Der Leipziger Güterring war am 14.08.2013 mein Ziel. Im wesentlichen noch im Reichsbahn-Design, umfahren auf ihm die inzwischen wieder zahlreichen
Güterzüge den Leipziger Hbf. Ein Fahrrad bietet hier die besten Möglichkeiten zur Fotostellensuche im Stadtgebiet von Leipzig, was allerdings zur Folge
hat, von Dresden aus auf Nahverkehrszüge angewiesen zu sein. So finde ich mich am Morgen des Tages auf dem Dresdener Hbf ein, wo auf Gleis 10 schon RE 17058
nach Leipzig Hbf in Form von 442 313 schon darauf wartet, mich in die westsächsische Metropole zu bringen. Im Gleis 11 daneben wartet 612 105 als RB 93105 auf die
Abfahrt, sein Zielanzeiger zeigt allerdings nicht die ganze Wahrheit an, da der Zug nur bis Dresden-Klotzsche verkehrt und von dort bis Arnsdorf
Schienenersatzverkehr eingerichtet wurde. Ein Glück, daß ih nicht in diese Richtung will, mit meinem Fahrrad hätte ich da keine Chance gehabt.
In Engelsdorf (b Leipzig) soll meine Fahrradtour beginnen. Während die Ferngleise, mit ESTW und LZB ausgestattet und nur mit einem Haltepunkt ausgestattet,
hohe Geschwindigkeiten erlauben, ist der danebenliegende Rangierbahnhof noch in seiner Ursprünglichkeit erhalten geblieben. Eine Straßenbrücke überspannt
die Gleisanlagen und bietet die Gelegenheit für erste Fotos: So zieht 294 576 auf der Südseite gerade eine Langschieneneinheit aus dem auf der anderen Seite der Brücke
beginnenden Jochmontageplatz heraus am Wärterstellwerk "W 9" vorbei, auch ein Zweiwegefahrzeug ist recht aktiv, während aus der anderen Richtung 294 653 mit dem
nur zwei Wagen umfassenden EK 54960 aus Wurzen den Bahnhof erreicht.
Was wohl die am Zughaken von 185 385 hängenden Wagen des Militärzuges M 49393 geladen haben? Alles geheim, der Zug will von t'harde in den Niederlanden nach Podborany
in der Tschechei. Nun aber schnell zum Haltepunkt herüber, um 442 313 erneut auf das Bild zu bannen, diesmal als RE 17063 zurück nach Dresden. Noch ein letztes Bild von der Brücke,
welches einen guten Überblick auf den Jochmontageplatz bietet, wo 294 576 weitere Rangierabeiten ausführt, dann verlasse ich diese in Richtung der Stadt.
Noch verkehrt er bis Meißen, der Triebwagen 642 141, welcher auf dem linken Bild als RB 26360 mit Höchstgeschwindigkeit vorbeirauscht,
bis Borsdorf kann er sich da voll austoben. Auch der Gegenzug fährt schnell vorbei: RB 26361 aus Grimma, gebildet aus 642 136 und 642 178. Ohne "störende" Züge
wird der Blick frei auf das Stellwerk "B 4", welches den Abzweig Engelsdorf (KV) steuert, zumindest den Teil ohne die beiden Ferngleise.
Bevor ich die hier die Gleise überspannenden Fußgängerbrücke entere, noch ein Blick zum Stellwerk "B 8", zumindest ist das die Bezeichung an dem Turm.
Allerdings arbeiten in ihm nur noch zwei Weichenwärter. Ja, Engelsdorf ist auch einer von drei Unfallkran-Standorten. Beide sind an diesem Tag zu
besichtigen, auf dem mittleren Bild der 150 Tonnen-Kran und rechts, von der Brücke aus, der kleine 75 Tonner, jeweils flankiert von einem Aufenthalts-,
einem Geräte- und den Schutzwagen.
