Zum Abschluß der Fotowoche im Wassertal soll am 29.09.2011 ein ganz besonderer Leckerbissen angeheizt werden: Die kleine Krauss-Lok 763 193 wird auf dem
unteren Teil der Strecke bis in das Novat-Seitental dampfen, zusammen mit 764 211. Aber auch die am Vortag für uns unterwegs gewesene 764 421
( )
wird uns nochmals vor die Linse kommen, diesmal mit dem Touristenzug.
Da nur der untere Teil der Strcke befahren wird, geht es erst etwas später los, so daß bei Ankunft auf dem Bahnhof die beiden dieselbespannten Produktionszüge
diesen schon verlassen haben.
Noch hat es die Sonne nicht geschafft, ihre Strahlen über die umliegenden Berghänge zu senden, als wir auf dem Gelände des Betriebswerkes eintreffen. 764 421 erneuert gerade ihre
Holzvorräte für die Fahrt mit dem Touristenzug ins Wassertal und sendet dabei gewaltige Dampfwolken in den feuchten Morgenhimmel. Das tut auch die vor dem Lokschuppen wartende 764 211,
welche kurz darauf ein wenig umrangiert wird, um einen gemeinsamen Blick auf die kleine Krauss-Lok 763 193 zu ermöglichen. Auch wenn sich die danebenstehende Diesellok 87 0032 in frischen
Farben präsentiert, so bleibt sie aber an diesem Tag nur eine Randerscheinung. Ob sie wohl ein wenig neidisch auf die Dampfer blickt?
Bis zur Abfahrt des Touristenzuges passiert nun hier erst einmal nichts. Also den Lokschuppen umrundet und einen Blick auf das dahinterliegende RG Holz-Betriebsgelände geworfen,
zumindest solange, wie wir dort nicht weggeschickt werden. Weiter hinten am anderen Ende des Holzplatzes sind Normlspur-Güterwagen auszumachen, die Anbindung zur "Großen Eisenbahn" nach Viseu de Jos
wird also weiterhin genutzt. Gegenüber befindet
sich der Bahnsteig, wo 764 421 schon vor den geschlossenen und offenen Wagen des Touristenzuges auf seine Abfahrtszeit wartet.">
Zurück zum Lokschuppen: Unsere beiden Maschinen warten auf die Abfahrt des Touristenzuges, die danebenstehende 764 313 allerdings nur noch auf Ersatzteilentnahme oder ihre Verschrottung.
Und dann: Ein Pfiff ertönt hinter dem Gebäude, eine Dampfwolke nähert sich und wenig später taucht er auf, der Touristenzug und bollert vorbei in Richtung Wassertal, auf der letzten Bühne ein paar
der an diesem Tag nicht sehr zahlreich vorhandenen Fahrgäste.
Jetzt ist Platz für die Vorbereitung der beiden Fotowochen-Sonderzüge. Die große Lok hat schon an den Holzplatz rangiert, um ihre Vorräte an Brennstof zu ergänzen,
während die Krauss im Nachbargleis auf das Nachrücken wartet. Machen wir doch eine Aufnahme aus dem Fenster des Dienstwagens! Und auch bei der Holzaufnahme biete die kleine Maschine ein gutes Bild,
zumal sie sich vorher noch ein paar Leertrucks zur Mintnahme in das Wassertal "besorgt" hat. Da kann die Fahrt ja losgehen!
Unser Zug verläßt Viseu de Sus, gefolgt von der Krauss mit ihren Leertrucks. Vor Fabrica Trei erster Fotohalt: Aussteigen, nach vorne laufen, die Kameras bereithalten,
und wenig später dampft der Zug auch schon heran und vorbei, uns wegen der Windrichtung in köstlichen (Holz-)Dampf hüllend. Ein kurzer Spaziergang hinterher und da sind beide Züge auch schon
beim Aufnehmen von Sand. Hier soll es einen geheimnisvollen dienstbaren Geist geben, der den für die Bergfahrt so wichtigen Sand stets in guter trockener Qualität bereithält. Gesehen habe ich diesen
allerdings noch nicht, trotz meiner mehrmaligen Aufenthalte im Wassertal.
Vor Valea Scradei überquert das Waldbahngleis einen aus einem Seitental einmündenden Bach auf einer, zugegeben nicht sehr schönen Betonbrücke. Allerdings eine gute Gelegenheit,
beide Züge einmal aus einer anderen Perspektive aufzunehmen. Nun läßt es sich nebenherlaufen, denn es sind nur noch wenige hundert Meter in den Ort hinein, bekannt durch das "Magasin Mixt".
