|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Entlang der Umleitungsstrecke von Falkenberg nach Neuburxdorf |
Die endlosen Bauarbeiten auf der Strecke Berlin-Dresden hatten auch im Oktober 2012 zur Folge, daß der größte Teil der hier verkehrenden EC-Züge wieder einmal über Falkenberg-Röderau umgeleitet wurde. Das versprach doch, zusammen mit den hier verkehrenden Güterzügen, eine Menge Motive von der noch im Reichsbahn-Flair befindlichen Strecke! |
||
|
||
Es ist noch dunkel, als ich mich am Morgen des 18.10.2012 von der Dresdener Südhöhe aus mit einem geborgten Fahrrad auf den Weg zum Hbf mache. Eine steile Fahrt in das Elbtal hinab, vor mir das grandiose Panorama der Lichter der Stadt, über welcher sich der Himmel langsam zu röten beginnt. Schnell noch eine Zeitung gekauft und zur am Bahnsteig 2 schon bereitstehenden RB-D 17464 nach Elsterwerda-Biehla geeilt, welche mich, zusammen mit einer wachsenden Anzahl von allerdings in Großenhain Cottbusser Bf wieder aussteigenden Schülern und Studenten nach Elsterwerda bringt. Alles klappt heute: Bernd Kauschmann steigt ein und die drei Minuten Fahrzeit reichen gerade zur Begrüßung, dann ereichen wir zusammen Elsterwerda-Biehla, den Endbahnhof des Zuges. |
||
|
||
Man merkt, daß sich der Bernd hier auskennt. Auf verschlungenen Wegen gelangen wir zur Biehlaer Eisenbahnüberführung: Unten die Dresdener Bahn, auf derem überhöhten Gleis sich gerade 114 016 mit RE-D 69625 aus Angermünde ihrem Zielbahnhof Elsterwerda nähert, oben die Kohlfurter Bahn, auf der wenig später eine 143'er mit einer RB nach Hoyerswerda von dannen schleicht. Das Bauwerk selbst stammt bestimmt noch aus dem 19.Jahrhundert, es ist oben noch mit 30 km/h befahrbar, unten schleicht man - trotz Überhöhung - mit 50 km/h hindurch. |
||
Aber wir sind ja eigentlich wegen der schnellen Züge hier. Und die kommen auch bald darauf: IC 2070 hat gerade Elsterwerda verlassen und fährt nun in die "Bügel ab-Strecke" unter dem Brückenbauwerk ein, kurz darauf nähert sich von Norden her 101 066 mit dem morgendlichen EC 171 nach Budapest. Inzwischen hat die Sonne den Herbstdunst durchdrungen und beleuchtet die morastige Niederung mit ihrem Schilf- und Baumbestand. |
||
Aber nun zurück zum Bahnhof Elsterwerda-Biehla! Inzwischen ist 143 205 mit dem nächsten Zug aus Dresden, RB-D 14266, auf der Südseite des Keilbahnhofs eingetroffen. Gleich wird der Tf die Lok besteigen und das Rück- in das Spitzenlicht auswechseln. Das zu beobachten bleibt allerdings keine Zeit, denn nun fährt auf der anderen Bahnhofsseite der Zug ein, welcher uns nach Falkenberg bringen soll: 143 122 mit RE-D 26054 nach Leipzig. Über Bad Liebenwerda errichen wir den Eisenbahnknoten. |
||
|
||