Ein paar Autowagen mit Ablaufverbot sind durch 362 855 zu rangieren, über zwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung sind bei DB Schenker auch hier keine Ost-V 60
mehr im Einsatz. Daneben liegt die Ein- und Ausfahrgruppe im Zwielicht, schnurgerade verlaufen die Gleise in Richtung des Güterrings, sich weiter oben
am Stellwerk "B 1" in Richtung Stötteritz und Schönefeld verzweigend. Von rechts münden dagegen die Verbindungsgleise von der Fernbahn her ein, über die zum Jahresende
die S-Bahnen zum Leipziger City-Tunnel rollen sollen. Deswegen sind auch die beiden mittleren Gleise zwecks Erneuerung weggebaggert. Und auf dem Weg in Richtung
des nächsten Bahnhofs, nach Leipzig-Schönefeld, durchquert die Theodor-Heuss-Straße die hier umfangreichen Bahnanlagen: Ganz vorne die Reisezuggleise aus Richtung Dresden
und Chemnitz, dahinter die hier noch viergleisige Verbindung zum Güterring und weiter hinten noch das Ausziehgleis vom Ablaufberg. Ziemlich hoch schon, schließlich
soll die Verbindungskurve wenig später die Strecke zum Hauptbahnhof überqueren und ein Gefällebahnhof ist die Richtungsgruppe von Engelsdorf obendrein.
Wollen Sie noch ein paar mehr Bilder von anschauen?
Ich radle in Richtung Leipzig-Schönefeld und versuche, immer im Kontakt zur Verbindungskurve aus Engelsdorf zum Güterring zu bleiben. Kurz vor dem Ziel,
als ich noch auf der Ostheimer Straße eine Lücke im dichten Bewuchs des Bahndamms suche, rumpelt 185 245 mit GB 62129 von Esch/Westf nach Senftenberg
über die Ausfädelungsweichen am Südkopf von Leipzig-Schönefeld (Bild links).
Und dann findet sich auch eine Lücke im Zaun nebst einem Trampelpfad bis hoch zu den Gleisen, vielleicht von anderen Fotografen geschaffen? Egal, auf jeden Fall
hat man von hier einen guten Überblick über den Südkopf des Bahnhofs. Interessant ist hier, daß es eine Gruppe von Ausfahrsignalen aus den Bahnhofsgleisen gibt,
sichtbar weiter hinten (Signale D-G) , und vorne noch ein weiteres nachgeordnetes (Signal P), welches dem Tf eines Zuges die Fahrt nach Engelsdorf (Hp 1) oder Stötteritz (Hp 2)
anzeigt. Gerade findet hier eine Überholung statt: 185 180 nähert sich auf dem durchgehenden Hauptgleis 7 als T 65035 auf der Rückfahrt von Böhlen (b Leipzig), naturgemäß
zeigen das Zwischensignal E und das Ausfahrsignal P nur einen Flügel und die Lok rollt relativ schnell vorbei. Bei 185 319 dauert das dann etwas länger: Abfahrt aus
Gleis 8 auf Hp 2, nähert sie sich recht langsam mit EZ 51736 aus Nürnberg Rbf, um die letzten Kilometer zum Endbahnhof Engelsdorf in Angriff zu nehmen.
Auf der anderen Seite der Permoserstraße befindet sich die Auffahrt zur Ladestraße des Bahnhofs, vorbei an einem zugewachsenen Güterschuppen gelange
ich wieder an die Gleise. Was für ein Panorama: Der Südkopf mit dem Befehlsstellwerk "Sö" und den dazugehörenden Ausfahrsignalen liegt vor mir. Das Lichtsignal
"E" ganz links ist ein echtes Ausfahrsignal - vom aber offenbar nicht mehr benutzten Gleis 2, dem durchgehenden Hauptgleis aus Eilenburg. Daneben ein paar Rangiergleise
mit Ra-Signalen und im Hintergrund die Harfe der Zwischensignale F, G und H, wobei das letztere auch schon wieder ein Gruppensignal ist, kenntlich an den Gsp-Signalen
"Hs9" und "Hs10" ganz rechts im mittleren Bild. Auf dem rechten Bild ist dann mal eine blaue Lok zu sehen: 140 041 der Pressnitztalbahn wartet im Gleis 3 auf neue Aufgaben.
