Eine Viertelstunde später sind die Personenzüge in alle drei Richtungen
verschwunden, und wenig später rollt 94 1292, einen Schlackewagen hinter sich herziehend, in den
nun leeren Bahnhof. Was Fotografen weniger erfreut: Die Dampflok ist festlich geschmückt, ein
Schild auf der Pufferbohle, Girlanden an den Wasserkästen, man hat sich Mühe gegeben, die
beiden geplanten Fahrten nach Großbreitenbach zu einem festlichen Ereignis werden zu lassen. |
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Dann ist die Lok auch schon ins Bw gefahren, wo anstelle des demontierten und
in Teilen noch herumliegenden Wasserkrans ein Schlauch die Wasserversorgung der Lok sicherstellen
muß. Vorbei die Zeiten, als die 94'er hier das Naß für die Bergfahrt zum Rennsteig zapften, als
die Neubauloks der BR 65 von Erfurt hier wendeten. Für die Heizkessel der 118'er reicht nun ein Schlauch...
Und dahinter wirbt ein Gebäude mit der Aufschrift "Raumheizung". Ob's da Kohleöfen zu kaufen gibt? |
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Vorsichtig steige ich in den glitschigen Kanal hinab, traue mich
aber nicht so nahe heran. Schließlich bin ich auch auf der Suche nach einer Mitfahrgelegenheit.
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Langsam füllt sich der Bahnhof und nach dem 9:00 Uhr-Zug nach Erfurt stellt die Dampflok ihren
Sonderzug zum Einsteígen an den Bahnsteig bereit. Und, ich habe eine Mitfahrgelegenheit gefunden, in
einem "Westwagen" geht es an die Strecke! |
Schleppend wälzt sich die PKW-Schlange ins Ilmtal nach Langewiesen und weiter nach Gehren, man
behindert sich, wie immer bei solchen Fahrten, zwangsläufig gegenseitig. Schnell abgebogen zum Bahnhof Gehren,
wo wir den Zug wieder erreichen. Da ertönt auch schon ein Pfiff des Zugführers, Abdampfschläge donnern
in den besonnten Himmel. Ordentlich Dampf ist vonnöten, denn in einer engen Rechtskurve beginnt hier die Steigung
in den Thüringerwald hinein bis auf knapp unter 700 Meter in Neustadt-Gillersdorf. Noch lange ist am Horizont
die in einer Schleife verlaufende Dampfspur zu sehen... |
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Erst in Großbreitenbach erreichen wir wieder den Zug! Die Lok hat
gerade abgespannt und in den Güterbahnhof umgesetzt. Erstaunlich umfangreich sind die Gleisanlagen,
die gegen Westwetter geschützte Ladestraße fällt ins Auge, auch der hier wartende Güterwagenpark ist
geradezu international. Kein Wunder, ist doch hier umfangreiche Industrie angesiedelt!
VEB Relaistechnik sowie eine Glashütte und ein metallverarbeitender Betrieb liefern offenbar Erzeugnisse "in alle Welt".
Die Lok reißt mich aus meinen Betrachtungen, sie setzt zurück an den Zug, umringt von den Fans,
beäugt von der Staatsgewalt. |
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Die Verfolgung zurück nach Ilmenau verläuft anfangs unbefriedigend, in
Neustadt-Gillersdorf und Möhrenbach (links) gelingen keine schönen Bilder. In Gehren aber,
bei einem längeren Aufenthalt wegen Kreuzung mit P 19011, strömen die Menschen herbei! Senioren
diskutieren (und gestikulieren), Schulkinder mit Ranzen tauchen auf, ein buntes Gewimmel hebt an
unter dem obligatorischen Fahnenschmuck. |
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Noch ist der Gegenzug nicht eingefahren! Also schnell ein Stück vor den Bahnhof geeilt!