Der RE speit uns auf dem oberen Bahnhof von Falkenberg/E aus. als unten gerade 189 003 mit GB 62194 den Bahnhof erreicht. In Selbstentladewagen wird Elbekies von Mühlberg nach Bad Bentheim befördert, offenbar ist dieses Erzeugnis auch in westlichen Gefilden begehrt, vielleicht sogar in den Niederlanden? Und nun? Der obere (Personen-) Bahnhof ist durchmodernisiert und bietet keine rechten Fotomotive, überall stehen Masten herum. Da schauen wir uns doch lieber unten um (Bilder unten von links nach rechts): Auf Gleis 2 wartet 143 831 mit RB-D 17862 nach Dessau auf die Abfahrtszeit, über die Verbindungskurve zum oberen Bf rumpelt gerade 204 022 der Pressnitztalbahn und der Blick unter der alten Überdachung von Bahnsteig 2/3 hindurch fällt auf einige alte Dienstgebäude, welche im Gegensatz zum Empfangsgebäude noch erhalten geblieben sind. |
||
Ottis Kiosk ist schon lange geschlossen, kein Bier, keine Limo und kein Most wird hier mehr ausgeschenkt. Aber die Falkenberger sind Selbsthilfe gewohnt, sie bringen sogar den eigenen Hocker zum Hinsetzen mit. Der Blick nach Süden dagegen fällt zuerst auf die Überdachung des Bahnsteigtunnels. Dieser ist allerdings gesperrt, um zu den Bahnsteigen 2-5 zu gelangen, müssen die Reisenden über den oberen Bahnhof. Dort gibt es zwar Aufzüge, aber ob sich der dort oben unüberdachte Weg durch Regen und Sturm angenehmer gestaltet als durch den Bahnsteigtunnel, mag dahingestellt sein. |
||
Von Norden erreicht bald darauf 112 121 mit RE-D 18505 aus Berlin ihren Zielbahnhof. Der Zug wird schnell an den südlichen Bahnhofskopf weggesetzt, um freie Bahn für EC 173 auf seiner Fahrt von Hamburg nach Wien zu gewährleisten, welcher dann auch nur 12 Minuten später, befördert von 101 004 heransirrt. Nicht sonderlich schnell, da bis zur Verfüllung des maroden Bahnsteigtunnels eine Langsamfahrstelle von 30 km/h zu beachten ist. Kaum ist der EC im Gegenlicht verschwunden, setzt auch die RE-Garnitur an den Bahnsteig 2, um die Reisenden aus dem gegenüber gerade aus Cottbus-Ruhland eingefahrenen RE-D 18425 aufzunehmen und als RE-D 18510 seine Fahrt zurück nach Berlin anzutreten. Die beiden Baureihen (143 567 links und 112 121 rechts) können ihre gemeinsame Herstellungsplattform in Hennigsdorf nicht verleugnen. |
||
|
||
Wir verlassen den Bahnhof in südlicher Richtung, um an die Strecke nach Röderau zu kommen. Zuerst gilt es, westlich der Strecke ein wenig auf der Landstraße zu fahren, bis wir dann am Ortsausgang diese wieder erreichen und uns ein östlich der Gleise verlaufender Feldweg erlaubt, hier Fotopunkte zu suchen. Ziemlich unverhofft nähert sich auch schon im Gegenlicht EC 178 aus Prag mit 101 042 , der Zug hat 91 Minuten Verspätung wegen eines Personenunfalls bei Dresden. Es ist Oktober, die Felder sind abgeerntet und um ein wenig Farbe in die nächsten Bilder zu bringen, verschanze ich mich hinter einer Reihe von Eichen, welche ihr Laub noch nicht abgeworfen haben. Brummend nähert sich im Blockabstand des EC der nächste Ganzzug mit Elbekies aus Mühlberg: GB 61726 will nach Falkenberg, um dort auf eine andere Trasse überzugehen. Schön sehen sie wegen ihrer mangelnden Symmetrie nicht aus, die neuen Loks der Baureihe 261, hier 261 024. |
||