Ganz vorne ist übrigens das durchgehende Hauptgleis nach Eilenburg mit der Nummer 1 noch zu erahnen, allerdings schon länger gesperrt.
In der Ferne wartet nun schon der Nordkopf des Bahnhofs mit seiner Harfe aus Formsignalen K, L, M, N und O, allerdings leider von zwei neuen Brücken überspannt,
vorne Überführung der Torgauer straße, dahinter die der Leupoldstraße. Leider scheitert mein Versuch, direkt an den Gleisen entlang dorthin zu gelangen. Also zurück zur Permoserstraße,
links halten, eine Kleingartenalage umrunden und rechtzeitig vor der Brückenauffahrt auf einen Weg zu den Gärten abbiegen, an dessem Ende sich das Stellwerk "Sn" befindet.
Halb verdeckt von dem riesigen modernen Brückenbauwerk, welches den Eindruck macht, dieses einfach wegschubsen zu wollen, behauptet sich das alte Stellwerk, zumindest noch bis zur
Inbetriebnahme eines ESTW. Direkt neben mir verlaufen die (nicht mehr benutzten) Gleise der Eilenburger Bahn, die Überleitung der Züge dorthin vom den Gleisen des Güterrings erfolgt
derzeit erst im Ausfahrabschnitt, genau unter den beiden Straßenbrücken.
Reger Zugverkehr herrscht hier, allerdings momentan nur in Form von Lokleerfahrten: 185 180 schleppt 155 131 als T 65365 von Engelsdorf nach Eilenburg,
wegen der Abzweigung vom Innenring auf Hp 2, 294 827 will als T 76690 nach Bitterfeld, um dort einen Zug abzuholen und von der anderen Seite nähert sich
die "Schnapszahl" 232 232 als T 65392 aus Eilenburg. Verdienen tut an diesen Leerfahrten nur das Netz. Vielleicht hätte letztere Lok einen der für die E-Loks vorgesehenen Züge
aus Eilenburg mitbringen können?
Auch solche eigentlich häßlichen Betonbrücken können zu etwas nutze sein! Diese hier bietet einen schönen Blick auf den Bahnhof Leipzig-Schönefeld, im Hintergrund eines der Wahrzeichen,
oder auch DAS Wahrzeichen von Leipzig, das Völkerschlachtdenkmal! Und der recht rege Zugverkehr auf dem Leipziger Güterring sorgt manchmal auch für Zugkreuzungen,
zumal die gefahrene Geschwindigkeit durch den Bahnhof recht gering ist. So befördert hier die ITL-Lok 185 632 leere Tragwagen von Dresden-Friedrichstadt nach Bremerhaven,
seltsamerweise ist DGS 79352 mals Trasse mit 1600 Tonnen Anhängelast angemeldet. Na, vielleicht sind ja die Wagen aus Blei. Die entgegenkommende 155 252 mit wird mit EZ 51739
aus Seddin dagegen ihren Zielbahnhof Engelsdorf in Kürze erreicht haben.
Das rechte Bild bietet dagegen, einmal von 185 350 mit EZ 52553 aus Großkorbwetha abgesehen, einen guten Überblick über die Gleisentwicklung zwischen den beiden Brücken:
Rechts die beiden Eilenburger Gleise, trotz neuer Kreuzweiche beide unbenutzt und mittels Überleitung an den Güterring angebunden, ganz links das Ausziehgleis mit weiter
nördlich angebundenem Anschluß, aber dazu weiter unten.
Auch solch eine eher unsportlich aussehende Lok der BR 155 kann sich elegant in die Kurve legen, zumindest hier, wo sich der Güterring am Nordkopf
von Schönefeld scharf nach Westen wendet. 155 237 macht sich mit EZ 51374 nach Seelze auf die Socken, 1122 Tonnen am Zughaken. Rechts das weiter oben schon genannte Ausziehgleis
mit der Abzweigweiche vom Anschlußgleis VNG, welchem wir die schönen Quertragwerkwerke verdanken. Auch aus der Gegenrichtung nähert sich ein "Container": 155 048 ist allerdings
mit EZ 52581 aus Buna Werke dem Zielbahnhof Engelsdorf schon recht nahe gekommen. Recht lang ist das hier abzweigende Anschlußgleis, es verliert sich in der erstaunlich weiten
Landschaft. Keine Zeit, bis zu dessen Ende vorzudringen, ich will weiter nach Leipzig-Thekla!
