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Entlang der Umleitung von Delitzsch nach Halle |
Ende Juli / Anfang August 2012 wurde die Strecke Bitterfeld - Halle (Saale) wegen zerfallenden Gleisen gesperrt, nur kurzzeitig, wie es zuerst hieß. Nun, wer Gleise mit Stahlschwellen so verlegt, daß diese Schwellen in einer Asphaltwanne ständig feucht gehalten werden, darf sich nicht wundern, wenn diese irgendwann verrosten. Und so war es dort auch: Die innovative Gleisbaumethode aus den neunziger Jahren beschert uns nun eine Streckensperrung von über einem Jahr - und die Umleitung aller Züge über Delitzsch unt Bf - Delitzsch Gbf und weiter über die noch im Reichsbahnflair befindliche alte Halle-Sorauer Bahn. Ein interessantes Ziel für eine Fotofahrt.... |
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So mache ich mich am 09.08.2012 kurz vor 05:00 Uhr auf den Weg: Die S-Bahn verläßt Mainz Römisches Theater pünktlich um 05:06 Uhr, um 06:18 Uhr verläßt IC 2153 Frankfurt, mein Fahrrad im Steuerwagen aufgehängt. Bis 10:15 Uhr, der Ankunftszeit in Leipzig Hbf, passiert nicht viel. Ein bißchen Zeitung lesen, ein Nickerchen. Der Zug ist ziemlich leer, kein aufgeregter Vieltelefonierer tönt durch das Großraumabteil des Steuerwagens. Kurzer Aufenthalt in Leipzig Hbf, Verzehren einer Currywurst. Kennen Sie den Currywurststand vor dem Bahnsteig 8/9? Die Wurst da müssen Sie mal probieren, besonders zusammen mit dem selbstgemachten, scharfen Curry! Aber nun mit DPN 80263 nach Delitzsch! Kurz vor 11:00 Uhr bin ich da, und Bernd Kauschmann wartet schon an der Verbindungskurve zum oberen (Güter-)Bahnhof. |
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Zuerst streikt die Kamera. Zum Glück gibt es einen Fotoladen in der Nähe, wo mir ein Verkäufer beim Reset zurück auf Werkseinstellungen hilft. Danke! Schnell ist die Verbindungskurve wieder erreicht. Über diese, etwa einen Kilometer lange nebenbahnähnliche Strecke mit einem unbeschrankten Bahnübergang, rollt jetzt der ganze Verkehr zwischen Halle (Saale) und Bitterfeld. So wird 143 273 mit RB-D 26228 nach Lutherstadt Wittenberg gleich in die Hauptstrecke Leipzig - Berlin einbiegen, und rechts schleicht ICE-T 1509 (Stralsund-München) in der Gegenrichtung zum Delitzscher Gbf an der Halle-Sorauer Bahn hinauf, um dann auf dieser mit 100 km/h in Richtung Halle (Saale) weiter zu fahren. |
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Wir radeln zum Aufgang des an der Eilenburger Strecke gelegenen Hp Delitzsch oberer Bf. Schnell hinauf, gleich muß hier DPN 80409 eintreffen. In der Ferne ist der Veolia-Triebwagen auch schon zu sehen. Aber vorher noch ein Bild in Richtung Westen, wo sich EZ 51802 gerade anschickt, mit Schrittgeschwindigkeit in die Verbindungsbahn zum unteren Bahnhof einzufahren. Na, dann schnell den langsam an den Bahnsteig rollenden Veolia-VT 014 vor dem renovierten alten Empfangsgebäude der Sorauer Bahn aufnehmen, den Aufgang wieder herunterrennen und unten am Bahnübergang 185 301 fotografieren, wie sie ganz langsam die Kurve befährt. Die altersschwache Loberbrücke erfordert Schrittgeschwindigkeit, eine Baustelle zu ihrer Reparatur ist schon eingerichtet, wenn diese auch etwas anders ausfallen wird als erwartet. |
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Ein paar hundert Meter weiter westlich beginnt der Bahnhof Delitzsch Gbf mit dem BÜ Leipziger Straße und dem Stellwerk B 2. Auch 101 084 mit IC 2355 von Frankfurt Flughafen Fernbf
