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Sommertour nach Nürnberg und ?


Ich hatte mir ja anläßlich meiner Frankenwald-Winterfahrt vorgenommen, der alten bayerischen Oberleitung auf der Nürnberger Güterumgehungsbahn einmal einen Besuch abzustatten. Kombiniert mit einigen anderen Lokalitäten, wurde eine umfangreiche und auch recht anstrengende Tour daraus. Aber sehen Sie selbst....
Zur Bereisung einer Güterumgehungsbahn empfiehlt sich die Verwendung eines Beförderungsmittels, in diesem Falle eines Fahrrades. Aber versuchen Sie einmal, mit solch einem Drahtesel zu den Bedíngungen des aktuellen Fahrplans in den Morgenstunden von Mainz nach Nürnberg zu gelangen! Keine Chance! Da bleibt mir nur, mich an meine nächtlichen Anreisen in früheren Jahren zu erinnern und IC 2029 zu benutzen. So finde ich mich am 11.08. um 21:30 Uhr auf dem Mainzer Hbf ein, studiere die Abfahrtstafel, ein erster Schreck ob der avisierten Verspätung des IC 2029 von 45 Minuten verfliegt schnell, ich habe ja in Nürnberg genügend Zeit. Also in der lauen Sommernacht auf eine Bank gesetzt und den Zugverkehr beobachtet. Viel ist nicht mehr los, nur zwei Züge der S 8 geraten mir vor die Linse, links unten hält S 35873 (420 282), daneben eine halbe Stunde später S 35875 (420 278). Auch eine RB der Linie Aschaffenburg-Wiesbaden kommt noch vorbei: 143 107 hält mit RB-D 15734 am Nachbarbahnsteig. Und EN 421 nach Nürnberg (-Wien) ist pünktlich, aber für den habe ich keine Reservierung.

420 282 in Mainz Hbf 420 278 in Mainz Hbf 143 107 in Mainz Hbf

Nun, mit 53 Minuten Verspätung rollt der IC schließlich um 22:35 Uhr in den Bahnhof, ich verstaue das Fahrrad und suche mir einen Platz für ein Schläfchen. Ein Bierchen täte jetzt gut, aber das Bordbistro hat schon geschlossen.... Nach weiteren Problemen mit der Lokomotive in Frankfurt (Main) Hbf erreiche ich schließlich um 01:33 Uhr mit 55 Minuten Verspätung den Nürnberger Hbf. Ungewohnt menschenleer.....


ÖBB-1016 027 in Nürnberg Hbf

Aber wer glaubt, daß hier in den Nachtstunden überhaupt kein Verkehr herrscht, der irrt! Gerade fährt auf dem Nachbargleis 7 EN 490 von Wien nach Hamburg ein. Schnell senkt der ÖBB-Taurus 1016 027 den Bügel zum Trennen des Zuges, er wird in wenigen Minuten mit den ersten vier Wagen als EN 420 nach Köln weiterfahren. Schon naht der Zugführer mit den Papieren, wenig später wechselt das Ausfahrsignal auf den Fahrtbegriff und der grüne Lichtkranz des Zp 9 leuchtet auf (unten links). Schnell verläßt der Zug den Bahnhof.

ÖBB-1016 027 in Nürnberg Hbf
ÖBB-1016 027 in Nürnberg Hbf ÖBB-1016 010 in Nürnberg Hbf ÖBB-1016 010 in Nürnberg Hbf

Ein weiterer Taurus wird nun den eigentlichen EN 490 weiter nach Hamburg bringen, 1016 010 setzt sich an die verbliebenen Wagen. Dasselbe Prozedere wiederholt sich, bis kurz nach 02:00 Uhr auch dieser Zug abfährt und Gleis 7 wieder frei wird.

