Schon beim Vorlaufen zum Bahnsteigende saugen meine Nasenlöcher ersten köstlichen Dampfgeruch
ein. Aber wo ist die Lok? Irgendwo muß die doch sein? Aha, sie verbirgt sich hinter dem Wagenpark, gerade einen
Zusatzwagen aus dem Abstellgleis holend. Aber noch kann sie nicht an den Zug zurücksetzen, denn Combino Duo Nr.203
der Stadtwerke Nordhausen wechselt gerade auf die Gleise der HSB, um nach Ilfeld Neanderklinik zu fahren. |
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Aber danach geht alles recht schnell. 99 7245 zieht vor und setzt an P 8920 zurück, dem
einzigen planmäßig dampfbespannten Zug ab Nordhausen Nord. Und dem schönsten Regelzug der Republik, denn man kann
bei diesem auf der Bühne hinter der Lok stehen, sozusagen Auge in Auge mit der Dampftechnik! Vorerst gilt es aber,
noch im Hauptbahnhof Verpflegung zu besorgen, ein paar Würstchen, eine Flasche Apfelschorle und zum Anwärmen eine
Taschenflasche Nordhäuser, das muß reichen! Der Zugzielanzeiger hat auch schon bessere Tage gesehen... |
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Pünktlich zu 10:14 Uhr hebt sich der Flügel von Signal E und mir ein paar kräftigen
Abdampfschlägen setzt sich 99 7245 in Bewegung, rumpelt über die Weichen des sich noch recht lange hinziehenden
Bahnhofs und hält bald darauf in Altentor. Hier deckt ein Hauptsignal eine Schranke! Und weiter geht es durch das
Harzvorland, die Lok liefert einen kleinen Vorgeschmack auf das Schauspiel beim Aufstieg in die Harzberge.
Ilfeld wird erreicht, hier wartet der Duo-Triebwagen auf seine Rückfahrt, in die Harzberge darf er nicht!
Denn jetzt geht der Anstieg richtig los, die Lok streckt sich und mit voller Füllung geht es in den Harz hinein,
vorbei am im Winter verwaisten Hp "Bad" und mit kurzem Halt in Netzkater. |
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Eisfelder Talmühle ist schnell erreicht. Während die Lok mit Wasser versorgt und ihr auch Pflege und Kontrolle angediehen werden,
bringt 187 018 als P 8971 von Gernrode noch Anschlussreisende aus dem Unterharz heran. |
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Aber jetzt folgt der schönste Teil dieser Zugfahrt! 30 Minuten bergan durch ein immer enger werdendes, dichtbewaldetes Tal, genossen
auf der Einstiegsbühne hinter der geballten Kraftentfaltung der Dampflokomotive. Höher und höher windet sich der Zug unter voller Füllung der Maschine,
mehr und mehr Schnee liegt zwischen den Bäumen und auf den vereinzelten Waldwegen. Und dann ist die Hochfläche von Benneckenstein erreicht. Weiter geht es
durch den Oberharz, Gefälle löst sich mit Steigung ab. Ja, und kurz vor Elend ein banger erster Blick zum Brocken: In blendendem Weiß liegt er da, vereist
und sonnenbeschienen! Was für ein Bild! Wenn ich bis jetzt noch nicht so recht von einer Tour zum Brocken überzeugt war, jetzt bin ich es! Aber erst
einmal rollt der Zug jetzt nach Drei-Annen-Hohne hinein, zum Mittags-Treffen dreier Dampfzüge! |
Obwohl schon unzählige Male gesehen und fotografiert: Dieser Bahnhof übt immer wieder magische Reize auf mich aus! Jedes Mal ist
hier eine andere Situation. Heute kämpft die Sonne gegen die heranwabernden Nebelschwaden, welche vom Abdampf der wartenden Loks unterstützt werden. So ist das
Bahnhofspanorama mal besonnt, mal von Nebel und Dampf verhüllt. Links nimmt 99 7237 Wasser, sie wird in Kürze P 8903 nach Eisfelder Talmühle weiterbefördern.
Und in der Mitte wartet 99 7236 mit P 8941 auf Abfahrt zum Brocken. Na, dann auf! |
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Leider gibt es bei der folgenden Bergfahrt keinen Platz hinter der Lokomotive. Aber auch so wird diese ein Genuß. Dicht gedrängt stehen
die Ausflügler im Gang der Wagen und auf den Einstiegsbühnen, erwartungsfroh werden die wachsenden Schneemengen bestaunt. Auch die Bäume werden weißer und weißer.
Und dann, bei der Ausweichstelle Goetheweg, lichtet sich der Wald und der Zug rollt hinaus in das gleißende Sonnenlicht und die Lok bahnt sich ihren Weg bergauf
auf beräumten Gleis durch eine vereiste Fantasielandschaft. |
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Wir biegen in die Spirale um den Brocken ein. Mein Platz auf der Bühne ist auf der linken Seite, so dass ich das immer näher kommende
Brockenplateau vor Augen habe. Vereist ragen seine Bauten in den besonnten Himmel. Einige Bilder sind entstanden, die beiden schönsten möchte ich Ihnen hier
zeigen.
Aber irgendwann ist auch die schönste Fahrt beendet. Das Reiseziel ist erreicht. Die Lok setzt zügig an die andere Seite des Zuges um.