nach Binz rollt hier entlang. Da man aus den durchgehenden Hauptgleisen nicht in die Verbindungskurve zum unteren Bahnhof kommt, müssen alle Züge schon am Westkopf mit 40 km/h in die Überholgleise
wechseln, rollen dann weiter, um dann in der östlichen Bahnhofsausfahrt wegen der altersschwachen Loberbrücke auf 10 km/h abzubremsen (links). |
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Und schon rollt, nun aus Richtung Bitterfeld-Delitzsch der nächste Zug heran: 143 074 passiert mit RB-D 26233 (Lutherstadt Wittenberg-Halle) das reizvolle Ensemble aus Wasserturm und Stellwerk, in der Gegenrichtung folgt kurz darauf RB-D 26292 nach Dessau. Die Schranke ist schon längst wieder geöffnet, als der Zug noch mit 10 km/h über die schadhafte Brücke davonschleicht (rechts). |
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Ich radle die Ladestraße entlang zum Westkopf, wo sich das Stellwerk W 1 befindet. Veolia-VT 014 kehrt zurück, diesmal in Richtung Eilenburg als DPN 80402. Im Hintergrund das Biomassekraftwerk. Auf dem rechten Bild dagegen bin ich wieder zur Schranke zurückgekehrt, als 155 175 mit EZ 51841 vorbeibollert. Der Zug will von Mannheim nach Engelsdorf und benutzt daher die andere, schnellere Kurve nach Abzw Ah, welche immerhin mit 60 km/h befahrbar ist. |
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Einen Kilometer weiter befindet sich der alte Bahnhof Delitzsch West, bis Anfang der siebziger Jahre der Betriebsmittelpunkt der Delitzscher Kleinbahn. Das alte Gleis vom Delitzscher Gbf bis hierher ist noch als Anschlußgleis erhalten (linkes Bild). Im Hintergrund wiederum das Biokraftwerk Delitzsch, nun von der anderen Seite. Das alte Dienstgebäude der Kleinbahn ist gut erhalten und wird für Gewerbe genutzt, den alten Schriftzug "Delitzsch West" hat man wieder angebracht, auch der alte Fahrdienstleiter-Vorbau ist noch vorhanden. Das Anschlußgleis befindet sich in einem guten Zustand, und wird auch genutzt: "Hier kommen Sie zum Zug!". |
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Weiterfahrt! Die zuerst südlich der Bahnstrecke verlaufende Straße führt später immer weiter von dieser weg, um schließlich am Hp Kyhna die Gleise wieder zu kreuzen. Der Hp befindet sich am Streckenkilometer 21,0, also in 4,5 Kilometern Entfernung vom Delitzscher Gbf. Etwas besonderes gibt es von hier nicht zu berichten, schnurgerade läuft die Strecke zwischen den beiden Außenbahnsteigen hindurch, tausende solcher Haltepunkte gibt es wohl im Land. Aber dieser ist immerhin mit reichlichem Zugverkehr: IC 2356 rollt auf seiner Fahrt von Binz nach Frankfurt (M) Flughafen heran, geschoben von 101 086. Kurz hinter dem BÜ kreuzt er die herannahende RB-D 26315 nach Eilenburg, ebenfalls geschoben von 143 928. Letztere Garnitur wird uns heute noch öfters begegnen.... |
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Schwierig ist es, hier interessante Motive zum Fotografieren zu finden. So ist es einen Versuch wert, auch mal auf die Knie zu gehen, um den Vordergrund mit Pflanzen aufzuhübschen, als der Veolia-Triebwagen als DPN 80411 nach Halle pünktlich um 14:03 Uhr wieder auftaucht. Ohne Vordergrund dagegen rollt wenig später 143 289 mit RB-D 26235 (Lu Wittenberg-Halle) durch das Bild. |
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Mit zwei Bildern von 411 018 als ICE-T 108 von Innsbruck nach Berlin möchte ich die Serie von diesem Ort beschließen. Der Nachschuß zeigt ihn noch einmal in seiner ganzen Pracht. Wir radeln weiter, diesmal nördlich der Strecke. 2,6 Strecken-Kilometer sind es bis Klitschmar, den Umweg über die Straßen eingerechnet, sind es wohl vier km mit dem Drahtesel. |