Aber nur kurz: Die Kleinlok 335 156, in dieser Nacht von DB Schenker als Ersatz für eine ausgefallene Lok der BR 214 gestellt, zieht ein paar Silberlinge an den Bahnsteig. Kaum komme ich dazu, Stativ und Kamera zu richten, ist sie auch schon abgekuppelt und verschwindet wieder. Der Park hingegen wird erst nach 04:00 Uhr als Lr nach Bamberg abfahren, nun allerdings mit einer Lok der BR 143. Und ich steige in die Katakomben des Bahnhofs hinab, in den menschenleeren Bahnsteigtunnel und finde dort einen geöffneten Kiosk für ein belegtes Brötchen.

335 156 in Nürnberg Hbf 335 156 in Nürnberg Hbf
Bahnsteigtunnel in Nürnberg Hbf EN 421 in Nürnberg Hbf

Währenddessen fährt oben EN 421 von Köln ein, ich erwische nur noch die schon abgespannten Wagen, welche hier etwa ein Stunde auf Weiterfahrt mit EN 491 nach Wien warten, angesichts der Arbeiten auf dem Nachbarbahnsteig mit Preßlufthämmern wohl kein Vergnügen für die im Schlafwagen ausharrenden Reisenden. Hinter dem Wagenzug taucht auch 335 156 wieder auf, diesmal mit dem Park für RB 59661 nach Allersbach. Pause für das Personal bis zum Umrangieren der EC-Wagen! Man schwätzt auf dem Bahnsteig ein wenig mit den Liege- und Schlafwagenschaffnern.

335 156 in Nürnberg Hbf 335 156 in Nürnberg Hbf 335 156 in Nürnberg Hbf

Pünktlich um 03:04 Uhr rollt schließlich EN 491 in das Nachbargleis 14. 714 014 setzt sich von hinten an den Zug und zieht die Autotransportwagen ab, rangiert mit diesen nach Gleis 13 zur Aufnahme der dort wartenden Gruppe aus EN 421, um schließlich den Zug in Gleis 14 wieder zu vereinigen. Die Autotransportwagen müssen ja am Schluß laufen... Leider ist der Zug nun so lang, daß weder an seiner Spitze noch am Schluß eine Aufnahme gelingen kann. Als er dann den Bahnhof verlassen hat, wird es für mich Zeit, zum Nürnberger Rbf zu radeln.

714 014 in Nürnberg Hbf 714 014 in Nürnberg Hbf

Nürnberg Rbf

Zügig radle ich die Pfaffenreuther Straße nach Süden und erreiche die Katzwanger Brücke über den Rbf. Links ein Blick nach Westen in die Ausfahrgruppe, rechts nach Osten zur Richtungsgruppe hin. Mehr (15) Bilder gibt es HIER ! Nur wenige Autos erschüttern die Brücke, später zieht langsam die Dämmerung von Osten her über dem Bahnhof auf. Gegen 05:00 Uhr schleppen die Rangierloks einige Wagenschlangen aus der Richtungs- in die Ausfahrgruppe hinüber, die Arbeit der vergangenen Nacht. Ich aber ziehe weiter, die Minervastraße entlang zum Abzw Minervabrücke.

Nürnberg Rbf
Nürnberg Rbf Nürnberg Rbf Nürnberg Rbf

Mächtige Quertragwerke ragen hier in den langsam heller werdenden Himmel, getragen von grazilen Turmmasten der Vorkriegsbauart. Deren Vertrebungen aus Rundstahl (anstelle des breiteren Winkelstahls bei neueren Bauarten) beeindrucken mich mit ihrem Aussehen immer wieder. Möchten Sie mehr davon sehen? Dann schauen Sie HIER ! Aber Vorsicht, es sind insgesamt 32 Aufnahmen - von der gesamten Güterumgehungsbahn!