Versorgungshalt für Zugpersonal und Mitfahrer. Ich habe noch keinen Zug erlebt, welcher hier durchgefahren ist, und so ist es auch diesmal: Beide Züge stehen hintereinander, nur das moderne Auto
stört etwas. Sein Fahrer war aber nicht aufzutreiben....
Nach Verlassen der Ortschaft übernehmen Wiesen und Weiden das Kommando auf der Talsohle, wie es sich bei einer Waldbahn eigentlich gehört. Diese Weide ist allerdings leider leer,
schade, denn ein paar Schafe hätten hier bestimmt einen noch schöneren Vordergrund ergeben.
Zunehmend wilder wird dieser Talabschnitt, das Gleis führt mal weg vom Fluß, mal wieder zu diesem hin, mal ganz nah mit Spuren von Wiederaufbau an einem Berghang voller Geröll vorbei,
welches kurze Zeit später wiederum von dichtem Bewuchs abgelöst wird.
Noch ein kleiner Schnappschuß durch die Gärten von Priboaia mit ihren reizvollen Zäunen und hölzernen Schutzbauten sei Ihnen zum Betrachten nahegelegt.
Aber eigentlich gefällt mir das Gegelichtbild von der kleinen Krauss vor dem langsam zerfallenden Zaun besser. Wenig später ergibt sich ein neuer Fotohalt: Da 763 193 nicht zur offiziellen
Wasserstelle südlich von Novat Delta vordringen wird, muß sie sich eine andere suchen, in diesem Falle einen kleinen Teich neben den Bahngleisen. Schnell ist der Schlauch ausgelegt
und das Wasser kann fließen. Die Zeit reicht sogar noch zum Vorlaufen zu 764 211, um noch einmal beide Dampfloks vor die Linse zu bekommen.
Der nächste Fotohalt liegt dann leider im Schatten. Allerdings nur nach Passieren einer aus einem langen Baumstamm bestehenden Brücke macht es hier Sinn, Fotos anzufertigen.
Der Dienstzug rückt nach dem Aussteigen aus unserem Gesichtsfeld und nach vorsichtigem Tasten über den Fluß kann der Zug dann kommen. Und er kommt auch, zum Glück von einer Dampflok befördert,
deren weißer Dampf sich in dem recht dunklen Bild gut abzeichnet. Rückkehr über die Brücke, erstaunlich was dieser Baumstamm so alles aushält, und Einsteigen in den wartenden Zug.....
Der Bahnhof Novat wird nur durchfahren, hurtig dampft 763 193 am für eventuell beim Touristenzug entstehende Bedürfnisse erbauten Toilettenhäuschen vorbei, auf dem
Kreuzungsgleis wartet ein Schienen-LKW auf die Weiterfahrt nach Viseu, und schon holpern wir über die Ausfahrweiche.
Betrieblich viel interessanter ist demgegenüber das nicht weit entfernte Gleisdreieck von Novat Delta. Schnell ausgestiegen und über die Novat-Brücke vor der
Einfahrt geeilt, da nähert sich auch schon der erste Zug mit unserem Dienstwagen und fährt in das Gleis weiter in Richtung Wassertal ein, gefolgt von 763 193 mit den Trucks. Diese
fährt in das Gleis Richtung Novat-Seitental ein, klirrend folgen ihr die Leertrucks ohne zu entgleisen. Kleine Pause in der Einfahrweiche, ob wir denn vorlaufen oder lieber zum Weitertransport
auf die Trucks steigen wollen?
Lieber laufen, mit ein bißchen Vorsprung natürlich! Und ganz langsam folgt uns der Zug, das Gleis ist hier in wesentlich schlechterem Zustand als das auf der Hauptbahn.
Kein Wunder, verläuft doch hier auch ein Fahrweg und die Fahrer der schweren Holz-LKW werden da bestimmt nicht immer aufpassen, die Schienen und Schwellen nicht zu beschädigen.
Ein wenig weiter oben stehen zwei beladene Holzwagen im Gleis und unsere Maschine läßt die leeren Trucks stehen, um die beladenen zusammenzudrücken.
Und weiter hinten wird an der Beladung von weiteren Trucks gearbeitet. Nein, das passiert nicht mehr mit Pferden, ein gewaltiger Radlader zerfurcht das Gelände.
Aber da pfeift die kleine Lok schon
und wir müssen zurück, um weiterzufahren.
Wenig später rollt die Gruppe dann zurück nach Novat Delta. Bergab geht das auch ohne Lokomotive, ein Bremser reicht aus, den Dienstwagen und die paar Leertrucks in der richtigen
Geschwindigkeit zu halten. Aber die Lok hat auch zu tun: Weiter hinten bremst sie die beladenen Wagen ins Tal hinab. Einige Mitfahrer haben die Gelegenheit ergriffen, auf den schwankendenTrucks
mitzufahren und sich dabei an den Drehschemeln festzuhalten.
