Am Vortag waren wir anläßlich der Fotowoche im Wassertal bis mit der Dampflok "Mariuta" bis Valea Babii gekommen.
(Schauen Sie !)
Am 26.09.2011 soll es nun bis zum Ende der Strecke nach Comanu gehen, außerdem wartet ein "Holzverlad mit Hand" auf uns!
Nach einem wunderbaren Abendessen schlief man fest und traumlos. Ein erster Schimmer von Dämmerung zieht am 26.09.2011 herauf, als ich mich dann
trotz knurrenden Magens erst einmal aufmache, die morgendliche Schönheit des Tals nebst dem noch vor sich hinträumenden Zug zu genießen und
zu fotografieren.
Na, dann genießen wir doch einmal! Gemütlich schmaucht der Zug vor dem Herbergsgebäude von Valea Babii. So ganz ruhig ist es allerdings nicht mehr, als kurz zuvor
der Generator angeworfen und die Hausbeleuchtung eingeschaltet wurde. Die Helligkeit des Himmels steht noch im Gegensatz zum Dämmerlicht auf der Talsohle
zwischen den dunklen Wäldern. Der Blick in Richtung Osten zeigt dagegen schon die Richtung an, wo die Sonne gerade aufgegangen ist. Auch das erste Huhn hat sich
eingefunden,
die sich auf der vom Tau feuchten Wiese aalenden Würmer und Schnecken mit dem Schnabel einzusammeln. Aber nun ruft erst einmal das Frühstück!
Gestärkt und vom Morgenkaffee elektrisiert geht es wieder heraus. Ein wenig heller ist es geworden, der Heizer hat ein ordentliches Feuer entfacht.
Bald soll die Fahrt weiter nach Coman gehen, zum Ende der Strecke. Eine Fahrt, zwar nur 5 Kilometer lang, die es aber in Sich hat, wie sich zeigen wird.
Und dann geht es los! Eine gewaltige Rauchsäule hebt an, garniert von den Auspuffschlägen der Maschine. Aber so richtig kommt man nicht vom Fleck!
Dauerndes Schleudern auf den feuchten Schienen - trotz der geringen Anhängelast. Der Sand ist alle, er konnte hier auch nicht aufgefüllt werden!
Na, steigen wir erst einmal auf! Die tosende, schleudernde Maschine bewegt sich auf das Ende der Wiese zu. Anhalten wäre hier in der Steigung tödlich, also heißt es,
neben dem Zug herzulaufen, um dann mit geübter Beweglichkeit zugleich mit den Händen den Haltegriff zu fassen und sich gleichzeitig auf die letzte Trittstufe
zu schwingen.
Still liegt das Blockhaus von Gligan neben der Strecke, keine Menschenseele ist hier zu sehen. Und weiter kämpft sich der Zug den Berg herauf,
ein kurzer Halt ist erst in Ivascoaia wieder möglich. Hier begann in sozialistischen Zeiten der Bau einer Bergarbeiter- und Holzfällersiedlung,
welcher nach 1989 abgebrochen wurde. Alles Verwertbare wurde dann recht schnell geklaut, übrig blieb nur die leeren Wände. Und trotzdem hausen hier
in den zugigen Ruinen Menschen, noch halbe Kinder, welche mit Pferden die Baumstämme aus dem Wald holen. Und mit Pferden können sie umgehen,
das zeigen sie uns, als sie im gestreckten Galopp im Wald verschwinden.
Weiter geht es! Erste Sonnenstrahlen treffen auf den Talboden, durchdringen die noch nebelfeuchte Luft. Fotohalt hinter
der Kurve in der Sonne, Warten auf den Zug, welcher auch nach kurzer Zeit in der Kurve aus dem Wald hervorbricht.
Wenig später ist Catarama erreicht. Wieder ein Bild schräg von vorne? Nö! Die wenigen Zweifler sind angesichts der Sonnenstrahlen schnell überzeugt,
es doch einmal mit einem Nachschuß zu versuchen! Wow!!!