Oberleitung in Minervabrücke Oberleitung in Minervabrücke

Um weiter der Güterumgehungsbahn zu folgen, muß nun ein größerer Umweg in Kauf genommen werden: Nach Norden gehts über die Nopitschstraße am S-Bahnhaltepunkt Sandreuth vorbei zur Daimlerstraße. Durch eine Unterführung gelange ich zu dem Hügel auf der Südseite der Strecke, gerade noch rechtzeitig, den Kleinwagen, unterwegs als NBZ 93279 von Bamberg nach Nürnberg Rbf abzulichten (unten links). Von rechts dagegen naht bald darauf IKE 50144 (Regensburg Ost-Bremerhaven), geführt von 185 342. Man beachte auch die vom Zahn der Zeit leicht gebeugten Turmmasten! Kaum bin ich von dem Hügel wieder herabgestiegen, folgt von Hohe Marter her auch schon 189 923 mit dem TX-Logistik-Dgs 95137 von Bremerhaven nach Dingolfing, im Auftrag von BMW. Leider war der Fernsehturm nicht so recht aufs Bild zu bekommen, dafür aber die Lokomotive.

Kleinwagen bei Hohe Marter 185 342 bei Hohe Marter 189 923 bei Hohe Marter
185 610 in Hohe Marter

Nur kurz ist der Weg zum Abzw Hohe Marter. Hier zweigen die Kurven nach Nür-Eibach und -Stein ab. 185 610 von der Royal Bank of Scotland rollt in Schenker-Diensten von Eibach her mit FIR 51524 (München-Gremberg) heran,

ES64 U2 064 in Hohe Marter

gefolgt von BoxXpress-DGS 69274 (Nürnberg Hafen-Hmb Waltershof), geführt von ES64 U2 064. Beide Züge schwenken hier in die Güterumgehungsbahn ein.

ES64 U2 064 in Hohe Marter

152 090 bei Hohe Marter

Und nach Nürnberg-Stein hin zweigt 152 090 mit FIR 51714 (Nürnberg-Mannheim) ab. Sie erklimmt gerade die Steigung zum Überwerfungsbauwerk hin.

152 065 bei Hohe Marter 185 280 bei Hohe Marter

Entgegen kommt dagegen 152 065 mit FIR 51711 aus Seddin (Bild Mitte), gefolgt von 185 280 mit einem schweren Kesselwagenzug. 1570 Tonnen hängen am Zughaken bei CFN 62365 von Gladbeck West nach Gablingen.

Fernsehturm Nürnberg

Wenn ich mich umdrehe, erblicke ich den Nürnberger Fernsehturm, hinter dem sich gerade die Sonne "versteckt".

Überwerfungsbauwerk bei Hohe Marter

Ein wenig weiter nähere ich mich nun dem Überwerfungsbauwerk des Gleises nach Nürnberg-Stein. Dieses ist aus der Zeit noch vor der Elektrifizierung. Lange wird man diese Aufnahme nicht mehr machen können, da die Fundamente für die Lärmschutzwände schon gefertigt werden. Aber nun weiter: Über die Dieselstraße gelange ich zur Uffenheimer Straße und von dort auf einen Feldweg genau neben der hier nach Norden schwenkenden Strecke. Nicht ohne noch einige Fotos zu machen: Die Überführung der Reisezuggleise Nürnberg-Ansbach von der Brücke Dieselstraße aus, daneben ein Mast der Speiseleitung, gefolgt von einem Bild der reizvollen alten Oberleitung.

Brücke bei Nürnberg-Stein Speiseleitung bei Nürnberg-Großmarkt Oberleitung bei Nürnberg-Großmarkt

Mitten in einem Industriegebiet liegt der Bahnhof Nürnberg-Großmarkt. Wie der Name schon sagt, wurde er zur Anbindung der Großmarkthalle an die Schienengleise geschaffen. Auch zweigte hier die Verbindungskurve nach Nürnberg-Nordost ab. Beides ist Geschichte: Den Großmarkt gibt es noch, das Anschlußgleis allerdings ist stillgelegt. LKW haben die Anbindung übernommen. Die Verbindungskurve nach Nürnberg-Muggenhof (-Nordost) ist nur noch am Bahndamm und an den Widerlagern der abgerissenen Brücke über Frankenschnellweg und Hauptbahn Nürnberg - Fürth verfolgbar.