Klitschmar, ein treffender Name für den sächsischen Vorposten an der anhaltinischen Landesgrenze! Nähert man sich auf der Kreisstraße von Norden, so muß man wieder die Bahstrecke überqueren, um in den Ort zu gelangen. Links das Empfangsgebäude mit dem kleinen Fdl-Stellwerk. 143 190 schiebt RB-D 26296 nach Dessau vorbei. Nun begeben wir uns entlang der Ladestraße nach Osten. Die umfangreichen Gleisanlagen sind schon recht lange unbenutzt, sie gehören zum Anschluß der Unternehmensgruppe ARS Altmann. Sie sind auch nur einseitig an das Streckengleis Richtung Halle angebunden, ein Überleitung fehlt, Klitschmar ist also de facto nur noch eine Ausweichanschluß- und Blockstelle. Im mittleren Bild zieht 115 261 die kalte 110 491 und einige Doppelstockwagen vorbei, Pbz 2466 kommt von Leipzig und will nach Berlin-Rummelsburg. Und auf dem rechten Bild werfen wir dagegen noch einen Blick in Richtung Osten: Links zwei Gleise des Anschlusses, daneben (innerhalb des Quertragwerkes) das ehemalige Überholgleis. 143 928 kehrt aus Eilenburg zurück, RB-D 26316 will wiederum nach Halle (Saale). |
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Aber nun wechseln wir über die Schranke auf die Südseite der Strecke. Der Fdl hat den Zugang zum Bahnsteig 1 geöffnet (Der wird einem hier sonst noch verwehrt!), weil sich DPN 80404 nach Eilenburg in Form des schon sattsam bekannten Veolia-VT 014 nähert. Und er wird uns nach Abfahrt des Zuges wieder nach draußen verweisen..... |
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Zum Glück gehören die sanitären Anlagen nicht zum Sperrbereich! Aber würden Sie sich dort hinein begeben wollen, hinter den windschiefen Türen auf einer staubigen Holzbrille sitzend dem Platschen ihrer Exkremente in die Jauchegrube lauschen wollen? Das Bahnhofsgebäude dagegen macht trotz Leerstandes einen recht gut erhaltenen Eindruck, die Fenster sind recht frisch gestrichen und mit Gardinen garniert. Der Fahrdienstleiter hat zum Querlüften das vordere geöffnet. |
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Wir entscheiden uns, wieder den nördlichen Umweg nach Landsberg (b Halle/S) Süd zu nehmen, im Nachhinein kann man allerdings konstatieren, daß der südliche Weg etwas kürzer gewesen wäre. Auf einer Brücke überqueren wir die vielbefahrene A 9, gleichzeitig erfolgt unsere Einreise nach Sachsen-Anhalt. Vorsichtiger Blick nach allen Seiten: Irgendwo Grenzpolizei oder Zoll? Nein, soweit ist die Kleinstaaterei noch nicht gediehen! Bernd fährt direkt nach Reußen, ich mache einen Umweg und nährere mich über die August-Bebel-Straße dem derzeit einzigen Bahnhof der Kleinstadt Landsberg. Zuerst fällt das für einen Haltepunkt recht großzügige Dienstgebäude auf. Die Reisenden konnten nach dem Fahrkartenkauf den Zug nach Halle (meist fuhren sie ja in diese Richtung) trockenen Fußes erreichen, auf dem kleinen überdachten Podest an der Südwestseite des Gebäudes dagegen dürften die Kurbeln zum Schließen der Schranken gestanden haben. |
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Das erstaunliche: Hier auf anhaltinscher Seite sind die alten DR-Halbschranken noch alle erhalten, auf der sächsischen
dagegen sämtlich ersetzt. Es nähert sich wieder 143 928 mit RB-D 26319 von Halle nach Eilenburg, diese Garnitur pendelt im Wechsel mit dem Veolia-VT 014 heute auf dieser Strecke. |
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und daneben mit Halbschranke und ICE-T 1209 (Berlin-München), gebildet aus 411 056. |
