den ehemaligen Lehrter Bahnhof
Machen wir doch einmal eine kurzen Abstecher zu den Resten des eigentlichen Lehrter Kopfbahnhofs! Nördlich der Invalidenstraße gibt es noch diesen Bahnsteig, wahrscheinlich vom Güterbahnhof übriggeblieben. Eine ehemalige Expreßgutrampe? Ich weiß es nicht. Auf dem rechten Bild dagegen schweift der Blick zur Brücke der Invalidenstraße über die ehemalige Einfahrt zum Personenbahnhof. Groß war der Bahnhof nicht, es gab vier Gleise an zwei Außen- und einem Inselbahnsteig. Der unter der Brücke endende rechte Außenbahnsteig C ist, wie auch der Inselbahnsteig B, an seinen Resten noch gut zu erkennen. Anmerkung: Leider habe ich hier nicht mehr Bilder gemacht, das ärgert mich schon.....

S 9 nach Schönefeld verläßt den S-Bahnhof Bellevue 229 186 mit IC 532 an der ehemaligen Bk Bellevue 229 186 mit IC 532 an der ehemaligen Bk Bellevue
Am S-Bahnhof Bellevue steige ich nun aus. Ungewohnt gerade verläuft die Strecke hier durch den Tiergarten. Die S-Bahn fährt schon Jahrzehnte mit automatischem Streckenblock, für die Ferngleise gibt es dagegen die Blockstelle Bellevue mit Formsignalen, allerdings schon lange außer Betrieb. Die Coladose auf dem linken Bild will als S 9 zum Flughafen Schönefeld, während sich nur wenig später aus Richtung Osten 229 186 mit IC 532 nähert. Der Zug ist etwas länger, verkehrt er doch über Hamburg hinaus nach Kiel und gehört damit zu einem anderen Wagenzugumlauf.
234 585 mit IC 508 am S-Bahnhaltepunkt Bellevue

Zum Abschluß des Tages nähert sich aus Richtung Zoo/Tiergarten noch eine Wettfahrt: 234 585 röhrt auf dem Ferngleis mit IC 508 "Rheinfels" von Basel heran und ist nun erst einmal klar gegenüber der halten müssenden S 3 nach Erkner im Vorteil. Als der weitergefahrene S-Bahnzug noch durch die reizvolle Bahnsteighalle hindurch auszumachen ist, kann man von dem Intercity schon nichts mehr sehen. Aber ob sein Vorsprung für die mit 10 km/h befahrbaren Brücken am Lehrter Stadtbahnhof und für den Verkehrshalt in Friedrichstraße ausreicht?

S-Bahnhaltepunkt Bellevue

Keine halbe Stunde dauert die Rückfahrt mit der S-Bahn zum Ostkreuz.
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