152 110 in Nürnberg-Großmarkt Nürnberg-Großmarkt

So gibt es nur noch ein Überholgleis, die restlichen Rangiergleise, teilweise noch mit Oberleitung überspannt, erobert sich gerade die Natur zurück. 152 110 surrt mit FIR 51645 aus Engelsdorf gerade in den Bahnhof, an das Überholgleis war ehemals die Verbindungsbahn angebunden, ganz rechts zweigt das Anschlußgleis zum Großmarkt ab. Und ein bißchen weiter südlich, etwa in Bahnhofsmitte, befindet sich ein kleines ungenutztes Dienstgebäude.
Aber nun weiter! In nordwestlicher Richtung schließt sich ein Verkehrsknoten an, vielleicht am besten beschreibbar anhand der Sigmundstraße, welche hier insgesamt 3 Brücken unterquert (Bild links unten): Zuvorderst die höchste, noch mit Fundamenten für die Masten der Oberleitung, über diese verläuft die noch vorhandene Strecke von Fürth Gbf nach Nürnberg Nordost, welche kurz darauf den tiefer liegenden Frankenschnellweg (2.Brücke im Bild) und Personenzuggleise Fürth - Nürnberg Hbf (Brücke ganz hinten im Bild) überqueren muß (siehe Bild unten Mitte). Und im Bild unten rechts sind noch die Widerlager der ehemaligen Verbindungskurve von Nürnberg-Großmarkt erkennbar.

Brücken über die Sigmundstraße Brücke über Frankenschnellweg Brückenwiderlager über Frankenschnellweg

Über die Höfener Straße gelange ich nun zur südlich des Bahnhofs Fürth verlaufenden Karolinenstraße. Interessante Einblicke kann man von dort aus besonders vom Fürther Gbf gewinnen: Mächtige Quertragwerke überspannen diesen, gehalten von größtenteils noch aus der Zeit der Elektrifizierung stammenden Turmmasten. Und reichlich viel Verkehr herrscht hier, noch während meiner Suche nach einem günstigen Fotostandort rauscht MRCE-Dispolok ES64 U2 027 mit dem ERS b.V.-Ganzzug DGS 41133 von Rheinhausen nach Budapest durch den Bahnhof. Danach sei ein Blick über die Bahnanlagen zu einem langsam verfallenden Lokschuppen werfen. Schade um ihn! Und, meine Herren von der Spezial-Tiefbau Borgsdorf GmbH: Wenn Sie einen Kleinwagenanhänger vermissen, hier steht er!

ES64 U2 027 in Fürth Gbf Alter Lokschuppen in Fürth SKL in Fürth Gbf

Einige der alten Turmmasten sind in früheren Jahren schon durch neuere ersetzt worden. Allerdings scheinen die jetzt im Zuge des Bahnhofsumbaus zu ersetzenden Masten auch wieder dieselbe filigrane Konstruktion wie diese aus den zwanziger Jahren zu besitzen. HIER geht es noch zu weiteren Bildern der Oberleitung. Aber nun zu weiteren Zügen: Ein Kleinwagen (Bauz 93327 aus Neustadt/Aisch) hält gerade vor der eindrucksvollen Kulisse der Ausfahrsignale. Der Weg weiter nach Nürnberg Rbf ist noch nicht frei, er muß der Railpool-Lok 185 637 mit dem PCT Altmann-DGS 83283 von Bremen Rbf zu BMW in München-Milbertshofen den Vortritt lassen (Unten).

Oberleitungsmasten in Fürth Kleinwagen in Fürth
185 637 in Fürth Gbf 120 114 in Fürth Gbf

Im linken Bild dagegen rollt auf den Personenzuggleisen ein Ersatz-IC auf Fürth Hbf zu: 120 114 schiebt ihre 8 Wagen als IC 2806 von Nürnberg Hbf nach Berlin. Für ICE-T 108 gab es in München Hbf trotz des Freitags keinen zweiten Triebzug zum Beistellen, auch hat dieser Verspätung. ICE bezahlt und IC bekommen - so geht es doch immer wieder den Reisenden!
Aber nun herüber zum Fürther Hbf, welcher als umfangreiche Baustelle schon von der anderen Seite der Gleise auszumachen ist (Bild unten)!

