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100 Jahre Selketalbahn |
Im Jahr 1987 wurde die Selketalbahn, die ehemalige Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn (GHE), 100 Jahre alt. Aus diesem Anlaß fanden am
2. Augustwochenende Sonderfahrten mit den (eigentlich aber von der NWE stammenden) Malletloks und dem Traditionszug statt. Ein gewichtiger Grund, zusammen
mit einem Eisenbahnfreund aus Burg (b Magdeburg) ein Eisenbahnwochenende im Harz zu verleben, zumal sich eine Übernachtung bei Bekannten in Nordhausen
organisieren ließ. |
Schnell das Auto abgestellt und am Bahnübergang in der Ausfahrt postiert, da bullert auch schon 99 7222 mit P 14461, dem Frühzug nach Eisfelder Talmühle, aus dem Bahnhof. Dies ist die einzige verbliebene der ehemals drei Einheitsloks, sie verdient sich wegen eines Risses im Zylinderblock in den letzten Jahren der DDR auf die Strecken der Selketalbahn mit ihren leichteren Zügen ihr Gnadenbrot. Nun, die drei Wagen sind wahrlich keine große Last für die Lok wahrlich keine große Aufgabe. Wir achten auf das Schild "Betreten der Bahnanlagen verboten" (vorerst!) und nehmen erst einmal den Bahnhof Gernrode in Augenschein. |
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Friedlich schmauchen vor dem Lokschuppen vor sich hin: Ganz links 99 6001, diese hat noch bis 10.00 Uhr Zeit, bis zum P 14463. Daneben dampfen die beiden Stars des Tages, 99 5903 (heute als NWE Nr.13) und 99 5901 (NWE Nr.11). Auch eine Babelsberger Neubaulok wird hier ausgestellt, 99 7245 hat aber sonst am heutigen Tag keine weiteren Aufgaben. Abdampfschläge reißen mich später aus meinen Gedanken: Eine weitere Mallet, 99 5904, stellt P 14451 nach Harzgerode bereit und macht Platz für 99 5903, welche nun zum Sonderzug-Wagenpark rangiert. Auch ein wenig Zeit bleibt noch, P 14451 vor dem anläßlich des Jubiläums frisch renovierten Empfangsgebäude abzulichten. |
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Zur Abfahrtszeit des Zuges haben wir uns angesichts der nicht weichen wollenden Dämmerung auf dem freien Feld hinter der Ausfahrkurve postiert. Um 07.40 Uhr dann ertönt ein Pfiff vom Bahnhof her, eine sich langsam nähernde Rauchwolke steigt auf und kurze Zeit später biegt die schwer arbeitende mallet um die Ecke. Ordentlich Arbeit wartet auf sie, angesichts des Jubiläums wurde der Zug auf 5 Wagen verstärkt. |
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Um 08.00 Uhr soll dann der Sonderzug folgen. So recht wollen wir von diesem Fotopunkt nicht weg. und so wiederholt sich das Schauspiel vor unseren Augen, diesmal jedoch im Doppelpack! 99 5903 und dahinter 99 5901 bullern gemeinsam vorbei. Der Tag fängt doch gut an, oder? |
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Aber nun zur Normalspurseite des Bahnhofs! Ng 66781 aus Quedlinburg ist noch nicht eingetroffen! Zum Glück bullert
50 3553 erst mit etwa halbstündiger Verspätung die letzte Steigung in den Bahnhof herauf. Zeit für 100 807, die Bahnhofs-Köf, heranzubrummen
und die wenigen mitgebrachten Wagen auf die Anschlüsse zu verteilen. Im Jahr 1987 noch ein ganz normaler Vorgang, jeder etwas größere
Bahnhof hatte solch ein Rangiergerät. Unwillkürlich muß ich an die Olsenbande denken.... Ein ganz anderes Gefährt wird derweil auf
der Ladestraße mit Schotter beladen: Ein LKW H6, mustergültig gepflegt! Wenn man bedenkt, daß dieser LKW in den fünfziger Jahren
in Werdau produziert wurde! Inzwischen wartet 50 3553 am Hausbahnsteig vor dem großzügigen Empfangsgebäude auf Rückfahrt nach
Quedlinburg. Wagen sind keine zu befördern, Ng 66782 fällt aus. |