Sie können aber gerne noch ein wenig in verweilen....
Über die Rostocker Straße nähere ich mich nun dem nächsten Bahnhof am Güterring, Leipzig-Thekla. Von rechts nähert sich die hier eingleisige Strecke aus Eilenburg, welche sich
mittels der schon zum Bahnhof gehörenden Weiche 17 in die nach rechts weiter verlaufende Verbindungskurve zum Güterring und das nach links weiter nach Leipzig Hbf verlaufende
Streckengleis verzweigt, kreuzungsfrei mit dem in die Mitte einschwenkenden Güterring, auf dem sich auch schon T 64886 in Form von 155 035 auf der Fahrt von Engelsdorf nach Halle Gbf
nähert. Überhaupt ist heute die Anzahl der Lokleerfahrten beträchtlich, und es sind immer welche von DB Schenker.
Von der Theklaer Straße aus geht ein kurzer Straßenstummel zum Bahnhof hinauf. Von dort grüßt schon das zwar leerstehende, aber in Renovierung befindliche
Empfangsgebäude, an welchem vorbei man zum Hausbahnsteig 1 gelangen kann. Ein richtiger (Kreuzungs-)Bahnhof ist Thekla eigentlich nür für die Reisezugstrecke zum Leipziger Hbf,
während es sich am Güterring praktisch nur um eine Abzweigstelle handelt. Dort naht schon wieder eine Lokleerfahrt, 362 568 will als T 76695 von Engelsdorf nach Leipzig-Wahren.
Interessante Züge lassen sich hier schon ablichten! Links nähert sich 145CL 012 in Diensten von RheinCargoSüd recht langsam dem Bahnhof,
sie muß mit ihren wenigen leeren Kesseln als DGS 43375 auf dem Weg von Karlsruhe Rheinhafen nach der PKP über Guben die 40 km/h-Weichen in der Bahnhofseinfahrt
vom Güterring auf die Reisezuggleise nach Eilenburg passieren und das Ausfahrsignal auf der anderen Bahnsteigseite gebietet Halt, da der Gegenzug, der tägliche Chemiezug
DGS 950659 aus Ruhland nach Ludwigshafen BASF, befördert von 145CL 003, gerade die weiter oben angesprochene Weiche 17 noch nicht freigefahren hat (Bild Mitte). 960 Tonnen
hängen am Zughaken, der Transporteur nennt sich inzwischen Rail4Captrain. Wenig später folgt auf dem Güterring 185 319 mit EZ 52552 von Engelsdorf nach Großkorbetha,
einem Zug mit diversen Leerwagen.
Noch drei letzte Bilder von der reichen Ausbeute von Zügen: 442 209 / 709 hält kurz, von Leipzig Hbf kommend, auf der Fahrt als RE 18461
nach Cottbus am Hausbahnsteig, während auf dem Güterring noch eine Überraschung wartet: 132 158 dröhnt heran, sie will als Tfzf 92999 von Magdeburg-Rothensee nach Deutschenbora.
Die Lok ist mustergültig restauriert und hat im Dienste der Leipziger Eisenbahngesellschaft sogar ihre alte Loknummer wiederbekommen! Da genehmige ich dem Bericht doch schon mal
ein zweites Bild, zumal auf diesem Nachschuß der Behelfsbahnsteig 5 gut auszumachen ist, gelegen am Verbindungsgleis von Eilenburg zum Güterring. Aber nun weiter,
der nächste, auch ziemlich interessante Bahnhof wartet schon.....
Wie bei allen anderen Teilen können Sie aber auch in noch
ein bißchen verweilen.
Ich radele die Essener Straße entlang, biege vor der auftauchenden Eisenbahnbrücke rechts ab und erreiche auf dem sich vor mir auftuenden Fahrweg den Bahnhof Leipzig-Mockau.
