Schon einige Male habe ich der urtümlichen Wassertalbahn in Rumänien schon einen Besuch abgestattet und mir dabei eimmer wieder vorgenommen, das auch einmal im Winter
zu tun. Im Jahr 2018 ist es schließlich soweit: Da annehmbare Zugverbindungen nicht mehr existieren und gerade im Winter eine Bahnfahrt mit stundenlangen Aufenthalten
auf Provinzbahnhöfen in den Nachtstunden vielleicht doch nicht zu empfehlen ist, erfolgt die Anreise am 17.02.2018 mit dem Flugzeug nach Cluj (Klausenburg) und von dort die
Abholung durch den Reiseveranstalter mit einem Bus nach Viseu de Sus. Und nach Aufteilung auf die Quartiere in Bahnhofsnähe und einem ortsüblich reichhaltigen Abendessen
kann der Tag dann mit einer ordentlichen Mütze voll Schlaf beschlossen werden.
Der 18.02.2018 verspricht anstrengend zu werden. Aufstehen um 05:00 Uhr, Frühstück und Loslaufen zum nicht weit entfernten Bahnhof der Wassertalbahn, wo schon die Maschine,
welche uns die nächsten zwei Tage durch das Wassertal ziehen soll, angeheizt wird:
Ungewohnte Geschäftigkeit vor dem Lokschuppen an diesem Sonntagmorgen: 764 421, eine Resita-Lok von 1954, jetzt auch als "Elvetia" bezeichnet,
dampft vor dem Lokschuppen vor sich hin und läßt die vorbereitenden Arbeiten über sich ergehen, während die Dämmerung ihr fahles Licht über die Szenerie ausbreitet.
Wenig später gilt es dann, den Wagen für den Holzvorrat aus dem Abstellgleis zu ziehen und zu umfahren, auch der Personenwagen muß vom hinter dem Lokschuppen befindlichen
Stationsgebäude herangebracht werden. Die nachfolgende Ruhe läßt sich zum Betrachten der wohlgepflegten Maschine nutzen, während auf der anderen Seite die Arbeiten
zum Beladen mit Brennstoff zum Abschluß gebracht werden. Nun heißt es einzusteigen und zum interessanteren Teil der Fahrt zu kommen. Aber Sie können noch ein wenig
verweilen.
Da sitzen wir alle im rumpelnden Personenwagen und trinken heißen Kaffee aus Thermoskannen, während der Kanonenofen in der Mitte bullert.
Die Dämmerung animiert nicht zu Fotohalten, so daß der Fahrtleiter kein Problem damit hat, uns fürs Erste zum Durchfahren bis Novat Delta zu überreden. Aussteigen,
dann drückt der Zug nach Novat zurück, um wenig später eine malerische Vorbeifahrt zu beginnen: Unter gewaltiger Dampfentfaltung nähert sich die Fuhre, passiert
die Novatbrücke und wenig später das Gleisdreieck und verschwindet in Richtung der Berge. Und natürlich kehrt die Fuhre zurück, um uns wieder einsteigen zu lassen!
Sie können allerdings noch ein wenig verweilen:
Nächster Halt kurz vor Glimboca: Die nächste Vorbeifahrt des Bähnles mit der bullernden Lok an der Spitze, welches kurz darauf im hier
noch recht breiten Flußtal verschwindet. Diesmal ist es kein Problem mit dem Hinterherkommen, denn die Einfahrweiche ist schon in Sicht!
Pause in Glimboca: Zufrieden pafft die Dampflok vor sich hin, während ihr Führerhaus mit neuem Brennholz aus dem Vorratswagen versorgt wird.
Gelegenheit zum Betrachten des Bahnhofs mit seinen für den Aufenthalt des Touristenzuges vorgesehenen und jetzt schneebedeckten Sitzgarnituren. Und sogar ein
Weichensignal wurde dem Bahnhof spendiert, eigentlich eine Rarität auf dieser Bahn.
Als verantwortungsvolle Personale inspizieren Lokführer und Heizer die Maschine während des Aufenthaltes von oben und von unten, das ist
bei der kleinen Waldbahn genau wie bei Normalspurloks aus gutem Grund vorgeschrieben, auch Wasser wird mittels Schlauch genommen, da fordern die gewaltigen
während der Fahrt ausgestoßenen Dampfwolken ihren Tribut. Wollen Sie sich noch ein wenig in
umschauen?