185 358 in Fürth 440 315 in Fürth Fürth Hbf

Gleich nach Ankunft auf dem Bahnsteig donnert 185 358 durch Gleis 3, CSQ 46669 will von Rotterdam nach Jugoslawien, 1711 Tonnen hängen am Zughaken der Lok. Und es gibt inzwischen doch schon einige Triebwagen der BR 440: 440 315 hält als RB 58792 nach Neustadt/Aisch in Gleis 4, während auf Gleis 3 101 124 mit IC-A 915 (Berlin-München) heransurrt. Letzter Zug besteht aus einem Wagenpark des vor einigen Jahren gescheiterten MET-Projektes.

440 315 und 101 124 in Fürth 440 315 in Fürth
111 211 in Fürth

Bald darauf hält am wegen der Bauarbeiten verlegten provisorischen S-Bahnsteig 1 (21) ein provisorischer Zug: S 39142 von Hersbruck nach Forchheim, geführt von 111 210, am Schluß "schiebt" 111 210. Zwischen beiden Loks vier der "bewährten" X-Wagen, der mitgeführte Steuerwagen scheint schadhaft zu sein. DB Regio scheint inzwischen mehr Loks als funktionsfähige Wagen zu besitzen, trotz der Verzögerungen bei der Triebwagenbeschaffung. Im Hintergrund wird fleißig betoniert....

111 210 in Fürth

Auch die S-Bahn der Gegenrichung von Forchheim nach Hersbruck ist mit zwei Loks bespannt, diesmal mit der BR 143. Die hintere habe ich festgehalten, es ist 143 888 (unten links). In der Gegenrichtung folgt ICE-T 228 (Wien-Frankfurt), gebildet aus 411 073. Und schon eine Weile hat im Gbf 185 309 mit FE 44962, einem Frachtenzug von Linz nach Gremberg, auf Weiterfahrt gewartet. Lang ist dieser nicht, nur 788 Tonnen wiegt er.

143 888 in Fürth 411 073 in Fürth 185 309 in Fürth

Was nun? Es regnet inzwischen und eigentlich bin ich ja wegen der Oberleitung hier. Da war mir doch mal beim Blick aus dem Zugfenster ein Bahnhof aufgefallen, mit alter Oberleitung und Formsignalen! Breitengüßbach! Und da gerade RE 4106 nach Sonneberg einfährt, steige ich kurz entschlossen ein! Ein Aufenthalt in Bamberg, zum Imbiß genutzt, das Hochwuchten des Fahrrades vorbei an den Haltegriffen des Türraumes hinein in das Traglastenabteil eines Silberlings bei RB 37624 (Das bedeutet wohl "Fahrradmitnahme begrenzt möglich"! - nur für sportliche Personen?), und ich bin um 13:20 Uhr in Breitengüßbach. Immerhin regnet es nicht mehr!
Der Bahnhof hat, wie alle dieser Größenordnung, an Bedeutung verloren. Die hier abzweigende Nebenbahn nach Maroldsweisach wurde auf den Endpunkt Ebern verkürzt, die nach Dietersdorf (Oberfr) im Jahr 1981 stillgelegt. Damit einher ging der Abbau des Gleises 2 im Bahnhof, später kam noch die Auflassung der Güterverkehrsanlagen und des Stellwerks 1 hinzu. Aber noch gibt es 7 Formsignale, im Bahnhof mit Gleissperrsignalen komplettiert, und die alte süddeutsche Oberleitung. Zum "Signalrundgang" mit 17 Bildern geht es HIER.

Die Züge aus Richtung Bamberg nach Ebern verlassen die Hauptgleise 3 und 4 am Südkopf des Bahnhofs, um über Gleis 1 (mit Hausbahnsteig) die Nebenstrecke zu erreichen. Auf dieser gibt es keine Weichen mehr, bei Stundentakt sind die Zeitreserven somit gering. Kurz nachdem Agilis-VT 650 712 als DPN 87065 auf die Hauptstrecke gewechselt ist, nähert sich auch schon VT 650 703 als DPN 87066, um nach Ebern zu fahren.

