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Malerisch liegt der restaurierte Hauptbahnhof in der Morgensonne. Man neigt ja immer dazu,
gerne über Neuerungen zu schimpfen, aber die Restaurierung der Hallen und Gebäude dieses Bahnhofs kann man als gelungen
betrachten. Etwas skeptisch bin ich nur bezüglich der Lebensdauer des Zeltdaches über den Bahnsteigen... Nun, um 08:30 Uhr
treffen sich, wie alle halbe Stunden, auf Bahnsteig 18/19 die S-Bahnen der Linie 1, zu diesem Zeitpunkt S 7025 nach Bad Schandau (links)
mit 143 562, daneben rechts S 7026 nach Meißen Triebischtal, geschoben von 143 884. |
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Na, dann herüber nach Bahnsteig 1/2! Hier wurde gerade der tägliche ICE-Ersatzzug IC 2870
nach Frankfurt Flughafen Fernbf bereitgestellt, immer noch eine Folge des Mangels an ICE-T-Zügen. Und, da auch Steuerwagen knapp
sind, ist dieser bespannt mit zwei Tfz der BR 101, vorn mit 101 045, hinten "schiebt" bis Leipzig 101 069. Irgendwie sieht
der Wagenzug heute auch recht kurz aus, ein oder zwei Wagen fehlen da wohl.... |
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Am verlängerten Bahnsteig 1 dagegen wartet CD-371 005 auf EC 171 nach Budapest. Gemäß dem (deutschen) Vornamenlexikon "traumnamen.de"
hat der Name "Pepin" "einen mittleren Bekanntheitsgrad im deutschsprachigen Raum. Unter den bekanntesten Vornamen im länderübergreifenden Vergleich
schneidet er mit 0,4 % ab". Während ich mir die Lokomotive noch betrachte, fährt drüben auf Gleis 17 der EC 178 ein, "vor Plan"! Schade! |
Da bleibt mir nur noch, die anbringende Lok beim Rangieren zur Bahnhofssüdseite zu fotografieren. Es handelt sich um die
ehemalige DB-180 001, welche, in den 1990'er Jahren versuchsweise auf 160 km/h Höchstgeschwindigkeit umgebaut,
als Kompensation für eine verunfallte 372'er an die CD übergeben wurde. Inzwischen fährt die Lok als erste ihrer Gattung
in der neuen CD-Farbgebung (lichtgrau mit hellblauen Fensterumfassungen und Seitenwänden und einem dunkelblauen Streifen)
herum und hört auf den Namen "Gottlieb". |
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Da fährt auch schon S 7219 ein. Diese soll uns an die Strecke bringen. Wären wir nur in Dresden-Strehlen ausgestiegen!
In Reick stehen dann schon wieder diverse Oberleitungsmasten zwischen den Gleisen und verdecken die freie Sicht auf den schönen MAV-Wagenzug
des EC 171 (links). Und rechts sei noch ein Gedenk-Bild an das von 1976 bis 2001 in Betrieb befindliche Gleisbildstellwerk GS II Sp64b von Heidenau
eingestellt. 143 112 schiebt ihren S-Bahnzug in Richtung Dresden-Meißen Triebischtal. Aber nun ins Elbtal, nach Kurort Rathen! |
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Ein kurzer Weg vom Bahnsteig, ein wenig bergauf, und schon empfängt uns das großartige Panorama des Elbtales mit den Felsen
der Bastei im Hintergrund. Nur einen Wermutstropfen gibt es: Die Überholgleise werden erneuert und sind durch
Zäune von den Hauptgleisen getrennt. Und am Nordkopf sind schon Oberleitungs-Doppelausleger installiert, vor der Bastei
dagegen zum Glück noch nicht. Pausenlos rollen Züge, eine Auswahl sei hier dargestellt: 180 011 mit IKS 41393 von Hamburg-Walthershof nach Praha,
immerhin mit 1571 Tonnen, gefolgt von ITL-DGS 42335 derselben Relation. |
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Aber auch von der anderen Seite läuft der Verkehr: 371 004 mit EC 176 (Brno-Hamburg) und dann, als
wenn eine Schleuse geöffnet wurde, jede Menge Güterzüge.