Kurz darauf schurrt 411 073 von der anderen Seite heran, mit dem Gegenzug ICE-T 1208. |
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Das nächste Ziel ist dann der einzige echte Bahnhof an der Strecke zwischen Delitzsch Gbf und Halle: Reußen. Wieder geht es über Landstraßen nördlich der Strecke und wieder nähert man sich von Norden zuerst Bahnhof und Bahnübergang, während der Ort südlich der Bahnlinie liegt. Die Vollschranke ist geschlossen, als ich eintreffe, kurz kann ich das Dienstgebäude auf der anderen Gleisseite, betrachten, bevor sich der Veolia-VT 014 wieder nähert, als DPN 80406 nach Eilenburg. Die Schranke bleibt zu, für den kurz darauf heranpolternden GA 43350. 155 163 befördert leere gedeckte Wagen aus Wegliniec/ Polen zur Weiterverteilung in Leipzig-Schönefeld. Irgendwie sieht das Empfangsgebäude mehr nach einem Wohnhaus aus, gäbe es da nicht den Vorbau für den Fahrdienstleiter und die im Vordergrund befindliche, allerdings zurückgebaute ehemalige Rampe für die Be- und Entladung von Expreßgut. Na dann, auf der Ladestraße ein Stück gen Osten! Das Überholgleis zweigt mittels einer erneuerten Weiche vom ab, was Anlaß zur Hoffnung auf dessen langes Überleben gibt. Die Einfahrt in die Ladestraße jedoch ist mittels Sh 2-Scheibe als gesperrt gekennzeichnet und mittels herausgesägtem Schienenstück unbefahrbar gemacht. |
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Da wird wohl der Schwellenstapel auf der Ladestraße niemals mehr von Schienenfahrzeugen abgeholt werden und sich zu einem Felsen-Biotop für allerlei Getier entwickeln. 143 928 ist heute bestimmt schon einige Male daran vorbeigefahren, diesmal mit RB-D 26320 nach Halle. Und im Abstand folgt der tägliche BASF-Chemiezug DGS 91434 von Ruhland über Buna nach Ludwigshafen, befördert von 185 CL 007. Aus Rail4Chem ist nun Rail4Captrain geworden. |
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Wir kehren zur Schranke zurück und überqueren die Schienen. Das Bahnhofsgebäude ist, von der anderen Seite betrachtet, wegen des Expreßgutschuppens eindeutig als ein solches erkennbar. Das war recht praktisch: Der Kunde lieferte seine Güter mit Pferde- oder später Kraftwagen an der Rampe an, diese konnten nach Durchqueren des Güterschuppens auf der anderen Seite gleich in die Pack- oder Expreßgutwagen der haltenden Personenzüge verladen werden. Nun ist alles verwaist und steht leer, auch der Fahrrad- und Mofaschuppen. Die Fahrdienstleiter kommen heute mit dem Automobil.... |
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Noch zwei Bilder vom Bahnsteig aus, bevor es weitergeht: 143 928 naht erneut, diesmal mit RB-D 26323 nach Eilenburg. Im Hintergrund ein ordentlich saniertes Bahnwohnhaus, vielleicht auch das allererste Empfangsgebäude des Bahnhofs? Und in Richtung Halle folgt ein weiterer Chemiezug aus Ruhland: ERS b.V.- 185 635 befördert DGS 88725 nach Rheinhausen, etwa 1600 Tonnen am Zughaken. |
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Der Weg führt mich nun wieder nach Norden, und geradewegs zur Quelle allen Übels, zur derzeit unbefahrbaren Strecke Halle - Bitterfeld. In der Ortslage Hohenthurm, am BÜ Droyßiger Straße, treffe ich auf die Gleise. Kein Zug stört hier meine Kreise, einsam und verlassen liegt der Bahnübergang in der Nachmittagssonne. Im mittleren Bild schweift mein Blick gen Nordosten. Hier sehen die Gleise zwischen den häßlichen dicken Betonmasten recht gut aus, an dieser Stelle gibt es keine feste (Asphalt-)Fahrbahn mit Stahlschwellen. In Richtung Südwest möchte ich meine Hand dafür allerdings nicht ins Feuer legen, was sich da unter den Lärmschutzplatten tut, weiß ich nicht. |