VT 650 712 in Breitengüßbach VT 650 703 in Breitengüßbach
612 577 in Breitengüßbach

Recht schnell folgt RE 3009 von Würzburg nach Bayreuth, 612 077/577 brummt unter der Straßenbrücke der B 73 hindurch, als Nachschuß gibt es auch noch den zweiten Triebzug, 612 114/614. Die neue Straßenbrücke ist auch Ursache für den in Höhe Einfahrsignal an einem alten Oberleitungsmast befestigten neuen Ausleger, bei Bau dieser Brücke mußte wohl die Oberleitungsanlage angepaßt werden. Unten verläßt dagegen 612 055/555 im untergerdneten Dienst (RB 37625 Lichtenfels-Bamberg) den Bahnhof. Wegen der Vergabe vieler Nahverkehrslinien an private Betreiber gibt es inzwischen zu viele Triebzüge dieser wenig erfolgreichen Baureihe.

612 614 in Breitengüßbach

Aber schauen Sie doch noch einmal (vom BÜ) in Richtung Hallstadt! Schnurgerade verläuft die Strecke, die alte Oberleitung ist für 160 km/h ertüchtigt! Eine Anzahl Bilder von der Oberleitung in Breitengüßbach gibt es HIER.

Oberleitung in Richtung Hallstadt

612 555 in Breitengüßbach 411 027 in Breitengüßbach

Mit 140 km/h legen sich dagegen 411 027 und 411 029 in die Kurve: ICE 1606 will von München nach Rostock (Bilder oben und unten). Das Ausfahrsignal B ist schon für FIR 51713 gezogen.

Einige Sekunden später surt auch schon 189 022 mit dem Güterzug Seddin-Nürnberg heran, immerhin 1671 Tonnen Last erforderten für die Frankenwaldrampe eine Schiebelok. Bald darauf folgt der nächste Personenzug Bamberg - Lichtenfels, 143 341 rollt mit RB 37628 langsam aus, der Zug hält ja hier (Bild unten). Ein schmaler Trampelpfad verläuft längs des Bahnhofs, vorbei am aufgelassenen Stellwerk 1 auf das Ensemble von Güterschuppen und Empfangsgebäude zu, wo noch ein Bediensteter wegen der Reisendensicherung ausharrt.

189 022 in Breitengüßbach 411 029 in Breitengüßbach
143 341 in Breitengüßbach Stw 1 in Breitengüßbach Empfangsgebäude in Breitengüßbach

Eine Stunde später am nördlichen Bahnhofskopf, am Stellwerk 2 wiederholt sich die Agilis-Kreuzug: VT 650 703 kehrt von Ebern als DPN 87067 zurück,

VT 650 703 in Breitengüßbach

VT 650 706 in Breitengüßbach

einige Minuten später verläßt VT 650 706 als DPN 87068 den Bahnhof in Richtung Nebenstrecke. Interesse an mehr Stellwerksbildern? HIER!

VT 650 706 in Breitengüßbach

Noch zwei Bilder vom Zugbetrieb: 143 281 kehrt mit RB 37627 aus Lichtenfels zurück und als ich die Straßenbrücke erreicht habe, surrt 146 269 mit RE-D 4108 nach Sonneberg mit 140 km/h durch den Bahnhof. Mich zieht es nun zum nördlichen Bahnhofsende. Sich dem Einfahrsignal F zu nähern, ist ein schwieriges Unterfangen. Am Rand eines Maisfeldes entlang und durch Gestrüpp führt der einzige Weg, ohne Gleise zu überschreiten.

189 022 in Breitengüßbach 411 029 in Breitengüßbach
Signal F in Breitengüßbach

Aber der Anblick belohnt die Mühen: Vor der Straßenbrücke steht es mit langem Mast, das Planum rechts davon gehörte zur Nebenbahn von Dietersdorf, dieses Signal (E?) ist allerdings längst verschwunden. Und, schauen Sie einmal auf die Oberleitung! Deren Tragseile sind an der Brücke abgespannt! Eigentlich konsequent, wenn ich diese fest mit den Auslegern verbinde, kann ich sie auch an Brücken abspannen!

