|
Ich erklimme die Stufen zum Schmalspurbahnhof gerade rechtzeitig! Die Akteure des Tages sind alle versammelt:
Lok D 2 wird die Regelzüge (Nr 1 und 6) befördern, VT 30 wird beim Programm assistieren und 99 6101 wird in Kürze in Richtung
Hafenbahnhof abfahren, um dort die Phonolith- Transportwagen abzuholen, welche nach Brenk befördert werden müssen.
Derweil finden sich die Reisenden für den Regelzug ein, größtenteils verbirgt sich unter den Schirmen auf dem Bahnsteig eine
Belegschaft auf Betriebsausflug. |
|
Pünktlich um 09:30 Uhr verläßt Zug Nr.1 den Bahnhof, eine gemütliche Fahrt wird (hoffentlich) zur Verbesserung des Betriebsklimas
beitragen. Der Aussichtswagen bleibt unbenutzt, VT 30 läuft am Schluß mit, um später dem Dampfsonderzug zu assistieren. Wenig später
ist 99 6101 wieder im Bahnhof eingetroffen und stellt den Sonderzug zusammen: Packwagen, 2 Personenwagen, die beiden Phonolith-Wagen sowie
ein Flachwagen mit 2 historischen Traktoren bilden einen langen Zug, der gerade so in das Bahnsteiggleis paßt! |
|
|
|
Die Fahrtteilnehmer haben sich inzwischen alle eingefunden, bis zur Abfahrt des Zuges bleibt jedoch noch etwas Zeit
für Fotos, aber auch gegenseitiges "Beschnuppern". Der Regen ist inzwischen auf Nieselformat geschrumpft, da geht es endlich los.
Charakteristisch für Schmalspurbahnhen ist eine große Anzahl unbeschrankter Bahnübergänge, der zweite auf dieser Strecke
- noch vor Schweppenburg - wird zu einem ersten Fotohalt genutzt. Sogar der SWR ist heute dabei! |
|
In Bad Tönnisstein wird der Zug geteilt, die Lok befördert zuerst die Personenwagen, dann die Güterwagen über
den dahinterliegenden Viadukt. Leider hängt zu diesem Zeitpunkt eine so finstere Wolke über dem Tal, so daß auch digitale Bildbearbeitung
an den dort gemachten Bildern nicht viel ausrichten kann! Dem Viadukt schließt sich der einzige Tunnel der Strecke
an, nach dessen Durchfahren stellt sich die Lok den Fotografen. Der Regen der vergangenen Tage hat der Natur im Brohltal gutgetan,
sattes Grün umsäumt die Strecke. Auch ein wenig Nebel steigt auf... |
|
|
|
Burgbrohl ist erreicht! Plötzlich lugt auch die Sonne hinter den Wolken hervor und wärmt die zahlreich
erschienenen Fotografen und Einwohner. Das Bahnhofsgebäude befindet sich, wie alle auf dieser Strecke, in einem guten Zustand -
kein Vergleich mit den Gebäuden ähnlicher kleiner Bahnhöfe der DB AG!
Einladend liegt die Bahnhofsgaststätte vor meinen Augen, aber - keine Zeit, der Zug will weiter! |
|
|
|
In Weiler wartet VT 30 mit den beiden Güterwagen auf unseren Zug zum Fototermin. Das Zugbegleitpersonal stoppt dabei
mit unterschiedlichem Erfolg den Verkehr auf der nebenherlaufenden Straße. Ein Stück weiter soll Wasser genommen werden. Flinke Hände rollen
den Schlauch aus und öffnen den Hydranten auf der Straße. Aber wo bleibt das Wasser? Schlaff hängt der Schlauch im Wasserkasten,
der Hydrant verweigert doch glatt den Dienst!! |
|
Aber gemach, das Wasser reicht noch bis Niederzissen! Links durchfährt der Zug eine saftiggrüne Wiese vor
einem baumbestandenen Steilhang, auf der rechten Seite gibt es endlich Wasser für die durstige Lok. In Niederzissen wurde das
Lade- und Überholgleis einem Parkplatz für ein Einkaufszentrum geopfert, soll aber wieder
aufgebaut werden. Auch hier haben sich einige Einwohner eingefunden, um den Zug zu begrüßen. |
|
Hinter Oberzissen beginnt die eigentliche Steilstrecke aus dem Brohltal heraus. Vor ihrer Bezwingung treffen sich
die drei Züge nochmals im Bahnhof des Ortes. Und, es beginnt wieder zu regnen! Die Dampflok macht den Anfang und nimmt Anlauf für
die Steilstrecke, kehrt dann aber in den Bahnhof zurück. Wir Fotografen stehen unter einem Baum und warten auf den historischen
Vulkan-Expreß mit Lok D 2, der dann auch zum Glück nicht lange auf sich warten läßt und uns wieder aufsammelt (unten). |
|
|
|
|
Später verlasse ich den Dieselzug, und stelle mich in kniehohes nasses Gras. Von oben plätschert der Regen.
