Lange hat es gedauert, bis die Schmalpurbahn im Weißeritztal nach der Hochwasserkatastrophe im Jahr 2002 vollständig wiederhergestellt war. Ich kannte die Bahn ja aus unzähligen Besuchen
in der Vorwendezeit und wollte mir auch nun mal ein Bild von ihrer neuzeitlichen Gestaltung machen. Am 02.August 2020 war es dann soweit.... |
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Und so stehe ich schließlich um 12:50 auf dem S-Bahnsteig von Freital-Hainsberg und schaue der sich entfernenden S 33016 hinterher. Hier ist alles noch so
wie früher: 143 360 schiebt ihre Doppelstockwagen nach Tharandt, der Haltepunkt ist samt Bahnsteigdach restauriert und atmet weiterhin das Flair sächsischer Architektur.
So steigen wir doch die Treppe zum Bahnsteigtunnel zur Schmalpurbahn hinab..... |
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Auch hier der gewohnte Blick zum Lokschuppen mit der schon unter Dampf stehenden Lok für unseren Zug, während 99 1790 als Denkmalloklok zusammen mit einigen Güterwagen
weiter hinten abgestellt ist. Auch der Schneepflug wartet auf seinen Einsatz, dieser scheint jedoch mit den Jahren recht fraglich. Überhaupt macht die ganze rekonstruierte Anlage einen aufgeräumten
Eindruck, kein Wunder, denn Güterverkehr gibt es nicht mehr und im Personenverkehr reicht eine Garnitur für drei Zugpaare täglich. |
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Aber nun tut sich was! 99 1793 rangiert mit einer Sägefahrt vom Lokschuppen an den Wagenzug. Zwar habe ich diese Lok früher nur auf der Lößnitzgrundbahn registriert, aber ihre
Baureihe ist auch schon lange Jahre hier heimisch gewesen. Und auch das Bild vom abfahrbereiten P 5003 vor dem restaurierten Bahnsteigdach gleicht den früher geschossenen stark. Nur die rostige Spundwand und die
Aufgeräumtheit der Umgebung verraten den späteren Aufnahmezeitpunkt. Und an der bullig wirkenden Neubaulok sind keine Veränderungen erkennbar, obwohl der hervorragende Pflegezustand schon auffällt. |
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Der malerisch im gleichnamigen Grund liegende Bahnhof Rabenau ist erreicht. Auch hier ist eine gewissen Modernität eingezogen: Neue Lampen, allerdings in auf Alt getrimmter Optik,
und die Blindenstreifen auf den neuen Bahnsteigen. Und von der anderen Weißeritz-Seite lädt die Rabenauer Mühle zu einem Aufenthalt ein. Nein jetzt nicht, vielleicht auf der Rückfahrt.... |
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Hinter Spechtritz wagt sich die Bahnstrecke langsam ais dem Grund heraus, der Wald wird zusehends lichter. Die Staumauer der Talsperre Malter ist nicht mehr weit und der Zug
sollte diese tunlichst oberhalb ihrer Krone passieren. |
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Ja, und dann : Ein weiter Blick über die Talsperre! Welche Schmalspurbahn kann schon mit einer solchen Attraktion aufwarten? Auch eine Wanderung mit erfrischendem Bad empfiehlt sich hier,
im Gegensatz zu anderen ist dieser Stausee in Teilen zur freizeitlichen Nutzung geöffnet. Mehrere romantische Seitenarme müssen noch umfahren werden, dann |
erreicht der Zug auch schon wenig später Dippoldiswalde, den Knotenbahnhof etwa in der Streckenmitte. Schnell ist der Heizer abgestiegen, um das Wassernehmen zu veranlassen,
während sich der grauhaarige Lokführer damit noch etwas mehr Zeit lässt. Auch hier der Mittelbahnsteig mit Bahnsteigdach, Empfangsgebäude, Güterschuppen und auch die beiden Spannwerke, wenn auch
ohne Funktion, liebevoll restauriert. |
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Auch die ehemalige Mühle auf der anderen Gleisseite hat ihren Bahnanschluss behalten, bei größeren Dampfveranstaltungen werden dort bestimmt Güterwagen "beladen".