Weiter oben dann der nächste Fotohalt. Zwischen Bahndamm und Fluß wurde hier ein Steindamm aufgeschüttet, mit einem Sprung kann dieser
erreicht werden und nun stehen wir hier schattenwerfend und warten auf den Zug. Wenig später ist dieser dann wieder in den Schatten eingetaucht,
aber die Sonne strahlt schon wieder hinter der nächsten Kurve bis zum Talgrund hinunter.
Nur noch ein letzter Anstieg nach Coman ist nun zu überwinden. Dieser führt ziemlich steil aus dem Tal heraus, für uns heißt das, vorher auszusteigen.
Ein Bremser füllt einen Eimer mit Steinmehl, Nadeln und Sand aus der Umgebung und läuft vor der Lok her, dieses Gemisch auf die Schienen verteilend.
Nur so kommt die Fuhre in den Bahnhof! Still und einsam liegt dieser in der Sonne, alle Gebäude sind verrammelt, die Saison ist vorbei.
In der Mitte des Bahnhofs wird angehalten, die Lok kuppelt ab und umfährt. Währenddessen laufen wir zum anderen Bahnhofskopf zur Kaserne der Grenztruppen.
Sollte man, dürfte man ....? Keiner zu sehen! Na, dann schnell ein Bild gemacht!
Wir schieben noch einige hundert Meter weiter: Izvorul Boului heißt der mit Lokomotiven befahrbare Endpunkt der Strecke.
Kilometer 46,3: Einige im Schatten liegende Holzhütten hinter unserem Rücken, das Gleis verläuft noch einige Meter weiter in den Wald hinein ...
Nun drängelt der Fahrtleiter, denn in Valea Babii wartet schon der "Rampenverlad mit Hand" auf uns....
Alles einsteigen! In recht schneller Fahrt geht es nun bergab zum Ausgangspunkt unserer heutigen Reise zurück.
Der Zug hält kurz vor Valea Babii an der Einmündung eines Seitentals. Die Teilnehmer steigen aus und kraxeln auf einem schmalen Weg den steilen Hang hinauf,
wo schon die Holzfäller mit einem Pferdegespann zur Demonstration ihres Könnens bereitstehen. Schauen Sie sich dazu
insgesamt 31 Bilder an!
Während wir da im Wald herumkraxeln, dampft die Lok in den Bahnhof von Valea Babii, umfährt dort die beiden Personenwagen und kehrt mit diesen
im Schlepp, zwei leere Holztrucks zur Verladestelle vor sich her schiebend, zurück. Während des Verladevorgangs müssen die Wagen gegen Abrollen bzw Umkippen gesichert
werden. Als schließlich alles verladen ist, trifft man sich in der Herberge zu einer Zwischenmahlzeit. Die Morgendämmerung ist inzwischen grellem Sonnenlicht gewichen.
Auch die beiden Holzrückpferde haben nun frei, weglaufen können sie nicht, wo sollen sie hier schon hin?
Gestärkt geht es weiter. Nur wenige Meter sind es bis zum Bahnhof von Valea Babii, hier wird umfangreich rangiert. Die Lok schiebt die Personenwagen über die
entgegengesetzte Einfahrweiche, der Holzwagen ist inzwischen von selbst in das Ladegleis gerollt. Nun kann die hier wartende Draisine weiter bergauf brummen.
Um nun von dieser Seite an die beladenen Holzwagen zu kommen, werden die davor stehenden leeren Trucks und ein mit einem Kopflader beladener Flachwagen aus dem
Ladegeleis abgezogen, durch das andere Gleis zur rückliegenden Bahnhofsseite geschoben, um dort mittels der Schwerkraft in das hintere Ladegleisende
zu gelangen.