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Durch verschlungene Pfade, teilweise durch nasses Gras und über den Schotter kämpfen wir uns bergauf. 99 5904 überrascht uns bei ihrer Rückfahrt mit P 14452 am Hp Osterteich, in Sternhaus-Haferfeld ist die Zeit für 99 6001 mit P 14463 nach Stiege herangekommen. Da es hier zum Verbleiben zu finster ist, fahren wir eine Station bergauf nach Sternhaus-Ramberg mit, dem Scheitelpunkt der unteren Selketalbahn. Mitten im Wald liegt dieser bahnhof, einige Wanderwege beginnen hier. Schnell sind die Wanderer verschwunden, nachdem sie sich an der Abfahrtstafel noch über die Rückfahrmöglichkeiten informiert haben. Wir jedoch haben kurz vorher eine schöne Waldwiese vom Zug aus erspäht. Da müßte man doch....!? |
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Man kann! Eine Waldwiese mit saftigem Grün liegt vor uns, weit kann man über den Bahnübergang fast bis zum Hp Haferfeld blicken. Und Gmp 69711 nach Harzgerode ist fällig, wiederum mit der Mallet 99 5904 bespannt, welche sich dann auch pünktlich bergwärts durch die Wiesenlandschaft kämpft. Güterwagen hat sie allerdings nicht am Zughaken, dafür aber auf den Einstiegsbühnen die Fahrt genießende Reisende. |
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Nach Kreuzung in Sternhaus-Ramberg folgt dann recht schnell in der Gegenrichtung der Jubiläumssonderzug. Diesmal ist
99 5901 vorspann bei 99 5903. Bedingt durch die gute Straßenanbindung des Geländes, stehen hier auch viele Fotografen herum. Nicht alle
ließen sich ausblenden.... |
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Wir laufen zur anderen Seite des Brechpunktes, an die Strecke zwischen Sternhaus-Ramberg und Mägdesprung. Hier steigt das Gleis aus dem Selketal mit 40 Promille Steigung heraus, das ist steiler als das Gleis zum Brocken! Hier kann 99 5904 zeigen, was in ihr steckt! Unendlich langsam nähert sich die tosende Lok mit ihrem 5 Wagen schweren Gmp 69712, mit voller Füllung geht es mit dem wohl grenzlastigen Zug hinauf, senkrecht steht die Rauchfahne über der Lok (rechts)! |
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Unsere Wanderung nähert sich Mägdesprung und damit dem eigentlichen Selketal, was der Bahn ja seinen Namen gegeben hat. Vorher überholt uns der zweite Jubiläumssonderzug, wieder mit 99 5903 an der Spitze. Da hätte man ja mal beide Loks tauschen können! Als wir dann den eigentlich ziemlich verträumten Bahnhof erreichen, ist dort ordentlich etwas los! In der Kurve vor dem großzügigen Empfangsgebäude steht der Zug mit seinen beiden zufrieden schmauchenden Mallets, umringt von Fotografen, Eisenbahnfans und Zaungästen. Unmöglich, Bilder ohne diese "Dekoration" zu schießen. Aber so läßt man sich eben anstecken und probiert verschiedene Perspektiven aus. Und solche gibt es auf diesem Bahnhof zur Genüge! So auch die kreuzschmerzenerzeugende mit der Gleissperre im Vordergrund, welche auch die für die Weiterfahrt des Zuges darstellt, bevor der Bahnhof wieder in seinen Dornröschenschlaf zurückfällt. |
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Nur ein historischer Güterwagen steht noch am Güterschuppen und bildet die Kulisse für die mit P 14465 nach Hasselfelde
einfahrende 99 7222. Dies ist der letzte Zug, um noch nach Nordhausen zu unserer Übernachtung zu gelangen.
Na, dann auf die erste Bühne hinter der Lok gestiegen! Schnell ist Alexisbad erreicht, einer der Knoten der Selketalbahn. 99 7222 spannt ab
und zieht zum Wasserkran am Ausfahrgleis Richtung Stiege vor. Ohne Wasser kein Dampf! Zeit zur Überprüfung der Lok und für Gespräche.