Da wurde auch schon der Ausleger des Wasserkrans zurückgedreht und die Abfahrtszeit naht. Schnell zurück zum Zug, nicht ohne noch den sächsischen Kilometerstein auf den Chip zu bannen! |
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In Schmiedeberg hat die Schmalspurbahn die Talsohle verlassen, um das Ortszentrum auf einem Viadukt zu überqueren. Der Pöbelbach fließt zur Roten Weißeritz hin, von hinten grüßt
die Kirche zur Heiligen Dreieinigkeit, davor einige nach dem Hochwasser sanierte Wohnhäuser. |
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Ja, und dann ist auch schon der Endbahnhof Kurort Kipsdorf erreicht. Schnell kuppelt die Dampflok ab, zieht in das Stumpfgleis vor und rangiert auf das andere Bahnsteiggleis
an den Wasserkran. Ohne Wasser kein Dampf, und Dampfloks verbrauchen recht viel davon. Alle diese Manöver werden von einer seltsam gekleideten Person beobachtet, ein schwarzer Umhang, ein weißes Plüschkaninchen
im Arm, nein, gefährlich sieht sie nicht aus, wenn auch ihr Sinn etwas im Dunkel bleibt. Nun, sei es wie es sei, ein letzter Blick noch auf die Wasser nehmende Lok, dann wenden wir uns dem großzügigen
Empfangsgebäude zu. |
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Auch innen bestechen die Räume mit einer großzügigen und liebevoll restaurierten Innenausstattung. Eine breite Treppe führt hinauf an den Bahnsteigsperren
vorbei in die Schalterhalle, beobachtet vonn einme Skiläufer und einem Wanderer. Über eine Ampore dringt das Sonnenlicht herein und taucht das Holz der Ausstattung in warme Farben. |
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Gegenüber der Treppe zu den Bahnsteigen befindet sich der Fahrkartenschalter, so gestaltet, als sei die Fahrkartenverkäuferin nur mal kurz weggegangen. Und wer kennt sie noch,
die früher oft anzutreffenden drehbaren Rollen mit Fahrplänen und praktischen Informationen? Auch einen Gepäck-und Expressgutschalter gibt es hier, sinnvollerweise genau über dem früher vorhandenen
überdachten Gleisstummel zum Be- und Entladen der dafür bestimmten Wagen angeordnet und mit diesem über einen Aufzug verbunden. Nur viel zu kurz ist der Aufenthalt des Zuges hier, so zeigen wir unsere
Fahrkarten an der Bahnsteigsperre vor und gehen zurück zum Bahnsteig. |
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Höchste Zeit für die Rückkehr. Schnell dampft die Lok an den Zug und wir rumpeln jetzt als P 5003 zügig talwärts. In Schmiedeberg steige ich in den Aussichtswagen um,
er ist zwar nicht gebucht, hat aber noch genügend Platz. |
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Nochmals ein paar Blicke von der Pöbeltalbrücke auf das Kleinstädtchen Schmiedeberg mit der markanten Kirche Zur Heiligen Dreieinigkeit, über die restaurierten
Bürgerhäuser hinweg, und zum Gebäude der Oberschule mit ihrem charakteristischen Uhrentürmchen.
Aber auch der Blick vom Aussichtswagen über den Zug ist durchaus interessant, zumal zwischen Ulbersdorf und Dippoldiswalde die Bundesstraße zu überqueren ist. |
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Schon ist Dippoldiswalde wieder erreicht. An der Laderampe sind ein paar Arbeiter beschäftigt, die Kreuzweiche an ihrer Zufahrt wurde eingespart. Ein Personenwagen
sowie auf der anderen Seite zwei Güterwagen sind auszumachen, gegenüber dem regen Güterverkehr längst vergangener Zeiten wirkt das Bahnhofsgelände recht leer und aufgeräumt. Aber die Zeiten haben sich
eben geändert..... |
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In Malter und Seifersdorf wird kurz gehalten, Ein- oder Aussteiger sind dort nicht auszumachen. Für Tagestouristen verkehrt dieser Zug etwas zu früh. Und am Hp Spechtritz schaue ich
auf der anderen Seite auf die Rote Weißeritz, den Fluss, welcher im Jahr 2002 so viel Unheil über das Tal gebracht hat. |
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Malter ist wieder erreicht. Eine moderne Stabbogenbrücke in der Bahnhofseinfahrt, und schon hält der Zug am in der Kurve gelegenen Bahnsteig. Leider ist das neue Geländer
zur Weißeritz hin von der neuen und stabilsten Sorte, bestimmt TÜV-zugelassen. Wir haben Hunger (und Durst) und verlassen den Zug hier zur Rabenauer Mühle hin,
zum Glück rollt die 99 1793 ja noch ein drittes Mal in den Rabenauer Grund, nunmehr als P 5004, allerdings nur noch bis Dippoldiswalde. |
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Ja, als wir aus dem Restaurant wieder herauskommen, regnet es in Strömen. Nebelschwaden durchziehen das enge Tal, schnell unter das Dach der Wartehalle geschlüpft und dort auf P 5004
gewartet, welcher uns auch pünktlich nach Freital-Hainsberg bringt. |
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Lange dauert die Fahrt durch den Rabenauer Grund nicht, nach kurzem Halt in Freital-Coßmannsdorf kommt schon bald die Fernbahn von Chemnitz in Sicht und der Zug endet am Schmalspur-Bahnsteig
von Freital-Hainsberg. Schnell dampft die Lok zum Restaurieren in Richtung Ausschlackgrube und Kohlenbansen von dannen und auch das Zugpersonal folgt recht bald in Richtung des Lokschuppens. Man beachte
deren unterschiedliche Strategien zum Schutz vor dem Regen! Am längsten hält es der im Regencape aus, was ja nicht weiter verwunderlich ist! Und wir verfügen uns zur Regelspurbahn, nicht ohne noch einen letzten Blick
über die nassen Dächer der Schmalspurwagen geworfen zu haben. |
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