Der nächste Halt des Zuges wartet dann bei Cozia auf uns. Die Natur hat hier einen gewaltigen Waserfall gefrieren lassen, seine aus der Felswand
tretenden Wassersäulen sind zu eisigen Kunstwerken erstarrt und mit Hauben aus Neuschnee garniert worden. Nachdem letzte Überbleibsel des vergangenen Sommers
aus dem Vorfeld in einer Balance erfordernden Aktion entfernt worden sind, schließlich will man ja keine Spuren im Schnee hinterlassen, kann die Fotosession zum Thema
Dampf und Eis schließlich beginnen. Zuerst mit Fluß im Vordergrund, die zwei Aggregatzustände des Wassers auf das Bild bannend und später auch von der anderen Seite,
mangels ausreichendem Platz dicht an die Felswand gedrängt, gelingen einige wunderbare Bilder von einer echten Fahrt durch den Winter.
Sie können noch ein wenig an diesem Ort verweilen, bevor unser Zug
das Wassertal weiter erklimmt.
Kurz vor Novicior wechselt das Waldbahngleis wieder einmal auf die andere Flußseite, Gelegenheit für ein paar weitere schöne Winterbilder,
von denen ich Ihnen hier drei der besten offerieren möchte. Dank der hervorragenden Organisation und der Disziplin der Fahrtteilnehmer sind in der schneeweißen
Pracht des Vordergrundes auch keine Fußspuren auszumachen.
Ein paar Meter weiter in Novicior gibt es dann schon wieder die nächste Brücke, diesmal über den hier aus dem gleichnamigen Seitental
einmündenden Bach. Ein Anschlußgleis zweigt hier wenige hundert Meter in dieses Seitental ab und der ebene Platz dazwischen lädt zum Nachladen von Holz aus dem
mitgeführten Plattenwagen in den Führerstand der Dampflok ein.
Wir nähern uns Paltin, dem Endbahnhof des in der warmen Jahreszeit verkehrenden Touristenzuges. Etwa 200 Meter vor dem Bahnhof warten
auf einer Sandbank Mengen von Baumstämmen auf ihre Abbeförderung, eine lohnende Umgebung für Bilder von einer dem Holztransport dienenden Waldbahn!
Als wir den Bahnhof erreichen, ist schon der Wasserschlauch in den hier unter einer Brücke mitten im Bahnhof durchfließenden Bach eingelegt und die Lok
beginnt damiz, ihren Vorrat an dem flüssigen Betriebsstoff zu ergänzen.
Aber nur kurz und auch nur teilweise erwacht der tiefverschneite Bahnhof aus seiner Winterruhe, die hier für die Touristen geschaffene
Infrastruktur bleibt schneebedeckt, sie wird von uns Fotografen, außer der Toilette, nicht benötigt. Wenig später ist der Schlauch wieder eingerollt und
der Holzvorrat auf der Lok wird nochmals aufgefüllt: Holz vom Plattenawagen in den Schnee werfen, mit der Lok bis zu diesem Punkt zurückdrücken und das Holz
wieder einladen. Fertig! Wir können abfahren!
Bardau ist erreicht, dieser Bahnhof bietet einen Hang mit Panoramablick auf die Örtlichkeit und an diesem Tag eine mit Eiszapfen behängte
Dachrinne am Dienstgebäude, welche allerdings nur schwer mit der Dampflok zusammen fotografierbar ist. Aber dafür ist der Blick vom Berghang auf den Zug
umso eindrucksvoller, als er den im unschuldigen, den normalerweise hier herrschenden Schlamm übertünchenden Weiß liegenden Bahnhof verläßt und zur Freude der
Fans von Tonaufnahmen erst eine ganze Strecke später anhält.
Ein wildromantisches Tal schließt sich nun an, eng schmiegt sich die Strecke an die Felsen, auf der anderen Seite sorgt der mit Baumstämmen
gesicherte Abgrund zum Fluß hin bestimmt immer wieder für Streckenunterbrechungen. Und dann taucht sie hinter dem Felsen auf, die bullernde Lok und verführt
zu zwei Aufnahmen mit dem Teleobjektiv, welche ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. Die perfekte Symbiose zwischen Natur und Technik! Noch ein letztes Bild vom sich
nähernden Zug, dann heißt es, ihm zum ersten Tunnel zu folgen....
Da stehen wir nun im ersten Tunnel und warten auf den Zug. Und er kommt, ganz langsam nähert er sich dem Portal und dem dahinterliegenden
gemauerten Tunnelteil, in das der Wind den Schnee hineingeweht hat, bis er schließlich rechtzeitig vor unserer Ankunft erstorben ist, so daß die Dampfwolke
oberhalb des Kobelschornsteins der Dampflok sternförmig in alle Richtungen mäandert! Welch ein von der Natur geschaffenes Kunstwerk!