Mißmutig schaue ich ins Tal: Ja, was ist denn das? Zuerst sieht man nur eine Dampfwolke, später einen schwarzen Punkt,
der langsam größer wird und im Hochwald verschwindet. Die Rauchfahne über den Baumwipfeln nähert sich,
und dann bricht die schwer arbeitende Lok aus dem Wald heraus, durchfährt eine Kurve und verschwindet
in einem zugewachsenen Einschnitt. Die nassen Füße sind vergessen! |
Nach einem Fußmarsch erreiche ich Brenk. 99.6101 steht mit den Güterwagen im Phonolith-Gleisanschluß
zum Beladeverschub. Auch VT 30 hat mit den Personenwagen des Sonderzuges den Bahnhof erreicht, dem Fahrer werden die Frachtpapiere
der beladenen Wagen übergeben, da der Triebwagen diese dann später nach Brohl befördern wird. Nun ist die Strecke frei für den
zurückkehrenden Betriebsausflug! Lok D 2 schaukelt mit den vom Vulkan-Bräu angeheiterten Insassen in Richtung Brohl. Neugierige
Blicke durch die Fensterscheiben treffen die "verrückten" Fotografen, welche da in der Nässe herumstehen! (unten) |
|
|
|
|
Nun ist im Bahnhof wieder Platz für die Dampflok. Ihr Durst ist nach der Steilstrecke groß,
und sie löscht ihn an dem eigentümlichen Wasserkran. Ein aus einem gemauerten bunkerartigen Bauwerk herausziehbares Rohr sowie ein
auf diesem "Bunker" befindliches Wasserventil, welches vom Zugführer bedient wird! Und davor die gemauerte Brücke! VT 30 nähert sich,
herangelotst durch den geschäftigen Zugführer, jetzt als Rangierleiter tätig. Er wird uns Fotografen zum nächsten Fotostandpunkt befördern. |
Auch dieser Standpunkt ist ein Volltreffer! Durch die "Fußhölle" befördert die Dampflok den nunmehr reinen Personenzug
in Richtung Engeln. "Fiffi" wird dabei voll gefordert, die Strecke soll ja steiler als die auf den Brocken sein! Ein Blick auf den Richtung
Engeln davoneilenden Zug sei noch geworfen: Dieser Streckenteil liegt in einer Landschaft, welche etwas an die Benneckensteiner Hochfläche erinnert! |
|
|
|
|
Die Wanderung zum Bahnhof Engeln wird durch die Rückkehr des VT 30 unterbrochen, er rollt durch
die Fußhölle zurück nach Brenk, um dort die Güterwagen zu übernehmen. |
Engeln ist erreicht, die Lok hat schon an das bisherige Zugende umgesetzt. Roß und Reiter ruhen sich aus.
Man trifft sich in der Bahnhofsgaststätte, auch ein Würstchenstand ist auf dem Bahnsteig aufgebaut. Aber Vulkan-Bräu
gibt es leider nur im Zug, und auch dort geht der Vorrat zur Neige! Nur im Triebwagen soll sich noch ein Kasten befinden,
das Zugpersonal organisiert die Hinterstellung dieses Kastens für die Rückfahrt in Brenk. Na, dann prost! |
|
|
|
Es ist Rückfahrt, es macht sich eine gewisse Gemütlichkeit breit. Der Zug rumpelt bergab,
in Brenk gibt es noch einmal Wasser für die Lok und einen Kasten Vulkan-Bräu für die Mitfahrer.
Was gibt es schöneres, als auf der letzten Bühne eines Schmalspurzuges mit einem Getränk in der Hand
zu stehen und die langsam vorbeiziehende Landschaft zu genießen. Schneller als gedacht erreicht der Zug wieder Brohl,
die Lok setzt zügig um, da es ja noch in den Hafen gehen soll! |
|
Alles einsteigen, dann geht es über die steile Rampe zum Hafenbahnhof hinab, nach zweimaligem
Kopfmachen wird zuerst der Bekohlungsplatz erreicht. Erstaunlich, wie oft der SKL 53 seinen
Greifer leeren muß, um den Vorratsbehälter der Lok mit Kohle zu füllen. Gute Steinkohle...,
was da dagegen vor 20 Jahren so alles verheizt wurde! |
|
|
|
Die Gebirgslok, die höchstens Flüsse wie Selke oder Bode zu ihren Bekannten zählen kann,
trifft den größten deutschen Strom. Ein Schiff passiert, respektvoll grüßt die Lok mit einem Pfiff,
fragend und einige Oktaven tiefer kommt die Erwiderung. Die Einbindung des Hafengleises in die reizvolle Uferpromenade
wirkt gelungen und könnte durchaus Vorbild für ähnliche Projekte sein...Langsam tastet sich der Zug zum eigentlichen Hafen vor. |
|
|
|
Weiche von hinnen, schnöder Küchenknecht, und führe mich nicht in Versuchung, auf meinen (leeren) Magen
zu hören! Dafür ist jetzt keine Zeit! Denn wir sind am Hafen angelangt, Güter können hier umweltfreundlich
direkt von der Schmalspurbahn auf das Schiff umgeschlagen werden, heute wirbt der Kran allerdings hintersinnig nur
für Mineralwasser:"Brohler- Quellen des Wohlseins". Mineralwasser brauche ich dazu heute nicht, ein Schmalspurzug
tut's auch. |
|
Zurück wird der Zug geschoben, bei Rückkehr in den Personenbahnhof trifft ein Sonnenstrahl
auf den Zug. Aber die Sonnenhöhe reicht nicht mehr aus, um das dichte und hohe Blätterdach um den Bahnhof
zu durchdringen. Es gilt nun, Abschied zu nehmen und mich wieder der hektischen "großen" Bahn anzuvertrauen,
die mir verspricht, mich mit zweimaligen Umsteigen (Zeit: jeweils 7 Minuten!) bis kurz nach Mitternacht nach Berlin
zu bringen. |
|