Novat Delta ist erreicht: Die Lok läßt die beladenen Trucks ein Stück weiter oben stehen und schiebt die Leerwagen über die Einfahrweiche auf die wartende 764 211, um sich dann
auf der anderen Seite des Gleisdreiecks für weitere Arbeiten bereitzuhalten. Und nun heißt es, zu warten, für Menschen und Material.
Und dann kommt er, der Touristenzug. Auf seiner Rückfahrt aus Paltin schwankt sie heran, die 764 421! Zum großen Treffen aller an diesem Tag eingesetzten Dampfloks.
Und das Gleisdreieck bietet unter tatkräftiger Mithilfe der Lokpersonale auch die Möglichkeit, alle drei Loks zugleich auf den Chip zu bannen, bevor der Touristenzug an uns hingerissenen Betrachtern
über die Ausfahrweiche in Richtung Viseu de Sus entschwindet.
Und wir? Wir fahren noch ein wenig mit der Mariuta das Wassertal herauf, dabei entstehen noch ein paar Fotos in der Nachmittagssonne, so auch bei Glimboca
und vom letzten Truck des fahrenden Zuges bei der Überquerung des Flusses kurz vor Cozia. Bei den mitgeführten Trucks handelt es sich übrigens um für Fahrten mit verrückten Eisenbahnfans
reservierte Schadfahrzeuge.
Dann erreicht das Bähnle den Bahnhof Cozia. Wie immer liegt das Ensemble still in der Nachmittagssonne, eigentlich habe ich hier niemals irgendwelche örtlichen
Aktivitäten feststellen können. Weiter geht es nicht, denn der erste Produktionszug naht schon von der anderen Seite auf seiner Rückfahrt aus den Bergen. So zieht der Zug ganz nach vorne,
die Wagen werden in das noch ein wenig abgängiger aussehende Überholgleis zurückgestoßen und die Lok umfährt. Und dann naht er: 87 0036 brummt mit geringer Geschwindigkeit durch den Bahnhof,
am Haken bestimmt zwanzig beladene Holztrucks. Deren rumpelnde und scheppernde Vorbeifahrt dauert ein wenig, aber danach ist die Strecke für unsere Rückfahrt nach Novat Delta frei.
Zum dritten Mal an diesem Tag ist das Gleisdreieck von Novat Delta erreicht. Während unsere Lok zum in das Novat-Tal führenden Ast rangiert, um die dort wartenden Holzwagen
abzuholen, brummt eine Draisine vorbei. Sie hat es eilig, der Feierabend winkt. Und knarzend setzt sich unser Produktionszug im Novat-Tal in Bewegung, sehr lang ist er im Gegensatz
zu den dieselbespannten Regelzügen allerdings nicht, mehr Wagen hat der Radlader nicht beladen. Aber noch gibt es keine Weiterfahrt in Richtung Viseu de Sus, wir müssen noch die Vorfahrt des
zweiten Produktionszuges abwarten.
Während sich 87 0016 langsam mit dem zweiten Produktionszug nähert, beginnt auf der Sandbank unter dem Gleisdreieck ein weiterer Radlader seine Tätigkeit: Ein LKW will mit den hier
herumliegenden Baumstämmen beladen werden. Polternd fallen die Stämme auf die schon recht volle Ladefläche, die Reifen biegen sich mehr und mehr durch, sogar das Fahrerhaus wird zur
Auflage benutzt. Bis das Fahrzeug schwer beladen in Richtung des Flusses herabrollt, um zusammen mit dem Wasser die Eisenbahn zu unterqueren und hinter der Brücke nach Durchfahren des
Hauptflusses den auf der anderen Seite des Tales befindlichen Fahrweg zu erreichen.
Aber wer jetzt denkt, daß es nun weitergeht, der befindet sich auf dem Holzweg. Die Strecke ist geradezu dicht belegt, Vorrang hat der Eigenbau-Triebwagen 003,
welcher mit einem offenen Anhänger bergauf mit einer Gesellschaft zur Übernachtung irgendwo oben im Wassertal heranbrummt. Wichtige Geschäftsfreunde, heißt es, die haben natürlich Vorrang!
Die beiden Kühe sehen das allerdings ganz gelassen.....
Endlich geht es nun weiter! Aber nur bis Novat, denn der Transport der Leertrucks zwischen Lok und beladenen Wagen ist viel zu gefährlich. Mit Schwung geht es
mit den leeren Schemeln in das eine Gleis, die während der Fahrt abgekuppelten beladenen Wagen rollen in das andere. Zurückschieben der Leertrucks, um diese mit Muskelkraft von hinten
an die beladenen heranzuschieben und mit diesen zu kuppeln. Jetzt nur noch die Lok nach vorne, und fertig gebildet ist der kurze Produktionszug.