Auch wieder so ein interessanter Bahnhof: Rechts die Gleise des Güterrings mit dem Ausfahrsignal F in Richtung Thekla. Hier besteht eine Überleitmöglichkeit zu den nächsten beiden Gleisen
der Strecke Halle-Leipzig, vor dem Umbau des Knotens Neuwiederitzsch kurz nach der Jahrtausendwende waren es die nach Bitterfeld (-Berlin). Das Gleis in Richtung Leipzig unterquert
die ganz hinten erkennbare Signalbrücke mit dem dafür gültigen Signal E. Und noch zwei weitere Gleise durchfahren die Signalbrücke: Die neuerdings Berliner Strecke, in früheren Jahren
die von und nach Halle (S) über Wiederitzsch, versehen mit zwei an der Brücke angebrachten Signalen, genannt Bk Leipzig-Mockau, eine gesonderte Betriebsstelle ohne Weichenverbindungen
mit dem Rest des Bahnhofs, noch früher sogar mit einem eigenen Stellwerk (siehe weiter unten).
Eigentlich wollte ich ja gleich zu dem hinter dem Gebüsch hervorlugenden Stellwerk "W 2" weiterfahren, aber da kommt schon der erste Zug! Und was für ein interessanter,
auch wenn es sich auch nur um eine Rangierfahrt handelt. 204 311 der Muldental-Eisenbahn brummt hinter dem Stellwerk hervor, um mit einer Einheit Autotransportwagen in das Ausfahrgleis
vorzuziehen, um diese in den Anschluß vom Leipziger BMW-Werk zu schieben! Auf dem mittleren Bild ist nebenbei der Turm der alten Bk Leipzig-Mockau zu erblicken, wegen der Entfernung der
äußeren Gleise ein wenig höher als das Wärterstellwerk des Bahnhofs aufragend. Auf dem rechten Bild nähern wir uns dann visuell diesem Stellwerk, wobei links die Signalbrücke
der ehemaligen Bk herangezoomt wurde.
Währenddessen rollt der Verkehr auf den Reisezuggleisen: 143 572 schiebt RB-D 26144 nach Lutherstadt Wittenberg, ein Veolia-VT rollt als DPN 80268 aus Bitterfeld
auf den Zielbahnhof Leipzig Hbf zu und von Halle (S) aus surrt 101 095 mit dem neun Minuten verspäteten IC 2039 aus Oldenburg (Oldbg) vorbei.
Auch nach Halle fahren 2013 noch mit der BR 143 bespannte Doppelstockzüge: 143 957 strebt mit RE-D 26026 dem Flughafen zu, im Hintergrund ist gut die neugebaute
Überführung des Güterrings über die Strecken nach Halle (S) und Berlin auszumachen (Bild unten).
Aber was kommt denn da für ein interessantes Gefährt aus Richtung Thekla um die Ecke? 293 009 vom DB Bahnbau mit einem funkelnagelneu gestrichenen
Kirow-Kran! Eine Kranüberführung als Bauz 92554 von Falkenberg ob Bf nach Hamburg-Harburg, mit Schutz-, Wohn- und Gerätewagen ausgestattet (Bilder oben).
Als ich ein paar Minuten später vor das Stellwerk trete und ein Bild vom Bahnhofspanorama schieße, steht der Bauzug noch immer vor dem haltzeigenden Ausfahrsignal,
auch als 143 337 mit RE-D 26027 aus Halle (S) und 411 013 vorbeirauschen. Eine Drehfahrt, die ist lustig..... Kleine Abwandlung des alten Liedes auf DB-Verhältnisse: Der Triebzug fährt nach Rackwitz, macht dort Kopf und gelangt
über die Holzmüllerkurve nach Wiederitzsch, um von dort nach nochmaligem Kopfmachen zum Leipziger Hbf zurückzukehren. Zur "Komforterhöhung", wie es so schön heißt,
also zur Reihungsberichtigung. Oder ein Führerstand hat irgendeine Macke....