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Zuerst kommt der Autopendel (Den ich auf der Hinfahrt schon in Dresden Hbf fotografiert habe!), immer noch leer,
den die CD offenbar nicht abgenommen hat, bespannt mit 180 013. Es folgt, von 180 016 an den Zughaken genommen,
TEC 41356 von Bratislava Palenisko nach Bremerhaven Kaiserhaven. Und aus Ceska Trebova kommt FE 45310 nach Dresden-Friedrichstadt mit
372 006, derzeit die kleinste Ordnungsnummer bei dieser CD-BR. Noch ein (Hochkant-)Bild in der anderen Richtung sei angefügt: 180 015 rollt
mit FE 45313 aus Engelsdorf in Richtung Ceska Trebova vor den faszinierenden Felsen heran. Knapp zwei Stunden dauert es, bis wir uns von
diesem grandiosen Ausblick lösen können! |
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S 7037 bringt uns nach Bad Schandau, der Zug endet dort. Nun, da bietet sich doch an, die Einfahrt von EC 378
von Wien nach Binz mitzuerleben. Pünktlich trifft der Zug ein, bespannt mit 371 015, welche neuerdings auf den Rufnamen "Vaclav" hört. Aber noch ist
die Ausfahrt nicht frei, 372 014 hat einen Zug für ITL nach Bad Schandau gebracht und rangiert nun noch ein wenig. Eigentlich ist der Bahnhof nach
seiner Neugestaltung überhaupt nicht mehr zum Rangieren geeignet, die Privatbahnen ohne CD-fähige Loks machen hier aber Lokwechsel. Es wird billiger
sein, diese mit einer CD-Knödelpresse abzuholen/anzubringen lassen. Schön ist der Bahnhof nicht mehr, überall stehen Masten herum. Da wagen wir doch
den Fußweg die 1,6 km nach Krippen, zum wohl ältesten Empfangsgebäude der Strecke... |
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Auf dem Weg dorthin läßt sich das Panorama vom hauptsächlich auf der anderen Elbseite liegenden Bad Schandau genießen. Es muß doch
eine Möglichkeit geben, dieses Panorama zusammen mit einem Zug aufs Bild zu bringen? Nicht lange turnen wir zwischen Straße und Bahndamm durch die Büsche,
dann kommt auch schon 372 014 mit dem in Bad Schandau übernommenen, schon in Rathen fotografierten ITL-DGS 42335, und siehe da, das erste Foto ist das beste
geworden. Weiter, Krippen ist schnell erreicht. Während des Wartens auf den nächsten Zug einen Blick auf den auf der anderen Elbseite befindlichen
Personenaufzug zur Ostrauer Scheibe riskiert: Ein 52,26 Meter hoher Jugendstilturm, unten 5,2 Meter, oben noch 2,5 Meter Durchmesser. |
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Das Bild mit 143 865 und in Richtung Dresden entschwindender S-Bahn gibt einen guten Überblick über den Haltepunkt Krippen
mit seinen großzügigen und noch leidlich intakten Baulichkeiten: Links das Empfangsgebäude des bis 1876 eigentlichen Bahnhofs von Bad Schandau,
davor wohl ein ehemaliges Maschinenhaus. Rechts der Aufgang vom (wahrscheinlich später entstandenen) Fußgängertunnel zum Bahnsteig 2. Und auf dem rechten Bild
rollt der LTE-Eurorunner 2016 904 mit CR 48384 nach Duisburg-Ruhrort Hafen auf Bad Schandau zu, immerhin 1650 Tonnen am Zughaken. |
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Aber es gibt inzwischen auch kleinen Grenzverkehr: Mehrmals täglich pendelt ein CD-Triebwagen zwischen Decin und Bad Schandau
hin und her, gegen 13.30 Uhr erreicht 810 335 als RB 17266 Krippen. Nur kurz ist der Halt der CD-"Ferkeltaxe" hier, ein- oder aussteigen will hier niemand.
Schauen Sie doch einmal auf das schöne Bahnhofsensemble! Im unteren Bild treffen sich zwei Güterzüge in der Einfahrt vom Betriebsbahnhof Bad Schandau Ost,
189 013 rollt mit TEC 41325 gen Süden, 180 011 wird dagegen mit TEC 40738 von Bekescaba nach Bremerhaven gleich an mir vorbeirumpeln. |
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Als nächstes sirrt dann 371 004 mit EC 175 vorbei. Dieser Zug verkehrt auch nach Budapest,
besteht aber im Gegensatz zu EC 171 in den Morgenstunden aus einer DB-Garnitur. Der Ortsteil Krippen gehört zu Bad Schandau. Die hier stehenden Mehrfamilienhäuser
lassen alle ihre frühere Bestimmung als Wohnungen für Bahnbeschäftigte vermuten.