Da brummt auch schon 118 247 heran, am Zughaken P 19011 nach Großbreitenbach. Die kurze Entfernung
von Gehren Stadt Hp zum "Hbf" Gehren ist schnell überwunden. Und, welche Überraschung:
Am Zugschluß läuft 118 250 mit! Als Schiebelok aber wohl nicht, eine vierteilige Doppelstockeinheit
ist eigentlich für eine 118'er nicht zu schwer? Kaum ist der Personenzug in Gehren,
dampft auch schon 94 1292 nach Ilmenau weiter (unten). |
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Nach kurzer Fahrzeit erreicht der Zug auch schon Grenzhammer, einen
Ortsteil von Ilmenau. Auch hier haben sich viele Zaungäste eingefunden, auch ein Oldtimer, wenngleich
neben Betonteilen sehr ungünstig positioniert. Und zwei Kilometer weiter folgt schon die Einfahrt
nach Ilmenau, dichtbelagert die letzte Schranke, schon zusammen mit der Strecke vom Rennsteig
(unten). Der Hunger nagt, in Langewiesen findet sich eine Gaststätte für ein Schnitzelgericht. |
Was liegt da näher, als hier auch auf die zweite Fahrt nach Großbreitenbach zu warten?
Die Strecke verläuft hinter dem Ort durch im frischen Frühlingsgrün liegende Wiesen in Richtung Ilmtal.
Schon ab der Abfahrt des Zuges ist die Dampfwolke über den Dächern zu sehen, dann windet sich das Zügle
aus dem Ort. Begeistert fahren wir hinterher, schnell durch Gehren hindurch, und erreichen noch vor Möhrenbach
über einen Seitenweg die Strecke erneut, im Hintergrund die Gehrener Kirche St. Michael (unten). |
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Rechtzeitig erreichen wir den Endbahnhof Großbreitenbach, wo sich am Nachmittag
wahre Menschenmassen zur Begrüßung des Zuges eingefunden haben, Zeichen der Verbundenheit mit dieser Strecke,
welche ja den An- und Abtransport der Waren sichert. Schnell hat die Lok abgekuppelt und wird im
vorgelagerten Gbf von der Feuerwehr mit Wasser versorgt, dem Rangierpersonal eine Pause sichernd. |
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Auf der Verfolgungsfahrt entstehen dann die beiden nächsten Bilder: Über den Dächern von
Möhrenbach donnert die Lok den steilen Berg herauf, schnell überholen wir den Zug, springen kurz vor
Neustadt-Gillersdorf aus dem Auto, und dann kommt er, kurz vor dem Brechpunkt: Schwer arbeitet die Lok,
die 5 Rekowagen den Berg hinauf zu ziehen! Dieses Bild könnte auch zum Anstieg vor dem Bahnhof Rennsteig
einige Kilometer weiter westlich stammen.....
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Wir fahren nun bis kurz vor Neustadt-Gillersdorf, nein nicht mit dem
"Schienenersatzverkehr". Der Anstieg ist hier nicht so steil wie auf der anderen Seite vom Brechpunkt,
aber einige schöne Bilder von der Vorbeifahrt des Zuges sind drin, zumal die Sonne alles in goldenes Licht taucht. |
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In der Einfahrt von Ilmenau verabschieden wir uns von dem schönen Zug (links).
Aber es ist noch nicht spät, der "Chauffeur" äußtert den Wunsch, heute noch einmal in Saalfeld nach den rechten
zu sehen. Da komme ich doch gerne noch mit! Aber irgendwie ist die Luft nun raus, dort passiert nicht viel,
nur 01 0510 schmaucht mit P 4006 nach Leipzig vor sich hin. Seine Abfahrtszeit liegt hinter der
meines "Wunschzuges", da ich nicht noch eine Nacht in Zügen verbringen will, laufe ich schnell noch einmal zum
"Affenfelsen". Aber auch im Bw ist nichts los, nur 58 3034 läßt ein wenig kräuselnden Dampf sehen. Ich verabschiede
mich von dem Eisenbahnfreund, der mich mitgenommen hat und steige in E 806. Der Zug ruckt an, mit geschlossenem
Bistrowagen, hungrig und durstig erreiche ich Gera Hbf, auch dort keine Zeit zum Besuch der Bahnhofshalle!
Zum Glück hat D 1453 ein geöffnetes Mitropa-Abteil, so daß ich bald darauf, zwei Knacker und ein Bierchen im Magen, vom
durch Thüringen und Sachsen zuckelnden Zug in den Schlaf gewiegt werde und kurz nach 22.00 Uhr wieder Dresden erreiche. |
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