Und es geht weiter: 294 653 befördert EK 54916 von Engelsdorf nach Zeitz am Stellwerk "W 2" vorbei, da im durchgehenden Hauptgleis noch der Kran
auf seine Weiterfahrt wartet, muß der Nahgüter durch das Überholgleis. Wenig später kehrt 294 827 mit EK 54863 aus Bitterfeld zurück, ein fast reiner Zug aus Kesselwagen,
was soll sonst auch aus Bitterfeld kommen? Nur der Kran, der muß noch warten.
Zu den beliebtesten Zuggarnituren bei DB Netz gehören zweifellos die Gleismeßzüge. Diese hinterlassen nach ihrer segensreichen Fahrt oftmals eine Anzahl
Langsamfahrstellen und bereiten den Verantwortlichen oftmals ob deren Beseitigung schlaflose Nächte. Nbz 92011 von Bitterfeld nach Leipzig hbf ist so eine Fahrt, welche,
gezogen von 120 502, hier gerade durch den Bahnhof brettert. Na, immerhin darf 143 591 mit RB-D 26115 aus Dessau noch hinterherfahren, gesperrt wurde das Gleis nicht.
Auf dem Güterring geht es dagegen gemächlicher zu: 294 525 brummt mit EK 54900 aus Halle Gbf heran, 340 Tonnen Zuglast lassen auf eine hohe Anzahl von Leerwagen schließen.
Als sonderlich formschön kann man das Stellwerk "W 2" von der Hinteransicht wohl eher nicht bezeichnen. Nun, der recht große Bahnhof erforderte
eine lange Hebelbahnk und der Platz nach hinten ist halt arg begrenzt. Die Zufahrt zur Ladestraße benötigt eine entsprechende Breite und daneben schließen sich Rangiergleise an,
welche inzwischen total überwuchert bzw. teilweise schon abgebaut sind. Immerhin scheint es früher auf der Nordseite einen der damals durchaus üblichen Balkone
gegeben zu haben.
Eine kurze Lücke im Zugbetrieb hilft dabei, zum Nordkopf des Bahnhofs zu gelangen. Gerade dort angekommen, begegnen sich dort auch schon wieder zwei Züge:
155 083 will mit Leerwagen als GC 49388 von (Decin-)Dresden-Friedrichstadt nach Rotterdam, während 185 180 als T 65408 aus Böhlen (b Leipzig) nach Engelsdorf zurückkehrt.
Auch das Stellwerk "B 1" ist mit auf dem Bild, allerdings etwas verunstaltet durch den davor angeordneten weißen Container. Der wird aber gebraucht, immerhin ist das Stellwerk
schon zur Hälfte von ESTW umgeben.....
Heute ist Tag der Container! Auch von der anderen Seite kommt einer heran: 155 107 mit einem leeren VW-Autopendelals GA 47303 von Seelze nach Mlada Boleslav.
Inzwischet tut sich auch im BMW-Anschluß etwas, 204 311 kehrt mit einer langen Rangierabteilung auf den Bahnhof zurück.
Rasch umfährt nun die blaue V 100 den nach Gleis 13 zurückgestoßenen Wagenzug und setzt sich davor. Und während der Zugfertigstellung rollen auf den
Hauptggleisen unablässig die Züge vorbei, so auch 411 081 als ICE-T 1606 von München nach Stralsund. Und dann brummt sie auch bald los, DGS 79327 heißt der Autopendel nun,
Zielort ist Rackwitz (b Leipzig). Ein Autopendel nach Rackwitz? Des Rätsels Lösung fährt am Zugende mit: 189 800 läßt sich bis dorthin ziehen, der Zug wird mir in Wiederitzsch
erneut begegnen. Doch dazu später....
Ein wenig bleibe ich nun noch hier, während auf den drei Strecken pausenlos Züge rollen: Die Havelländische Eisenbahn fährt Kies von Sprotta (b Eilenburg) nach Emden Rbf, V 330.3
hat mit DGS 90965 ordentlich zun tun, 3150 Tonnen hängen am Zughaken. 155 063 erreicht mit EZ 51521 aus Seelze den Bahnhof, der Zug ist mit 934 Tonnen ein bissel leichter. Auf der Berliner
Strecke zieht 143 591 ihre Doppelstockwasgen als RB-D 26116 nach Dessau.