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Ein Stück weiter am Hp Hohenthurm kündet Max der Maulwurf hinter den schmutzigen Scheiben der Informationstafel von dem gescheiterten Schienenverlegeexperiment. Schienenersatzverkehr "bis auf weiteres", Fahrzeit etwa 75 Minuten - für 30 km Entfernung. Auf dem rechten Bild warten zwei potentielle Fahrgäste auf den Bus, welcher da irgendwann einmal kommen soll. Mal sehen, wann sie wieder Zug fahren können..... |
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Am BÜ Zwebendorf erreiche ich die Sorauer Bahn wieder, die geschlossene Halbschranke kündet von der Annäherung eines Zuges. 143 218 rauscht mit dem Umleiter RB-D 26302 nach Dessau vorbei. Früher zweigte westlich des BÜ eine strategische Verbindungskurve nach Hohenthurm an der Berliner Bahn ab. Ein ziemlich zerfahrener Weg führt nun entlang der Strecke nach Peißen. Die Hälfte der Entfernung habe ich auf der huckligen Sandpiste geschafft, als 152 128 mit EZ 51775 von Hagen Vorhalle nach Engelsdorf über die Weiche vom nach Süden abzweigenden Industriestammgleis Queis poltert. Nur ein paar Minuten sind es nun noch bis Peißen, einem Haltepunkt mit der Abzweigstelle zum Hallenser Gbf. |
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Dem sich auf dem Lindenring der Bahn nähernden Betrachter bietet sich ein idyllisches Bild: Eine Halbschranke, links davon der Zugang zum Haltepunkt, rechts das verklinkerte Dienstgebäude. Wären da nicht der DB-Keks und die neumodische Lampe hinter dem BÜ, könnte man meinen, die Zeit sei hier stehengeblieben. Auch 143 572 würde noch, allerdings unter ihrer alten Nummer "243 572" und wenn man sich den DB-Keks wegdenkt, als Reichsbahnlok durchgehen, die dahinter laufenden Doppelstockwagen von RB-D 26243 aus Lutherstadt Wittenberg, sowieso nicht so gut erkennbar, ebenfalls. Nur der von der anderen Seite herannahende VT 014 (Ich verspreche, an diesem Tag zum letzten Mal!) als DPN 80408 nach Eilenburg kann da, auch bei viel gutem Willen, in die Reichsbahnepoche nicht eingeordnet werden. |
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Etwas später folgt dann 294 889. Da sie in die seit dem Ende des 2.Weltkrieges eingleisige Kurve zum Gbf einbiegen will,
muß sie vor dem Hp auf das Gleis der Gegenrichtung überwechseln, um nach dem BÜ diese zu erreichen. Sie kommt als T 76799 von Dessau und hat ihr Ziel, das Bw Halle Gbf, fast erreicht. |
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Ein paar hundert Meter weiter dann eine weitere Schranke. Und die hat es in sich! Weil das EBA die Sicherheit wegen der recht kurzen Schrankenbäume anzweifelt und der Fdl den Bereich nicht einsehen kann, sind hier zwei Personen damit beschäftigt, den BÜ vor jeder Zugfahrt mit Flatterband "abzusichern". Auf Anruf vom Fdl verlassen sie ihren daneben aufgestellten Container, spannen das Band über die recht breite Straße, melden Vollzug an den Fdl, woraufhin dieser die Signale auf Fahrt stellen darf. Peißen 21! Ich radle weiter in Richtung Halle (Saale) und erreiche nach einigem Suchen die Brücke Berliner Straße. Von hier bietet sich ein guter Überblick über den nördliche Teil der ausgedehnten Gleisanlagen des Hallenser Gbf, welche nun nach und nach wieder von der Natur zurückerobert werden. Links der Blick über die Ausfahrgruppe Südberg zum Stw "Hg5" mit dem ungenutzen Nordberg. In der Mitte die Reisezuggleise westlich vom Gbf. Rechts der Blick nach Süden mit der Umspann- und Personalwechselgruppe und den Reisezuggleisen rechterhand. Mehr dazu HIER ! |