Die Lok kehrt bald wieder von dort zurück. Wie nun aber die noch auf der Strecke stehenden Personenwagen in das Ladegleis vor die Holztrucks
bringen? Ein Stahlseil findet sich dazu im Dienstwagen, Lok und Wagen werden verbunden, und die Weiche hinter der Lok umgestellt. Das während der Fahrt entspannte Seil
aushängen, und mit ein wenig Schwung rollt nun alles dorthin, wo es hingehört. Fertig! Die Fahrt kann weitergehen, nun mit vier Holzwagen am Haken.
Der Zug nähert sich Miraj. Schon von weitem ist der gestern hier abgestellte Heuwagen auszumachen. Hier ist erst einmal Pause angesagt, in Faina will man uns
noch nicht haben. Das Zugpersonal genießt die warme Herbstsonne, ein mißtrauischer Blick gilt aber auch dem Triebwerk der Lok. Alles in Ordnung?
Irgendwann geht die Fahrt dann weiter durch das wildromantische Tal, Lostun wird ohne Halt durchfahren und wir nähern uns Faina,
dem oberen Streckenmittelpunkt. Die beiden in das Außengleis ausquartierten Drainsinen zeigen schon an, daß der Bahnhof doch recht voll mit Fahrzeugen sein müßte.
Und richtig, die Dampflok bleibt in der Einfahrt erst einmal stehen. Schnell ausgestiegen und nach vorne gelaufen!
87 0036 wartet mit dem ersten Zug des Tages auf die Ausfahrt zurück nach Viseu de Sus. Aber noch ist die Strecke besetzt, muß die Einfahrt von L18H 001
in den Bahnhof abgewartet werden. Ganz langsam rollt die gelbe Lok dann schließlich herein, am Haken einen kurzen Zug, bestehend aus einem Persoenenwagen und einigen
mit Reifen und Waldarbeitern beladenen Trucks.
Noch ein wenig Trubel, dann kann 87 0036 schließlich abfahren. Langsam brummt sie von dannen. Nun ist der Weg frei,
um den bergwärts fahrenden Produktionszug in das Ladegleis umzusetzen und so den Weg für unseren Dampfzug freizumachen.
Von allen Seiten eilen die Teilnehmer nun zum Zug zurück, ein langanhaltender Pfiff ruft zur Weiterfahrt. Und wir wollen ja alle mitfahren!
Wenig später rumpelt der Zug schon durch das Tal, Ausruhen und Entspannung ist nun angesagt, man läßt die Beine baumeln und genießt die vorüberziehende
idyllische Landschaft.
Kurz vor Botizu dann versperren beladene Holztrucks den Weg. Ein paar Pfiffe und die Lok hält auf der Brücke über den hier ins Wassertal
einmündenden Bach. Wassernehmen ist angesagt. Zeit, sich die Beine zu vertreten, während die Rangierer bei den die Strecke versperrenden Holztrucks die Bremsen
lösen und diese mittels Schwerkraft in das Ladegleis des Bahnhofs rollen lassen.
Später rollt der Zug nach Botizu herein und läßt die mitgebrachten Holztrucks ziemlich weit hinten stehen. Vorziehen bis in den Tunnel hinein,
Zurückstoßen in das Ladegleis unter Beobachtung eines Hundes, Aufnehmen der dort vorher hineingerollten Trucks und erneutes Zurücksetzen in das Nachbargleis,
dann steht der nun viel längere Zug schon wieder zur Abfahrt bereit. Er reicht nun über die Ausfahrweiche hinaus bis fast in den ersten Tunnel hinein.
Schnell dampft unser Zug nun durch die drei Tunnel kurz hinter Botizu. Kein Fotohalt möglich. So muß ich mich mit drei Bildern von der
zwischen hell und dunkel hin und herwechselnden Lok begnügen: Links bullert sie in den ersten Tunnel, in der Mitte verläßt sie diesen wieder und rechts verläßt
sie den letzten der Tunnel, dort, wo das Sonnenlicht nicht hinkommt.