Auf den unteren Bildern geht's weiter: Holzhof Breitenbach ist auch verteten, mit 186 247 auf der Fahrt als Tfzf 92414 von Finsterwalde nach Bebra Ubf.
Pünktlich ist IC 2049 aus Hannover, befördert von 101 063 und 145 005 mit EZ 52555 aus Großkorbetha, Anhängelast allerdings nur null Tonnen. Aber nun weiter nach Wiederitzsch,
wobei Sie hier noch einen kleinen
Rundgang durch machen können.
Über die Delitzscher Straße erreiche ich nach einiger Zeit den Güterring wieder, neben der Straßenunterführung führt ein Trampelpfad zu den Gleisanlagen des Ostkopfes vom Bahnhof
Wiederitzsch: Linkerhand die Holzmüllerkurve nach Neuwiederitzsch Nord, daneben die ehemaligen Ferngleise zum Leipziger Hbf, inzwischen von hier bis zur Einmündung in die Berliner Bahn
in Neuwiederitsch Süd auf ein Gleis reduziert und rechts der zweigleisige Güterring. Zu den Besonderheiten Leipzigs gehört der Bau von langgezogenen gemauerten Viadukten, um Bahnlinien
über Flußauen zu führen. Hier führt der Wiederitzscher Viadukt mit 20 Bögen und 302 Meter Länge über das "Tal" der Rietzschke, befahren von 145 008 mit GA 49380, einem Autozug
von der CD nach Osnabrück. Nach Wechsel auf die Nordseite der Bahngleise gelange ich schließlich zum Bahnhof.
Da stehe ich nun auf dem Hausbahnsteig 1, auf welchem seit Dezember 2004 keine Reisezüge mehr halten und betrachte mir den reichhaltigen Güterverkehr. Was wäre eine Exkursion
in östliche Gefilde ohne ein Zusammentreffen mit einer Knödelpresse? An diesem Tag hat 372 012 der CD gerade in Leipzig Wahren den täglichen BMW-Zug GA 47313 nach Devinska Nova Ves/Slowakei
übernommen, hat am westlichen Bahnhofskopf mit 40 km/h auf den Güterring übergewechselt und beschleunigt nun hörbar in Richtung Heimat, leider ein wenig vom inzwischen dichten Bewuchs
auf Bahnsteig 2 verdeckt. Im Blockabstand folgt ein TVT, welcher als Nbz 93119 von einem Einsatz in Leipzig-Plagwitz nach Engelsdorf zurückkehrt. Gerade ist dieser in Richtung
Leipzig-Mockau verschwunden, so naht aus dieser Richtung auch schon 185 267 mit EZ 51653 nach Nürnberg Rbf.
Ein paar Bilder vom Bahnhof in seiner ganzen maroden Schönheit seien noch angefügt. Der Bahnsteigtunnel mit seinen zerschlagenen Scheiben, das hölzerne Bahnsteigdach sowie
das Empfangsgebäude mit seinem zu DDR-Zeiten ausgebauten Dachgeschoß, all das verströmt seinen eigenen Charme.
Westlich des Bahnhofs überspannt die Brücke Landsberger Straße die vier Gleise, wobei ein fünftes durchaus noch ehemals vorhanden oder auch nur geplant gewesen sein könnte.
Von dieser bietet sich ein guter Überblick über die Gleisanlagen von Wiederitzsch nebst den Hl-Einfahrsignalen (von links) 381 und 383 an der Magdeburger Bahn sowie 385 und 387
am Güterring. Auf dem Überholgleis 5 wartet 189 060 mit KT 42149 (Rostock Seehafen-Bologna) auf Weiterfahrt, während sich auf dem durchgehenden Hauptgleis 4 des Güterrings 185 372
mit EZ 51378 nach Seelze langsam nähert, sie muß ja gleich in der Ausfahrt mit 40 km/h auf die Magdeburger Bahn wechseln, bevor sie meinen Fotopunkt durchfährt. Von Leutzsch
her brummt wenig später 294 653 heran, der EK 54913 ist nicht der erste Zug am heutigen Tag mit null Tonnen Anhängelast. Insgesamt habe ich Von DB Schenker heute mehr Lokleerfahrten
als Güterzüge gesehen. Ob sich das lohnt?