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Nach der planmäßigen S-Bahn nach Schöna taucht auch der CD-Triebwagen wieder auf, als RB 17267 kehrt er nach Decin zurück. Bei seinem kurzen
Verkehrshalt findet wiederum kein Fahrgastwechsel statt. Das rechte Bild zeigt auch noch das renovierte, höchste und dem Bahnhof am nächsten stehende Wohnhaus.
Und ganz rechts erreicht wieder ein EC das DB-Gebiet: 371 005 kehrt mit EC 174 aus Budapest nach Deutschland zurück. Bis auf den Utasellato-Speisewagen eine DB-Garnitur. |
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Auf dem linken Bild dagegen kommt der später errichtete Treppenaufgang zum Bahnsteig 2 gut zur Geltung: Der Eurorunner hat in Bad Schandau den Gegenzug
DGS 48383 nach Decin zurück bespannt und brummt - erstaunlich leise - durch den Haltepunkt. Einen Ganzzug mit PKW von Skoda aus Mlada Boleslav hat dagegen 180 015 am Haken, CS 47302
will nach Osnabrück befördert werden. Eingedenk des Bildes darüber habe ich nun das nächste, breitere Feld zwischen den Dachstützen ausgesucht. Man lernt eben nie aus.... |
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Nun gilt es allerdings, aufzubrechen. Schwer fällt das schon, denn hier rollt Zug an Zug vorbei. Aber wir wollen noch nach Königstein,
und die S-Bahnzüge fahren hier nur jede Stunde! Als S 7058 hier hält, steigen wir ein und fahren die zwei Stationen mit. |
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Schnell in Königstein ausgestiegen und von dem wie einem Balkon über der Elbe thronenden Treppenabsatz den davoneilenden S-Bahnzug fotografiert,
zusammen mit dem am Anleger auf die Rückfahrt nach Pirna wartenden Personendampfer "Meissen". Wegen des Hochwassers ist der Anleger in Bad Schandau überflutet und die
Schiffe der Sächsischen Dampfschiffahrt wenden schon hier. Nach dem Überwechseln zum Hausbahnsteig rollt dann auch schon im Blockabstand die in Bad Schandau überholte
180 015 mit CS 47302 heran. |
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Aber auch von der anderen Seite her tut sich etwas: 371 015 legt sich mit EC 177 nach Wien vor dem Panorama der Festung in die Kurve, und auf
der Elbe schippert einer der recht seltenen Frachtkähne heran. In der Bildleiste darunter begegnen uns zwei ITL-Loks, zuerst die TraXX-Lok 285 103 mit DGS 95237,
leere Kesselwagan von Berlin-Ruhleben zur CD, sowie in der Gegenrichtung 185 649 mit DGS 48362, diesmal mit gefüllten Kesseln, etwa 2000 Tonnen hängen am Zughaken.
Als dann 371 201 mit EC 172 von Wien nach Hamburg durch den Bahnhof bollert, ist es ziemlich dunkel geworden. Mächtige Gewitterwolken sind aufgezogen, erste Blitze zucken
und erste Regentropfen prasseln auf das Bahnsteigdach. Aber wir fühlen uns darunter ziemlich sicher.... |
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Als aber eine Viertelstunde später 143 865 mit S 7057 an den Bahnsteig fährt, ist die Hölle losgebrochen. Es ist noch nicht einmal 17.00 Uhr,
aber es ist dunkel wie in der Nacht, sporadisch erhellt von zuckenden Blitzen und untermalt vom Grollen des Donners. Böiger Wind peitscht Wassermassen unter
das eigentlich ziemlich breite Bahnsteigdach. Wer hier weiter vorne aussteigen will, ist besonders übel dran. Ein Schirm nützt da überhaupt nichts.
