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Reise zur Ersatz-Horkaschiene |
Seit dem Dezember 2010 ist sie, zumindest in der alten Form, Geschichte: Die Original-Horkaschiene von Hoyerswerda nach Horka-Kohlfurt ist
zwischen Knappenrode und Uhyst gesperrt und weiter bis Horka Gbf nur noch von ODEG-Triebwagen befahren. Die Güterzüge werden daher über die
Görlitzer Bahn nach Cottbus umgeleitet. Kann diese Strecke mit der Horka-Schiene mithalten, kann sie dem Eisenbahnfreund Ersatz bieten?
Dies herauszufinden, habe ich mir, zusammen mit Bernd Kauschmann, für diesen 18.August 2011 vorgenommen. |
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So als Highlight zum Beginn unserer Fototour soll hier 35 1019 mit einem Zug zum Hilbersdorfer Heizhausfest starten, bis zu dessen planmäßiger Abfahrtszeit um 08:45 ist jedoch noch ein wenig Zeit, diese vertreiben wir uns mit Bahnhofsaufnahmen, von denen drei hier gezeigt werden sollen: Links ist der gerade auf Gleis 7 eingefahrene ODEG-Triebwagen (DPN 79518) aus Zittau zu erkennen, bahnsteiggleich daneben 143 333 vor RE 18040 nach Lübbenau, die Strecke Lübbenau-Königs Wusterhausen ist ja noch immer gesperrt! Am Hausbahnsteig wartet dagegen "unsere" 143 065, ihr Doppelstock-Park wird bald darauf als RE-D 18245 nach Ruhland-Falkenberg abfahren. Im mittleren Bild ist zusätzlich der Taurus 182 013 vor einer wegen der verspäteten Inbetriebnahme der BR 440/442 weiter im Einsatz befindlichen Bmh-Garnitur nach Leipzig (RE 18456) zu erkennen. Das Bild rechts zeigt dagegen den im Stumpfgleis 14 abgestellten 614 042, welcher hier einem ungewissen Schicksal entgegendämmert. |
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Der Pfiff einer Dampflok aus dem unübersichtlichen Gleisvorfeld des Bf ermahnt uns, schnell nach Cottbus Südwest, dem auf der Hinfahrt ausgesuchten Wunsch-Aufnahmeort aufzubrechen. Also Pumpen, und nach halbem Wege nochmals Pumpen, und das unter der inzwischen schnell aufsteigenden Sonne! |
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Gerade am Bahnübergang am Kopf des seltsamerweise auch nach ESTW-Einführung noch mit einem Überholgleis erhalten gebliebenen Betriebsbahnhofs angekommen, kündet ein langgezogener Pfiff schon von der Zugabfahrt! Sprint auf wackligen Kabelkanal-Abdeckungen, da dampft er auch schon heran, zwanzig Minuten zu früh! Was wäre das für ein Bild geworden, wenn die Sonne die Rauchkammertür beschienen hätte! Es muß nun so reichen! Na, schauen Sie selbst, ob sich der Sprint gelohnt hat.... |
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In Cottbus hält uns nun nichts mehr. Zurück zum Bahnhof, wieder mit zweimal Aufpumpen! Langsam nervt das!!! DPN 79523 nimmt uns auf und verläßt pünktlich um 09:03 Uhr Cottbus. Eine negative, der deutschen Kleinstaaterei geschuldete Überraschung wartet beim Fahrkartenkauf: Zwei Tageskarten, plus zwei Fahrradkarten für 72 Kilometer Fahrtstecke, macht 28 Euro - und das für eine Hin- und eine Rückfahrt! Also, liebe Leute: wollt ihr von Sachsen nach Horka, und evtl noch mit Fahrrad, so fahrt über Görlitz! Die Tour über Cottbus artet in Geldschneiderei aus.... |
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In Weißwasser kreuzen wir FE 45472, Pech! Schließlich sind wir um 09:49 in Hähnichen, wo der Südteil der Strecke beginnt. Formsignale gibt es hier keine mehr, aber Stellwerk B 1 wartet in der Sonne auf uns. Hier gibt es noch mehr Bilder davon. Da schließen sich auch schon die Schranken und bald darauf rollt der ODEG-Tw 642 413 als DPN 79524 in den Bf. Kein Güterzug, erst eine Dreiviertelstunde später der nächste ODEG-Tw in der Gegenrichtung: 642 415 (DPN 79525 nach Zittau) brummt heran. |