Von Norden naht nun pünktlich EC 175 auf der Fahrt von Hamburg nach Budapest, gefördert von 101 066. Leider reichte der Platz zwischen den Blättern nicht für den ganzen Zug. Verschätzt! Aber noch mehr Pech habe ich dann mit dem Bild von 185 562 vor dem ITL-Autozug DGS 48302: Ein Lieferwagen rast mit überhöhter Geschwindigkeit heran, taucht mich in eine Staubwolke und verdeckt den Blick auf den reizvollen Ganzzug! So ein Pech! Der Autozug kommt von Devinska Nova Ves (Slowakei) und hat als Ziel Falkenberg oberer Bf, die neue Autodrehscheibe der Firma RailTec, welche uns an diesem Tag noch weitere Züge bescheren wird. |
||
Es wird langsam Mittag, und die Sonne steht genau im Süden, die Strecke verläuft auch genau dorthin. EC 176 naht im extremen Gegenlicht, mit 30 Minuten Verspätung, ebenfalls noch eine Folge des Personenunfalls im Raum Dresden. 101 066 hat EC 171 (siehe oben) nach Dresden gebracht und dort den aus Brno kommenden EC 176 zur Beförderung nach Hamburg-Langenfelde übernommen. Kein sonderlich schöner Platz für Fotos, so daß wir schnell weiter radeln und die Stecke erst am Posten 253 wieder erreichen. |
||
|
||
Die Anrufschranke Posten 253 sichert die von Koßdorf aus zulaufende Blumberger Straße, allerdings nur, wie der Name schon sagt, auf Anruf beim Blockwärter Saxdorf. Vorerst interessieren wir uns allerdings mehr für den Zugverkehr. So naht der nächste ITL-Autozug zur RailTec-Drehscheibe Falkenberg in Form von DGS 48334 aus Nymburg (CD), befördert von 185 650. Auch 261 024 rollt wieder heran, diesmal bringt sie Leerwagen zur Beladung nach Mühlberg, GB 61727 heißt die Fuhre. Scheppernd rollen die naturgemäß im geleerten Zustand lauten Wagen an uns vorbei. |
||
Da naht schon der nächste Zug, auch wieder von der ITL: 185 562 hat in Falkenberg gewendet und befördert nun mit DGS 48305 leere Autowagen zurück nach Devinska Nova Ves in die Slowakei. Eine klare Ansage, wo lang die Lastrichtung zeigt. Nichts befindet sich auf den Autotransportwagen..... |
||
Da haben ja die Düngertransporte von Lu Wittenberg Piesteritz in die Tschechei nach Lovosice die Zeitläufe überdauert. Zumindest läßt das DGS 63364 vermuten, welcher nun heranrollt, allerdings nicht mehr von DB Schenker, dem Nachfolger der Deutschen Reichsbahn befördert, sondern von der ITL-Lok 185 520. Das Zugziel Dresden-Friedrichstadt sollte nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Fahrt unter anderer Nummer nach Böhmen weitergehen wird. |
||
Wollen Sie noch ein wenig an dieser reizvollen Stelle verweilen? Dann schauen Sie doch einmal HIER ! Oder Sie folgen uns zu dem sich schon aus der Ferne mit einem hohen Getreidespeicher ankündigenden Bahnhof Saxdorf, oder besser zu dem, was davon übriggeblieben ist. |
||
|
||
Der ehemalige Bahnhof Saxdorf: Eine Blockstelle ist davon übriggeblieben, die beiden Bahnsteige wachsen mangels Reiseverkehr langsam zu, seit 2004 fahren hier keine Nahverkehrszüge mehr. Und auch das Gelände um den Getreidespeicher wird sich die Natur auch zurückerobern, nachdem dieser irgendwann in sich zusammengefallen ist. 101 095 reißt mich aus meinen Betrachtungen, als sie mit EC 174 aus Budapest vorbeirauscht. |
||
Ein einfaches Dienstgebäude mit Hausbahnsteig am nach Norden führenden Gleis, hier werden die beiden Blocksignale gestellt und die Schrankenbäume gekurbelt, in diesem Fall für EC 379 (Stralsund-Brno), befördert von 101 047. Wollen Sie sich noch ein paar mehr Bilder von diesem reizvollen Ort anschauen? Dann mal los: HIER ! |