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Nun ist es bis zum Hallenser Hbf nicht mehr weit. RE-D 26035 steht am Bahnsteig 10 zur Abfahrt bereit und befördert mich nach Leipzig Hbf, wo ich pünktlich um 20:37 Uhr eintreffe. Hungrig und durstig bin ich, finde aber auf dem Querbahnsteig eine Pizzeria, welche meine Wünsche
nach einem guten Essen durchaus erfüllt. Nach einer Stunde, es ist nun vollends dunkel geworden und CNL 458 ist mit einer halben Stunde Verspätung angekündigt, streife ich noch ein wenig über den Bahnhof, genieße die in dieser Kathedrale des Bahnverkehrs immer wieder
besondere Stimmung und mache auch ein paar Nachtbilder. Wofür hätte ich sonst das Stativ den ganzen Tag mit mir herumgeschleppt? |
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Während ich da so dastehe, treffen zwei Veolia-Triebwagen ein: Zuerst auf Gleis 22 VT 011 aus Wurzen - als DPN 80240, wenig später auf Gleis 23 DPN 80352 aus Bad Lausick in Gestalt von VT 010. Mich zieht es nun zur gewaltigen Halle des Querbahnsteiges. Diese, nicht so mit Kiosken zugebaut wie die von Frankfurt (Main), hat man mit einem Einkaufszentrum unterkellert, welches über Treppen, Rollsteige und zwei Fahrstühle (in den beiden auszumachenden Türmen) erreichbar ist. Und die Beleuchtung der Oberlichter suggeriert den Einfall von Tageslicht! |
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Schnell noch am Automaten eine Fahrkarte ziehen, so man mit ICE-T 1502 nach Berlin-Gesundbrunnen fahren will! 411 077 wird pünktlich um 22:08 Uhr vom Gleis 10 abfahren, der gerade auf Gleis 11 von Hamburg eingefahrene ICE-A 893 (401 014) dagegen wird nur noch in die Abstellanlage rangieren. |
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Ein Blick auf den Querbahnsteig mit seinen Aufzugtürmen und dem Infostand dazwischen, diesmal in Richtung Osten. Hinter mir fährt gerade mit 9 Minuten Verspätung IC 2435 aus Norddeich Mole ein, bespannt mit 101 010. Die Beleuchtung der Hallenstützen bringt deren filigrane Gestaltung gut zur Geltung. Und dann fährt er endlich ein, mit Knödelpresse 371 005 an der Spitze rollt er mit 32 Minuten Verspätung nach Gleis 10. Die Lok hat sogar noch die alte Farbgebung, welche mir besser gefällt. Also dann, einsteigen! |
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Ich habe einen Liegesessel für mich gebucht, recht bequem wirkt dieser ja. Nach endlosen Verhandlungen mit dem tschechischen Fahrkartenkontrolleur wegen meiner Fahrkarte sinke ich dann schließlich
in den Schlaf, von den Schienenstößen irgendwo an der Saale hineingeschaukelt. Aber dann, in Erfurt werde ich wach: Eine Stunde Aufenthalt, Lok abgekuppelt, Klimaanlage aus, die Luft wird langsam angesichts der etwa 100
Schläfer schlechter und es bestätigt sich die Tatsache wieder einmal, daß etwa 50% aller Menschen schnarchen. Raus auf den Bahnsteig, frische Luft schnappen! Nun, um 01:26 geht es weiter, pünktlich um 03:56 schließlich lade ich mein Fahrrad
am Frankfurter Südbahnhof aus. Die nächste S-Bahn verkehrt erst um 04:38 Uhr! Da warte ich nicht, sondern radle durch menschenleere Straßen, über den zu dieser Zeit touristenfreien Eisernen Steg zum Hauptbahnhof, wo ich die erste S 8 um 04:17
gerade noch erreiche, und dann kurz nach 05:00 Uhr die Wohnungstür öffne. 24 Stunden Bahn haben ihr Ende gefunden..... |
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