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Was nun? Die Sonne brennt unbarmherzig vom Himmel, ein Weiterradeln nach Uhsmannsdorf würde mich bestimmt an die zehnmal Aufpumpen kosten! Wir fragen im Dorfladen nach
Flickzeug. Fehlanzeige, aber ein Tip, zum nächsten Haus zu gehen, dort würde ein netter Mensch Fahrräder reparieren! Und - er ist auch anwesend, wechselt den Schlauch, ein Stein,
ach was, eine ganze Lawine poltert von meinem Herzen, der Tag ist gerettet! |
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Der Weg führt uns nun nach Uhsmannsdorf. Der Bahnhof ist nur noch ein Schatten seiner selbst! Vorbei die Zeiten,
als hier 3 Haupt-, diverse Nebengleise sowie zwei Wasserkräne seiner Bedeutung als Vorflutbahnhof für Horka Gbf gerecht wurden. Strauchwerk wächst auf
den ehemaligen Bahnanlagen, dahinter taucht plötzlich 232 673 auf der Fahrt als Tfzf 65213 nach Cottbus auf. |
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Aber weiter, vorbei am 1999 aufgelassenen Stellwerk B 2 zum Südkopf des Bahnhofs. Da warte ich nun in der prallen Sonne, der Bernd hat sich wohl ein schattigeres Plätzchen gesucht!
Die Wasserflasche ist leer, der Schweiß rinnt, langsam muß doch der verd.... FE 45473 kommen! Nichts! Aber was ist da unter meinen Füßen? Sauerampfer! Wenigstens eine kleine
Erfrischung, schnell "weide" ich den Platz um mich herum ab, bestimmt mitleidig von den Senioren in ihren (klimatisierten) Autos beim Vorbeifahren belächelt. |
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Der nächste Warteplatz befindet sich dann im Schatten einer uralten Eiche. Wäre das ein Bild für Ihr leeres Werbefenster, Herr Lothar Herrmann? 642 415 als DPN 79533 auf der Fahrt nach
Zittau sieht darin recht proper aus. Auch der Nachschuß mit dem kurzen Reststück von Freileitungs-Doppelmasten kann sich sehen lassen. Nach der Grenzziehung im Jahr 1945 waren die Telefonleitungen
nach Niederschlesien und ins Riesengebirge entlang der Görlitzer Bahn nicht mehr erforderlich, die alten Doppelmasten wurden dann nach und nach durch einfache ersetzt, nur hier sind sie erhalten geblieben... |
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Nicht weit ist es nun bis zum Bf Horka Pbf. Am ersten Bahnübergang befindet sich das Stellwerk W 1, gebaut in einer Zeit, als bei der Eisenbahn noch auf Schönheit und Dauerhaftigkeit Wert gelegt wurde. Seit 1913 werden hier die Weichen und Signale gestellt! Rechts daneben noch ein Blick zum Bahnhof hin: Links das Gleis zum Gbf Horka an der Kohlfurter Bahn, in der Mitte beginnt das recht kurze Überholgleis am Bahnsteig. Weiter geht es! Auch das Stellwerk B 2 am nördlichen Bahnsteigende gefällt ausnehmend. |
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Rechts im Bild ein Blick über den ehemaligen Turmbahnhof hin zum repräsentativen, leerstehenden Empfangsgebäude und der für die Kohlfurter Bahn neuerbauten Brücke, welcher die oberen Bahnsteige zum Opfer fielen. Weiter links befindet sich noch ein Güterschuppen, sowie auf dem Bahnsteig ein im ähnlichen Stil wie das Stellwerk errichtetes Dienstgebäude. Zu weiteren Stellwerksbildern geht es HIER, zu einem Rundgang über den Bahnhof dagegen HIER ! Unten einige Triebwagenbilder: Links DPN 79537 nach Zittau, ganz rechts DPN 79540 in der Gegenrichtung, noch mit den alten Doppelmasten. |