Aber nun genug in dem kurzen Tunnel zugebracht: Eine Durchfahrt schließt sich an, festgehalten mit drei Bildern von der Annäherung an ihn,
vom späteren Hervorbrechen aus ihm und einem weiteren aus größerer Entfernung zusammen mit Felsen und Fluß. Im zweiten Tunnelteil hört dagegen der Schnee am Boden
auf und die Ausmauerung der Tunnelwand weicht dem rohen Gestein. Auch hier verbreitet sich der Dampf oberhalb der Lok und bringt die Eiszapfen an der Tunneldecke
zum Schmelzen.
Ein Stück Fahrt ist doch nötig, um zum zweiten Tunnel zu gelangen. Das Tal ist hier wieder etwas weiter, gerade genug,
um ein malerisches Panoramabild entstehen zu lassen. Wenig später taucht die Fuhre dann hinter den Bäumen auf und hält an, um wieder Holz nachzuladen.
Dann ist der zweite Tunnel erreicht. Ein Hauch von Wind sorgt hier dafür, daß der Rauch der Lok die Tunneldecke räuchert und auch hier
die Eiszapfen zum Schmelzen bringt. Wohlige Gerüche für den Dampflokfreund!
Noch ein rauchgeschwängertes Portrait der Dampflok, dann postieren wir uns hinter der Brücke zwischen dem zweiten und dritten Tunnel.
Vorsichtig lugen drei Spitzenlichter aus dem Dunkel und wenig später dampft der Zug über die Brücke. Zeit, weiterzufahren!
Nächster Halt ist in Suliguli. Hier ist besonders die Ausfahrt interessant, von der drei Bilder festgehalten sind. Der Bahnhof liegt
in einer Kurve, so daß die Annäherung an die Ausfahrweiche ziemlich reizvoll darstellbar ist. Und als Zugabe gibt es noch ein Bild mit der kleinen Brücke über
einen unter Scheewehen kaum sichtbaren Bach.
Zwischen Suliguli und Faina erklimmen wir einen Berghang, vor uns liegt eine Schonung mit jungen Bäumchen und dahinter nähert sich
der Dampfzug. Weit geht der Blick über die Berghänge, den hier schon recht schmal gewordenen Fluß und natürlich über die beeindruckende Dampfwolke der Lok.
Lostun ist erreicht. Bevor das Streckengleis an der Brücke über den gleichnamigen Bach Gelegenheit zum Wassernehmen bietet, zweigt in einer Kurve
ein etwa 100 Meter langes, unter Schnee begrabenes Anschlußgleis ab. Kaum steht die Lok kurz vor der Brücke, wird der Wasserschlauch auch schon in den Bach gelegt und
wenig später die Flüssigkeit in die Wasserkästen gesaugt. Gleichzeitig wird auch wieder Holz geladen, wobei die Stelle hier wenig komfortabel ist. Der Heizer facht inzwischen
ein ordentliches Feuer an, denn je weiter die Zugfahrt in die Berge geht, desto steiler gestaltet sich das Tal.
Hinter Macarlau beginnt die Steigung hinauf zur ehemaligen Klause in Gura Stevioara, eine Stelle, wo die Kraft der kleinen Waldbahnlok
so richtig gefordert wird. Eine gewaltige Qualmwolke entringt sich dem Kobelschornstein, so daß trotz der einsetzenden Dämmerung recht ansehnliche Bilder entstehen,
während die Abdampfschläge sich an den umliegenden Berghängen brechen und verstärken. Näher und näher kommt die tosende Lok, um schließlich hinter der
Brücke über den kleinen Bach zum Halten zu kommen.
Valea Babii ist erreicht, unser heutiger Endpunkt der Reise. Inzwischen ist es dunkel geworden und die wenigen hier entstandenen Bilder sind aufgrund
der ungenügenden Beleuchtung nicht so berauschend schön geworden. Ein Ausweichgleis gibt es hier nicht, der Zug hält hier im Streckengleis genau neben der Herberge,
wo schon ein reichhaltiges Abendessen auf uns Fahrtteilnehmer wartet.
Na dann hinein in die Wärme zum Abendessen. Später nach ein wenig alkoholischer Ergänzung fallen wir ziemlich todmüde in die
bereitstehenden Doppelstockbetten.....
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