Tun wir doch ein wenig zur Aufbesserung der Zugbilanz von DB Schenker! Gerade habe ich die Brücke verlassen und sonne mich ein wenig an der Strecke,
da legt sich auch schon 155 244 mit dem leeren Salzpendel GC 49410 von Brzeg Dolni/PKP nach Baalberge vor mir in die Kurve. Die Strecke verläuft in einem Bogen nach Süden,
um sich dann kurz vor dem Bahnhof Leipzig-Wahren nach Westen (dorthin) bzw weiter nach Süden (in Richtung Leipzig-Leutzsch) zu verzweigen. Früher gingen vier Gleise nach Wahren,
nur noch ein Streckenfernsprecher ist von dem dazu am Güterring vorhandenen Abzweig L übriggeblieben.
Wenig später kann auch der Containerzug nach Italien den Bahnhof verlassen: 189 060 legt sich mit ihm nach Durchfahren der schon etwas maroden und
für den Kfz-Verkehr gesperrten Brücke in die Kurve. So ein Zug, beladen mit einheitlichen Wechselaufbauten, sieht eigentlich immer wieder schön aus, wenn er an einem vorbeizieht,
noch dazu im Licht der Abendsonne!
Aber nun auf die Südseite des Bahnhofs!
"Südtangente" nennt sich wenig einfallsreich die südlich des Bahnhofs verlaufende Straße, kein Zaun trennt sie von den Bahnanlagen, wo gerade der nächste Zug vorbeisurrt, 145 012 befördert
EK 54969 nach Böhlen (bei Leipzig), die nur 253 Tonnen Anhängelast lassen einen sehr großen Leerwagenanteil vermuten. (Fast) noch ein richtiger Bahnhof! Ladegleise, Güterschuppen und
gegenübeer die Bahnsteige mit dem Empfangsgebäude. Während ich noch den Anblick genieße, überrascht von hinten ES64F4 005 mit NBE-Rail-DGS 41784, bestehend aus fabrikneuen Kesselwagen
aus den Niederlanden über Bad Bentheim und Guben nach Polen. also nur ein Nachschuß - allerdings mit Blick auf die Ausfahrsignale 413, 411, 409, 407 und 403 (von rechts).
Erinnern Sie sich noch an den BMW-Zug in Leipzig-Mockau? Der hat inzwischen in Rackwitz Kopf gemacht und rollt nun elektrisch,
bespannt mit 189 800 der Muldental-Eisenbahn als DGS 83848 nach Bremerhaven durch den Bahnhof. Leider ist im Gegenlicht nicht allzuviel von den farbigen Wagen auszumachen.
Mit ein paar "statischen" Bildern möchte ich mich nun von dem Bahnhof verabschieden: Wie alt möge denn die Losung am Güterschuppen sein?
"Die deutsche Jugend liebt den Frieden" legt die Vermutung der fünfziger Jahre nahe. Daneben ein Blick am Stellwerk vorbei zum Personenbahnhof herüber und noch einer dorthin zum moroden
Charme der seit dem Jahr 2004 funktionslosen Anlagen. Auch vom Bahnhof
gibt es noch einen Rundgang....
Aber nun gilt es, zum Hauptbahnhof zurückzuradeln. Endlos lang erscheint die Delitzscher Straße, zum Glück geht es immer ganz leicht bergab. Eutritzscher und Kurt-Schumacher-Straße sind
dagegen ein Klacks, so daß ich noch bei Helligkeit den Bahnhof erreiche, wo RE 17083 am Bahnsteig 19 schon zur Abfahrt bereitsteht. Nur erschließt sich mir die Nachricht, nur in den vorderen
Zugteil einzusteigen, nicht so recht. Es ist ja nur ein Zugteil! Die Reisenden stört's nicht, die sind da nicht mehr so leicht zu verunsichern.
Ich jedenfalls steige richtig ein und bin um 21:30 wieder auf dem Dresdener Hbf.
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