||
|
||
Nur vier Kilometer beträgt die Entfernung nach Neuburxdorf, allerdings gilt es hier, mit dem Fahrrad einen Umweg zu absolvieren. Als wir eintreffen, liegt alles still in der schon recht tiefstehenden Nachmittagssonne. Nur 261 024 brummt mit ihrem GB 61727 von vorhin auf Gleis 3 vor sich hin, sie hat es noch nicht auf die hier abzweigende Nebenstrecke zum Kieswerk Mühlberg geschafft. Hinter uns liegt das Stellwerk B 1 in der Sonne, momentan sind keine Aktivitäten des Fdl auszumachen. |
||
Wir radeln auf der Chaussee nach Burxdorf etwa einen Kilometer nach Westen, einige Meter nördlich von uns verläuft die Strecke nach Brottewitz-Mühlberg, dessen Kieswerk mit seinem offenbar bundesweit begehrten Erzeugnis in Zusammenarbeit mit der Zuckerfabrik Brottewitz ihr Überleben sowie das des Bahnhofs Neuburxdorf sichern. Eigentlich warten wir ja auf 261 024 und sind dann etwas erstaunt über die blaue 204 016 der Pressnitztalbahn, welche mit dem Leerwagen-DGS 95062 aus Spreewitz heranrollt, da sie über Röderau gefahren ist, mußte sie in Neuburxdorf nicht Kopf machen und da ihr Zugziel Brottewitz offenbar im Gegensatz zu Mühlberg aufnahmefähig ist, konnte sie gleich weiterfahren und bietet beim Passieren der sonnenbeschienenen Ebene vor den allgegenwärtigen Windrädern ein grandioses Bild. Mit ein bißchen mediterranem Flair, was meinen Sie? |
||
Ich radle wieder in den Ort zurück, biege nach links ein und finde mich in alten, inzwischen überwucherten Anschluß- und Ladegleisanlagen wieder, zwischen langsam verfallenden Gebäuden. Einen Deut zu lange schaue ich mich dort um und verpasse fast die Ausfahrt des zweiten Zuges mit 261 024. Das zweite von dieser Szene geschossene Bild ist leider mißlungen, so daß ich es Ihnen vorenthalten möchte. |
||
Nun kehrt Ruhe ein, kein Zug läßt sich mehr blicken. Der Fdl sagt auf Nachfrage etwas von einer Oberleitungsstörung in Falkenberg. Ein wenig warten wir noch und machen ein paar Bilder vom Bahnhof, von den auf den alten Bahnanlagen im Einsatz befindlichen "Rasenmähern", vom Blick vom BÜ aus die schnurgerade nach Norden verlaufende Strecke bis hin zum Vorsignal Vb Saxdorf und vom Bahnhofsbereich in südlicher Richtung mit den vier Gleisen und den Ausfahrsignalen C-F (vorne) sowie K-N (hinten). HIER können Sie noch einen kleinen Bahnhofsrundgang machen, bevor wir uns mit unseren Fahrrädern auf den Weg nach Bad Liebenwerda machen. |
||
|
In Möglenz passieren wir den an der L 56 gelegenen Gasthof Schirrmeister, eine gute Möglichkeit, eine Stärkung zu uns zu nehmen. Als wir das Etablissement wieder verlassen, ist es dunkel geworden, aber der Bernd kennt
den Weg nach Bad Liebenwerda hinein, so daß wir dort unseren Zug nach Elsterwerda-Biehla erreichen und nach kurzer Radelei auch den "Hauptbahnhof" von Elsterwerda. Ein Abschiedsbier im Bahnhofsrestaurant, Bernd zeigt mir noch einige dort hängende
selbstgemalte Bilder, dann sitze ich auch schon im Nahverkehrszug nach Dresden. |
|