Was gibt es schöneres, als auf der vorderen offenen Bühne eines Waldbahnzuges genau hinter der Dampflok zu stehen und das schwarze Ungetüm mit seinem Kobelschornstein
bei seiner Arbeit zu beobachten, während das von der Nachmittagssonne lichtdurchflutete Tal links und rechts vorbeizieht? Bilder können die Schönheit des Augenblicks überhaupt nicht richtig
wiedergeben! Langsam tauchen nun erste Gebäude auf, die Häuser von Valea Scradei!
Die letzten Bilder gelingen noch beim obligatorischen Halt in Valea Scradei. Zufrieden pafft die Dampflok vor sich hin, ihr Tagwerk ist fast vollbracht,
bestimmt auch für den im angeregten Gespräch mit seiner Tochter befindlichen Vater. Auch im Wassertal gibt es eben Frostbeulen...... Bilder vom Einzug in den Bahnhof von Viseu de Sus
sind nicht entstanden, durch die Zugverspätung verblieb nur noch wenig Zeit, in Viseu de Jos P 4136 nach Beclean pe Somes zu erreichen, die einzige abendliche Möglichkeit zur Rückfahrt.
Als ich auf dem Bahnhof von Viseu de Jos eintreffe, ist P 4136 schon aus Shigetu Marmatiei eingefahren, die CFR-Lok 60 0881 brummt schon vor ihren beiden
Wagen, der Ansturm auf dieses Zugangebot hält sich sehr in Grenzen. Überhaupt bietet dieser Bahnhof mit seinen mindestens sieben Gleisen ein Bild aus besseren Zeiten, als die Eisenbahn in Rumänien
noch nahezu des einzige Transportmittel und speziell diese Strecke die einzige zum Erreichen der Provinz Maramures "Hinter den Bergen" war. Aber nun heißt es, Abschied zu nehmen und
mich in über zwei Stunden nach Beclean pe Somes schaukeln zu lassen.
In Beclean pe Somes endet der Personenzug, über eine Stunde Zeit verbleibt mir hier, über den ziemlich menschenleer daliegenden Bahnhof zu laufen. Auch bei Ankunft von
weiteren Zügen ändert sich daran nichts: E 1644 auf der Fahrt von Shigetu Marmatiei nach Bucuresti Nord hält ohne Fahrgastwechsel nur kurz, erkennbar am Zughaken der E-Lok der BR 40 sind
IC-Wagen der DB. Wenig später folgt R 4106 auf der Fahrt von Cluj Napoca nach Bistrita Nord, ein aus Doppelstockwagen gebildeter Pendlerzug (fast) ohne Pendler. Ich laufe ein wenig in
die andere Richtung für ein Bild aus der Gegenrichtung, allerdings ist dazu ein Stativ nicht verfügbar. E 1760 ist dann wieder ein Zug mehr für Nachtfahrer: Die Fahrt von Arad nach Iasi
an der Nordostkante des Landes zieht sich gewaltig. Überhaupt haben die rumänischen Eisenbahnen ein großes Problem mit den Geschwindigkeiten. Häufig schleichen die Züge nur mit 50 km/h
durch die Gegend, so daß die Reisenden ausbleiben. Aber nun naht schon D 406 aus Brasov, welcher mich nach Budapest bringen wird.
Ein Abteil im Schlafwagen (auch ein alter DSG-Wagen!) ist ohne Probleme buchbar, so daß ich nach diesem langen Tag recht schnell in Morpheus' Arme sinke und, einmla von der
kurzen Grenzkontrolle abgesehen, erst wieder bei Annäherung des Zuges an Budapest aufwache. V43 1198 der MAV hat den Zug ab Püspökladany durch die Puszta befördert und sonnt sich nun in der
Morgensonne, während sich die nicht allzu große Menge der Reisenden zur Stadt begibt, um ihren Verrichtungen nachzugehen. Oder wie ich, nach einem kleinen Imbiß mit Kaffee den EC nach Wien
aufzusuchen.
Pünktlich in Wien, erreiche ich den ICE-T 90 und in Würzburg ICE-T 1522, mit welchem ich am Abend des 30.09. gegen 20:30 in den Mainzer Hbf eintrudle. Möchten Sie die Bilder noch einmal als Slideshow vorbeiziehen lassen (FlashPlayer erforderlich):
Hier klicken! 182 Bilder habe ich insgesamt in das Bildarchiv hochgeladen, welche zum privaten Gebrauch
heruntergeladen werden dürfen. Wegen weitergehender Verwendung bitte unter
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