Doch irgendwann ist die Idylle dann vorbei, ein kurzer Pfiff, und die Lok setzt sich wieder an den Zug. Inzwischen hat es angefangen zu regnen,
als es pünktlich um 14.52 Uhr weitergeht. |
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Nun, auch ohne meine Aufmerksamkeit erreicht P 14465 pünktlich Hasselfelde und hält am Empfangsgebäude. Während die anderen Fans erst noch über den Bahnsteig eilen, habe ich schon einmal auf den Auslöser gedrückt. Aber Eile tut Not: Schnell hat die Lok umgesetzt und steht nun schon mit P 14466 zur Abfahrt bereit. Bis 16.40 Uhr ist aber noch genug Zeit für ein Panoramafoto mit dem Empfangsgebäude im Landesstil und dem Lokschuppen. Hier übernachtet planmäßig sogar eine Lok. |
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Und es bleibt sogar noch genug Zeit, aus dem Ort auf die Hochebene herauszulaufen. Vor dem Panorama der Kleinstadt dampft das Zügle heran, eher gemächlich und, wenn auch fahrplanmäßig, eine Stunde zu früh. Der Aufenthalt in Stiege wird über eine ganze Stunde betragen. In Hasselfelde muß Platz geschaffen werden für das Rangiergeschäft, welches nach der Ankunft des in Stiege kreuzenden Ng 67078 aus Nordhausen anheben wird. 99 7236 befördert heute die maximalen drei Wagen, die Höchstlast wegen der Steigung zwischen Eisfelder Talmühle und Birkenmoor. |
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Und so warten dann kurz vor 19.00 Uhr in Stiege zwei Züge auf P 14410 aus Nordhausen: 99 7236 mit Ng 67079 im mittleren Gleis auf Weiterfahrt in Richtung Eisfelder Talmühle und im rechten Gleis 99 7222 schon eine Stunde auf Anschlußaufnahme aus dem eintreffenden Zug. Als dann 99 7247 mit dem Personenzug ins linke Gleis einfährt, ist dann der Weg frei für den Nahgüter (siehe mittleres Bild) und für P 14466 nach Gernrode über Alexisbad (rechtes Bild). |
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Und als dann nach einer Dreiviertelstunde auch 99 7247 aus Hasselfelde mit P 14417 zurückkehrt, steigen wir ein und rollen mit diesem Zug ins Behretal hinunter nach Eisfelder Talmühle. Zug und Lok sind Exoten auf diesem Streckenast. Da es sich um eine von Wernigerode eingesetzte Maschine handelt, verkehrt sie hier genau umgekehrt als die anderen, den Berg von Nordhausen aus erklimmenden. Also, mit der Rauchkammer voran bergab. Auch der Zug hat einen interessanten Laufweg, er verkehrt von Hasselfelde nach Benneckenstein, wo die Lok dann übernachtet. |
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In Eisfelder Talmühle sorgt dann eine ausgeklügelte Technologie für das gleichzeitige Wassernehmen zweier Maschinen: P 14416 von Nordhausen
fährt zuerst in den NWE-Teil ein. 99 7234, eine Nordhäuser maschine, welche in Hasselfelde übernachten wird, nimmt am dortigen Wasserkran Wasser. Unser Zug mit 99 7247
muß ja in den GHE-Teil einfahren. Die Lok spannt sofort ab und rangiert über die Bahnhofs-Südspitze an den südlichen Wasserkran auf der NWE-Seite. Dies ist der Stand auf
dem Bild oben rechts. Haben die beiden Loks genügend Wasser genommen, zieht 99 7234 ein Stück nach vorne, um die Weiche in der Bahnhofsmitte zur Überleitung
in den GHE-Bahnhofsteil freizufahren, 99 7247 rollt dann darüber an ihren Zug im GHE-Teil zurück (Bilder unten links und Mitte). Nun drückt 99 7234 zurück und wechselt
mit P 14416 zur GHE, um nach Stiege auszufahren (rechts unten). Die Weichen mit ihren schweren Stellhebeln werden dabei von zwei hübschen jungen Damen gestellt - welcher
Lokführer würde dabei nicht gerne losfahren |
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Inzwischen rangiert 99 7247 den Benneckensteiner Zug über den südlichen Bahnhofskopf zum NWE-Teil, um von dort ausfahren zu können. Dazu muß aber noch auf den dritten Zug gewartet, auf P 14405 aus Wernigerode, welcher auch pünktlich um 19.25 Uhr eintrifft. Dieser hält nur kurz, drei fast gleichzeitige Pfiffe künden im engen Tal von der Ausfahrt dreier Züge in den drei verfügbaren Richtungen. Und nach dem Verklingen der Auspuffschläge kehrt nächtliche Ruhe im Beretal ein. Wir sind dann schon auf dem Weg nach Nordhausen.... Nach einer Übernachtung geht es dann HIER weiter. |
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Insgesamt 73 Bilder wurden, wie immer, auch in das Bildarchiv eingestellt. Zum privaten Gebrauch können die Bilder heruntergeladen werden. Für darüberhinausgehenden Kauf lesen Sie bitte unter Angebote | |
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