Signal F in Breitengüßbach
VT 650 706 in Breitengüßbach

Zum nächsten Ebern-Takt stehe ich dann am Einfahrsignal G der hier in einer engen Kurve angebundenen Strecke. VT 650 706 kehrt als DPN 87071 von dort zurück,

VT 650 703 in Breitengüßbach

VT 650 703 in Breitengüßbach

VT 650 703 fährt als DPN 87074 nach Ebern ab. 2 Brücken erleichtern hier das Fotografieren: Eine Straßenbrücke am Signal, weiter in Richtung Bahnhof verbindet eine für Fußgänger zwei Friedhofsteile.

Später bin ich wieder am Empfangsgebäude angelangt, als 143 341 mit ihrer Garnitur Silberlinge wieder in Breitengüßbach hält, nunmehr als RB 37629. Noch zwei Bilder davon, mit Original-Steuerwagen und Spannwerken für die inzwischen vom Stellwerk 2 am Nordkopf gestellten Signale des Südkopfes. Die zugehörigen Drahtzugleitungen wurden auf dem Planum des abgebauten Gleises 2 errichtet....
Um 16:36 Uhr fahre ich schließlich mit RB 37631 wieder nach Bamberg zurück.

189 022 in Breitengüßbach 411 029 in Breitengüßbach

411 031 in Bamberg

Viel Lust habe ich nun nicht mehr auf Fotos. Die durchwachte Nacht, der lange Tag hinterlassen ihre Spuren. Aber ein wenig kann ich Ihnen trotzdem noch bieten: 411 031 und 411 084 rollen als ICE 109 ohne Halt durch den Bahnhof, am Bahnsteigende kreuzend mit SBB-482 025 vor DGS 349 von Nürnberg Hafen nach Großcorbetha. Das Dogma des "Diskriminierungsfreien Zugangs" läßt grüßen: Eine dreistellige Nummer für einen Güterzug! Kein Wunder, daß Fehlleitungen entstehen.

482 025 in Bamberg

Kurz darauf verläßt 143 281 mit RE 4145 nach Nürnberg den Bahnsteig 1. Was für ein RE, mit 3 Silberlingen! Und am anderen Ende des Hausbahnsteigs sehen Sie die Bamberger Eingreifreserve, der TVT 708 332 steht zur Reparatur von Oberleitungsschäden bereit. Gleis 1 wird sofort neu mit Lr 71037 aus Haßfurt belegt, 143 274 wendet mit ihren Silberlingen kurz auf RB 58192 zurück nach Haßfurt. Eindrucksvoll im Hintergrund: das repräsentative Empfangsgebäude!

143 281 in Bamberg 708 332 in Bamberg
143 274 in Bamberg 708 332 in Bamberg 143 274 in Bamberg
155 138 in Bamberg

Während 155 138 mit FIR 51750 (Nürnberg-Engelsdorf) durch den Bahnhof rumpelt, wird Gleis 1 schon wieder belegt, diesmal mit dem neuzeitlichen Triebwagen 440 313, welcher meinem RE später als RB 58284 nach Würzburg folgen wird. Nun aber genug! Um 17:26 Uhr verlasse ich mit RE 4790 Bamberg, um um 20:32 Uhr nach einer im wesentlichen durchschlafenen Fahrt mit dem inzwischen zu RE 4622 mutierten Zug den Hbf von Frankfurt (Main) zu erreichen. Die eine Stunde schnellere Verbindung mit ICE bleibt mir mit Fahrrad ja verwehrt.

BR 444 in Bamberg
Eigentlich eine ziemlich anstrengende Tour. Ich bin bei dieser aber nicht jedem vorbeikommenden Zug nachgelaufen, mein Hauptaugenmerk galt ja den Relikten der alten süddeutschen Oberleitung.
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