Und als 143 551 mit S 7070 die durchnäßten Reisenden in Richtung Dresden aufnimmt und dann mit geringer Verspätung weiterfährt, stiebt der Regen vom Dach des
Zuges bis auf den Nachbarbahnsteig. |
Trotz Überdachung bin ich gezwungen, die Regenjacke anzuziehen. Und die Linse wird nicht zum ersten Mal von Regentropfen gereinigt... |
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Aber langsam tobt sich nun das Gewitter aus. Im linken Bild wird 189 009 mit TEC 41305 von Hamburg-Waltershof gleich den Bahnsteig mit Wasser
überschütten, im mittleren Bild, schon mit etwas mehr Helligkeit, brummt ITL-293 02 mit DGS 95508, leere Kesselwagen von Cunnersdorf am Haken, heran, gefolgt von 180 016
mit TEC 41361 von Duisburg-Ruhrort Hafen nach Lovosice. Wenn auch der Berg noch dampft wie vor einem Vulkanausbruch, man kann sich wieder unter dem Bahnsteigdach
hervortrauen und ITL-185 548 mit DGS 48363 von der anderen Seite fotografieren (unten). |
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Wenig später bahnt sich ein ungleiches Rennen zwischen Fluß und Schiene an: Personendampfer "Pillnitz" dampft auf dem Wasser heran,
aber um die lange Biegung eilt 371 005 "Pepin" mit Vehemenz, am Zughaken EC 379 von Binz nach Brno. Und der Zug holt auf und bollert am etwas renovierungsbedürftigen
Empfangsgebäude vorbei, noch bevor der Dampfer überhaupt die Leinen zum Anlegen unterhalb des Schienenstranges auswirft. |
Was nun? Mein Mitfahrer möchte in Richtung Heimat zurück, um da nicht zu spät einzutreffen. Auch ist in Königstein wieder Normalität eingekehrt,
der Berg hat das Rauchen eingestellt und die schönen Wolkenformationen haben einer durchgehenden Trübheit Platz gemacht. Also steigen wir in die S-Bahn zurück nach
Dresden. Aber irgendwie war da doch noch etwas...?! Richtig, die verpaßte Aufnahme am Morgen in Dresden-Strehlen! Und, eigentlich hätte unsere S-Bahn ja in Höhe Heidenau
vom EC 170 überholt werden müssen, was aber bis Strehlen nicht geschehen ist. Also verabschiede ich mich und steige hier aus. |
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Und kurz darauf kommt er, mit 26 Minuten Verspätung. Es ist zwar schon recht dämmerig, aber die markanten Türme der auf einer kleinen Anhöhe stehenden
Strehlener Christuskirche sind doch ein schöner Blickfang. Zum Glück fährt der Zug schon nicht mehr sehr schnell an dem Haltepunkt mit seinem erhaltenem alten genieteten
Bahnsteigdach vorbei. |
Bei Ausfahrt des letzten EC nach Prag, dem EC 179 mit der blauen 371 201, kommt es zu einer Wettfahrt mit S 7259, geführt von 143 973.
Eigentlich müßte ja der EC gewinnen, er hat freie Bahn, während die S-Bahn hier schon wieder hält. Nur ist der Ehrgeiz des Nahverkehrs-Tf offenbar geweckt, er rast geradezu
heran und schafft es, so schnell an den Bahnsteig zu kommen, daß ich den EC, der eher gemächlich antritt, noch auf das Bild bannen kann. |
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Nach dem EC erhält 180 011 Ausfahrt, mit FE 45315 von Engelsdorf nach Ceska Trebova heult sie geradezu heran. Man achte auch auf die restaurierte Bahnsteigdachkonstruktion.
Die nächste S-Bahn nimmt mich mit zum Hbf, und siehe da, EC 170 steht noch am Bahnsteig 17. 101 040 hat übernommen und hat Lokschaden. Zum Glück ist dieser reparierbar, so daß der Zug dann
mit 55 Minuten Verspätung den Bahnhof verläßt. "Thank you for travelling with Deutsche Bahn."
Ich suche nun einen Imbiß in den halbfertigen Katakomben unter den Gleisen der Nordhalle auf. |
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Um dreiviertel neun stehe ich wieder auf Bahnsteig 18/19. Kurz darauf fährt EN 456 in die Halle. Der einzige Zug, mit dem die CD-Lok (heute: 371 015) noch bis Berlin Ostbf
durchfährt. Personalwechsel: Der CD-Lokführer verabschiedet sich gerade von seinem deutschen Kollegen, nachdem der hintere Zugteil nach Zürich abgehängt wurde,
hebt sich auch der Bügel der Lok wieder und pünktlich um 20.53 Uhr verläßt die Fuhre die Halle in Richtung Berlin, wo die Schlaf- und Liegewagen auf EN 446 nach Amsterdam übergehen. |
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Nur wenig später setzt sich nun an die am Bahnsteig verbliebenen Wagen 101 046. Sie wird diese als CNL 458 nach Zürich bis Leipzig bringen. Schnell ist die Bremsprobe gemacht und
pünktlich um 21.05 Uhr rollt der Zug aus der Halle. Es ist der letzte Zug des Fernverkehrs, welcher die Landeshauptstadt verläßt, ein trauriger Rest der früher hier im Stundentakt
verkehrenden Nachtzüge von und nach Südosteuropa. Na, dann kann ich mich ja auch "vom Acker" machen. |
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