Weiter im Wald folgt nun ein Halt, dessen Grund mir nicht ersichtlich wird. Zum Fotografieren ist es eigentlich zu dunkel, so stehen alle
ein wenig herum und steigen dann wieder ein. Der nächste Fotohalt ist dann in Cozia angesagt, der Zug hält vor dem Bahnhof und läßt uns aussteigen. Hier soll seine
Durchfahrt aufgenommen werden.
Still und verlassen liegt der langgestreckte Bahnhof in der warmen Nachmittagssonne, als wir uns einen breiten Fahrweg
zu einem erhöhten Fotostandpunkt begeben. Und dann rollt der Zug gemächlich heran, die Lok, zwei Personenwagen und inzwischen acht Holztrucks. Nur wenig Dampf
quillt aus dem Schornstein, aber das Ambiente kann man als durchaus malerisch bezeichnen.
Schnell einsteigen, ein Zugbegleiter möchte uns noch das Fangen einer Forelle demonstrieren. Und so halten wir kurz vor Glimboca erneut,
an einer Stelle, wo eine hohe Chance auf solch einen Fischfang bestehen soll. Aber nichts - mehrere Angelwürfe bringen keinen Erfolg. Fische sind eben unberechenbar
- nicht mein Ding....
Kurz darauf ein weiterer Halt zum Stilleben mit Felsen in Glimboca. Die Sonne steht schon wieder recht tief und beleuchtet die Szenerie
geradezu unwirklich. Nach der Weiterfahrt gleitet mein Blick zurück zu den hinter uns laufenden Holztrucks. Ein bißchen mulmig könnte einem schon werden beim Gedanken,
daß sich der diecke Stamm links im Bild selbständig machen und seine Spitze mich im nächsten Moment durchbohren könnte.
Valea Scradei ist erreicht. Ein Halt am Magazin Mixt darf hier nicht fehlen. Und wenn das Zugpersonal absteigt und den kleinen Laden
aufsucht, dann kann man ja als Mitfahrer auch unbesorgt absteigen. Hier gibts Kaffee, Tee, gerne auch "mit Schuß". Eigentlich habe ich auf die weitere Mitfahrt
danach verzichten wollen, um ein wenig zu wandern, aber man hält nach der Abfahrt nochmals an, um die Nachzügler aufzunehmen.
Da kann man dann doch nicht Nein sagen.
Auch gut, daß ich noch aufgestiegen bin! So Kann ich die Einfahrt nach Viseu de Sus von der offenen Bühne des Personenwagens genießen.
Übrigens gibt es hier, wohl einmalig auf Waldbahnen, ein Einfahrsignal! Leider ist die Signalstellung im Gegenlicht kaum erkennbar, aber die untere Lampe,
welche als leicht erhellt auszumachen ist, zeigt "Grün" an, Fahrt ohne Geschwindigkeitsbegrenzung. Ob das im Signalbuch für Waldbahnen festgeschrieben ist?
Gut ist es an dieser Stelle auf jeden Fall, denn der Bahnhof findet sich doch erst in einiger Entfernung, so daß die Pfiffe der zurückkehrenden Loks wohl nur recht
schwer vom Zugleiter (in Höhe der Einfahrt zum Lokschuppen) auszumachen wären.
Die Lok hält im langgestreckten Einfahrbereich, um uns abzusetzen, und zieht dann langsam bis zur Lokschuppeneinfahrt vor.
Hier werden die Holztrucks angebremst und danach abgekuppelt.
Nachdem die Lok mit den Personenwagen den Weg freigemacht hat, rollen die acht Holzwagen an den Betrachtern vorbei in das Sägewerk.
Und wir machen uns auf den Weg ins Quartier, laufen in Richtung der Waldbahnverwaltung, wobei uns 764 211 folgt. 87 0036 dagegen brummt herbni, um den Holztrucks
einen letzten Stoß zu geben, daß sie die Entladeanlage auch erreichen.
Unser Weg zur Unterkunft ist nicht weit, dort wartet ein kräftiges Abendbrot auf hungrige Mäuler.
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