Massen von Menschen bewegen sich auf den wenigen beräumten Wegen. Nicht so mein Ding! |
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Schnell laufe ich die vereiste Brockenstraße hinunter, bis zum Bahnübergang etwa 100 Meter unter dem Plateau. Und da taucht die Lok auch
schon aus dem vereisten Urwald auf, mit P 8930 zurück nach Wernigerode am Haken. Ziemlich leer ist der Zug, wer fährt da auch jetzt schon wieder herunter!
Und, der Weg längs der Strecke zum Goetheweg erweist sich als gangbar, ein schmaler Pfad zwar nur, aber immerhin! Na dann, treten Sie mit mir ein in den Eiswald!
Etwa 2 wundervolle Kilometer liegen vor mir... |
Schmal ist der Pfad, jedes Abweichen von ihm wird mit knietiefem Einsinken in den meterhohen Schnee bestraft. Aber die Ausblicke!
Alle paar Schritte muß ich stehenbleiben, das Panorama zu genießen, auch um Bilder zu machen. Zwei davon mit Streckenbezug sehen Sie hier. Um das Brockenmassiv
kreisen ständig dunkle Wolken. Ein bisschen Furcht habe ich schon vor einem Schneesturm in dieser Einöde! Aber es wird an diesem Tag schön bleiben.... |
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Eine Vorsignaltafel zeigt mir an, daß ich mich dem Bahnhof Goetheweg nähere. Schnell im Vorbeigehen einige Bilder gemacht. So vereist,
sehen sogar die 2002 aufgestellten ESTW-Signale viel schöner aus. Was meinen Sie? Oben rechts und unten links das Einfahrsignal 11A aus Richtung Brocken,
in der Mitte unten das Ausfahrsignal 11P in Richtung Berg, und rechts unten Signal 11N in Richtung Schierke. Bei diesem zweigt das Ausweichgleis ab,
sauber freigefräst, aber heute wohl noch nicht benutzt. |
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Und pünktlich bullert 99 7240 heran, am Haken den dritten Zug des Tages zum Brocken, P 8935, voller erwartungsfroher Ausflügler, so wie ich
vor knapp zwei Stunden auch auf solch einer Bühne gestanden habe... Schnell ist die schwer arbeitende Lokomotive mit ihrer Wagenschlange hinter der scharfen Kurve
im Bahnhofsausgang verschwunden.
Und ich? Ich muß nun die Strecke verlassen, der Weg nach Schierke führt in das Tal der Kalten Bode hinab, während die Strecke sich weiterhin
an den Hang des Brockenmassivs schmiegt. |
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Schnellen Schrittes laufe ich bergab, biege aber an der Einmündung in die Brockenstraße in diese ein, um nach einem steilen Anstieg wiederum
an einem Bahnhübergang die Bahnstrecke zu erreichen. Mittlerweile schieben sich die dunklen Wolken gefährlich nahe an die Sonne heran, auch werden die Schatten
immer länger. Aber gerade noch rechtzeitig bullert 99 7240 zum zweiten Mal, nunmehr mit dem letzten Brockenzug, dem P 8945 an mir vorbei. Noch lange hält sich die
Dampfwolke über den verschneiten Bäumen, und nach kurzer Zeit kann man den Zuglauf anhand der weiter fortschreitenden Dampfspur nach Durchfahren des Eckerlochs
weiterverfolgen (Bild rechts unten). |
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Zufrieden mache ich mich auf den Weg zum Bahnhof Schierke. Drei Kilometer Weg entlang der Strecke liegen vor mir, die Sonne ist hinter
einer Wolkenbank verschwunden, aber das stört mich nun nicht mehr. Einige Strahlen erhellen noch den Himmel über dem Bahnübergang der alten Bobbahn, das
Einfahrvorsignal von Schierke liegt dann aber schon im Abendnebel, ebenso die obligatorische Lf-Ankündigungstafel. |
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Schnell ist nun der Bahnhof Schierke erreicht. Still liegt er im Abendnebel. Noch eine knappe Stunde Zeit bis zum letzten Zug nach Wernigerode.
Aber die "Schierker Hexenbaude" hat noch auf. Leider hat die Küche schon geschlossen, aber ein Pils ist noch drin.
Als ich die Gaststätte wieder verlasse, sind Nebel und Wolken verschwunden, die Sonne aber inzwischen auch. Unten links ein Blick von der anderen Seite auf den Bahnhof,
Gleis 1 dient der Richtung zum Brocken, Gleis 2 den Zügen in Richtung Drei-Annen-Hohne. Und rechts zweigt noch ein Reservegleis (ohne Bahnsteig) ab. |
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Pünktlich um dreiviertel fünf rollt 99 7240 mit P 8948 in den Bahnhof. Schnell noch eine Aufnahme gemacht und eingestiegen! Ziemlich leer ist
der Zug, die meisten Ausflügler haben wohl ob des schönen Wetters die Rückwanderung auf Schusters Rappen angetreten. Während des Wassernehmens in Drei-Annen-Hohne
entstehen dann noch die Bilder der nächsten Zeile. Die beiden äußeren sind mit Stativ geschossen, das mittlere im Vertrauen auf die "Nachtbildautomaik" meiner Kamera. |
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Die weitere Bahnfahrt verschlafe ich. Das Bier und die Wärme des Schmalspurwagens.... Der Schaffner weckt mich schließlich in Wernigerode.
Da wollte ich doch noch Nachtbilder machen! Schnell noch zwei "geschossen", bevor der Zug in die Abstellanlage zurückdrückt. Der Magen knurrt (schon lange),
auch ist ja nun alles vollbracht. Ich finde eine schöne Gaststätte in Bahnhofsnähe, und nach einem kräftigen Abendbrot auch das gebuchte Quartier. |
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