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In der Abendsonne kehrt schließlich 232 673 mit FE 45471 nach Horka Pbf zurück. Langsam passiert sie das Stellwerk W1 und wird nun gleich mit maximal 40 km/h in die Kurve zum Gbf einbiegen. Leider war ich auf einen nicht so langen Frachtenzug vorbereitet, daß unter dieser Frachtenzug-Nummer knapp 500 Meter leere Fal-Wagen zur PKP abgeschoben werden, damit habe ich nicht gerechnet. Auch die PKP ändert alle paar Jahre ihr Güterwagen-Farbschema, aber wer ist da bloß einmal auf die Idee gekommen, Wagen für den Kohletransport gelb anzustreichen? |
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Langsam strebt der Stundenzeiger der Bahnhofsuhr der Sechs zu. Zeit, den Bahnhof zu verlassen. Der suchende Blick schweift in Richtung des eigentlich noch halb zu Horka gehörenden Abzw Mückenhain, wo ja bald DPN 79542 auftauchen müßte. Das tut er auch - pünktlich. Einsteigen und weiter überlegen, was mit der verbleibenden Reservestunde noch anzufangen ist: Der Bernd will nach Cottbus durchfahren, ich steige lieber vorher in Neuhausen (b Cottbus) aus, wo ich auf der Hinfahrt noch Formsignale erspäht habe. |
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Während 642 413 in Richtung Cottbus verschwindet, schaue ich mich schon einmal um: In Richtung Norden stehen Lichtsignale, anläßlich der Außerbetriebnahme des Stellwerks W 1 im Jahr 2005 aufgestellt. Aber nach Süden zu liegt ein beeindruckendes Ensemble vor mir in der Abenddämerung: Die Formsignale D und E, dahinter eine mechanische Vollschranke und das in das Empfangsgebäude integrierte Stellwerk B 2. |
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Fast erdrückt wird das kleine Stellwerk von dem großzügigen Güterschuppen. Dieser ist allerdings, wie überall, außer Betrieb. Rentabel läßt sich in einer Wegwerfgesellschaft solch eine Güterverladung auf kleinsten Einheiten nur noch mittels sich selbst ausbeutender LKW-Fahrer bewerkstelligen. Das Ladegleis muß einmal bis an das Stellwerk herangereicht haben. Daneben noch ein Blick auf das Ensemble aus Richtung Süden, gemächlich verrinnt der Tag und erschwert das Fotografieren zusehends. |
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Langsam erobert sich die Natur die Güterverkehrsanlagen des Bahnhofs zurück, wenn dann irgendwann ein weit weg sitzender Fdl den Bahnhof per ESTW bedient, wird sie dies auch mit dem Empfangsgebäude tun.
Und wohl auch mit den Bahn-Wohnhäusern auf der anderen Seite der Strecke.... |
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Gemütlich sitzen wir im Traglastenabteil von RE-D 18437 und erzählen uns von dem vergangenen Tag. In Ruhland muß ich umsteigen: RE-D 17067 hat allerdings Verspätung, auch der Gegenzug RE-D 18436 ist mit 22 Minuten dabei - und da die Strecke eingleisig ist, bleibt noch Zeit, den im Gbf fotogen stehenden abfahrbereiten DGS 42405 nach Poznan Franowo aufzunehmen: Die PKP-Lok EU 43 002 wird ihn durchgehend befördern, in Deutschland allerdings unter der Ägidie von Crossrail Benelux. "Natürlich mit Ihnen" steht an der Längsseite der Lokomotive.... |
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RE-D 17067 verläßt den Bahnhof mit 17 Minuten Verspätung, in Coswig erhöht sich diese wegen eines liegengebliebenen Güterzugs auf 31 Minuten. Um 22;43 erreiche ich schließlich wieder den Dresdener Hbf
und habe nun noch eine gewaltige Strampelei zur Südhöhe vor mir. Ich muß gestehen, daß ich an diesem Abend die obere Hälfte schieben muß. Wer hat bloß diese Schinderei Fahrradfahren erfunden?! |
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