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Abschied von der Horkaschiene, Tag 2: Niesky - Horka |
Der zweite Tag meiner Exkursion zur Horkaschiene beginnt verheißungsvoll: Die Sonne geht auf! Aber noch ehe ich das mir kredenzte Frühstück
mit Behagen verspeist habe, ziehen auch schon wieder dunkle Wolken heran. Was will ich eigentlich? Das Mistwetter war ja vorhergesagt worden,
genau so wie am ersten Tag zwischen Petershain und Mücka. HIER gehts zum Vortag.... In der Hoffnung, letzte Sonnenstrahlen einzufangen, radle ich auf dem geborgten Rad viel zu früh zum Bahnhof Uhyst. Erst um 08:52 Uhr wird DPN 99667 mit Bernd Kauschmann hier eintreffen. So schlendere ich eine halbe Stunde über den menschenleeren Bahnhof, betrachte mir die umfangreichen Baulichkeiten und gedenke etwas wehmütig der Zeiten, als diese noch alle voll in Funktion waren. Interesse an diesem kurzen Rundgang, auf dem mir als einziges eine Katze begegnete? Schauen Sie HIER ! |
Aber genug der Gedanken an Zeiten, die nicht wiederkommen! Der Zug fährt ein, in Gestalt vom ODEG-VT 650 085. Sogar mit einigen Passagieren, darunter auch Bernd Kauschmann. Das Wiedersehen und die folgenden angeregten Gespräche bessern meine Laune deutlich. Fast verpasse ich die Begutachtung der Zugkreuzung in Klitten! Es reicht nur noch für einen Schnappschuß mit dem entgegenkommenden ODEG-VT 650 69. Beide Triebwagen werden uns heute "begleiten". |
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Recht zügig geht es nun weiter nach Niesky. Wie ich später an einem Ortsschild erfahren werde, eine "Große Kreisstadt". Nun ja, als solche besitzt sie ein reizvolles, wenn auch leerstehendes Empfangsgebäude und immerhin ein kurzes Bahnsteigdach am Hausbahnsteig. Schnell verschwindet der Triebwagen, und wir radeln zum östlichen Bahnhofskopf mit Schranke und Stellwerk "B 1". |
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Alleine sind wir hier nicht! Andere Fans berichten von einem bespannten Autopendel in Hoyerswerda. Der müßte doch im Abstand zu dem Triebwagen bald vorbeikommen! Und er kommt! 232 693 brummt mit CFA 49727 aus Offenburg Gbf genau um 09.30 Uhr durch Niesky, vorbei am Stellwerk und an den natürlich geschlossenen Schranken. Kein besonders schwerer Zug, nur 408 Tonnen hängen am Zughaken. Ich hatte mir vorgenommen, das Weichensignal als Vordergrund mit aufs Bild zu bannen, was draus geworden ist, sehen Sie ja! |
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Über einen ziemlich aufgeweichten Weg radeln wir zum Abzw Särichen, 3 Kilometer zuerst durch den dichten Wald, später entlang der Strecke freies Land erreichend. Eigentlich nicht weit, aber trotzdem strapaziös. Das Vorsignal Vc verheißt die baldige Ankunft auf der idyllisch am Flüßchen Weißer Schöps gelegene Abzweigstelle. Von der alten Kohlfurter Bahn zweigt hier die Verbindungskurve nach Abzw Mückenhain an der Berlin-Görlitzer Eisenbahn ab. Drei Schranken, drei Signale und eine Weiche, alles mechanisch bedient, regeln die Zugfolge. Schlendern Sie mit mir doch einmal HIER über das Gelände! |
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Klappernd heben sich die beiden Flügel von Signal B und kurz darauf legt sich der als DPN 99668 aus Görlitz zurückkehrende Stadler-VT 650 085 in die Kurve. 60 km/h sind hier erlaubt, auf der östlich, weiter vom Stellwerk entfernten Straße kann man sogar zwischen den beiden Strecken stehenbleiben. So gelingt bald darauf noch ein zweites Bild: 232 093 eilt als Tfzf 67123 nach Horka, um ihrer Schwesterlok aus dem Autopendel von vorhin bei einem 3000-Tonner Schiebehilfe zu leisten. |
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Aber noch ist es nicht soweit! VT 650 69 will erst einmal als DPN 99669 nach Görlitz abbiegen. Langsam schält sich der gelbe Punkt aus dem trüben Wald heraus, gemächlich rollt er in
die Verbindungskurve ein. Aber dann kommt er! 232 693 (vorne) und 232 093 befördern zusammen CS 48472 von Strzelce Opolskie nach Spreewitz mit einem Wagenzuggewicht von 3018 Tonnen.
Polnische Steinkohle ins Braunkohlerevier, wegen dem Kopfmachen in Knappenrode ist hier das "Sandwich-Verfanhen" angebracht. Leider war es kaum möglich, auf den durchnäßten Acker zu gelangen
um den Winkel zum vorbeirumpelnden Zug ein wenig zu vergrößern. |
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Zur Straße oder wieder den aufgeweichten Weg entlang? Wir entscheiden uns wieder für letzteren, die plötzlich trotz Nieselregen hervorbrechende Sonne verführt noch zu einem Bild vom Signal C und von der in der Weite des Landes verschwindenden Strecke. Vorbei an dem einsamen Gehöft mit seinen infernalisch bellenden Hunden (Hoffentlich hält der Zaun, der Matsch macht eine schnelle Flucht unmöglich...) erreichen wir wieder glücklich Niesky. |
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Noch ohne Züge bietet sich der Bahnhof bei unserer Ankunft dar. Nur eine Gleisbaurotte beschäftigt sich mit einer offenbar schadhaften Doppelkreuzungsweiche an der Ladestraße. Machen wir doch einen kleinen Rundgang HIER ! Plötzlich lassen die dunklen Wolken am Himmel ein paar kräftige Sonnentrahlen passieren: Stellwerk W 2, das alte Beamtenwohnhaus und der schon auf dem Gelände der Waggonfabrik Niesky stehende Turm sind in schönes Licht getaucht, vor der Kulisse finsterer Wolken! Wow! Nur leider, als 298 323 mit FZT 55031 aus Senftenberg einfährt, ist davon nichts übriggeblieben. Schnell drückt der Zug als Rangierfahrt in die Gleise der Waggonfabrik zurück, inzwischen hat sich auch VT 650 69 erneut eingefunden, 18 Minuten muß er hier auf Weiterfahrt mit den Schülern aus der Kreisstadt in Richtung Hoyerswerda warten. |
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Der verlängerte Aufenthalt von DPN 99672 in Niesky ist auch der Grund, daß die zu dieser Stunden stattfindende Zugkreuzung von Klitten hierher verlegt wurde, ideal für die zum gleichen Zeitpunkt in beide Richtungen aufkommenden Schüler. So ist dann auch ziemlich reger Betrieb auf dem Bahnsteig, bis die letzten in den nur kurz haltenden Gegenzug DPN 99671 eingestiegen sind. Dann kehrt wieder Ruhe ein, still liegt alles kurz darauf wieder im Zwielicht des Oktobertages. |
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Aber 298 323 lauert schon im Anschluß der Waggonfabrik auf die Ausfahrt des Triebwagens nach Hoyerswerda. Gleich darauf rangiert sie über die Hauptgleise zur grasbewachsenen Ladestraße. Längst wären diese Gleise schon irgendeiner Einsparaktion zum Opfer gefallen, wenn sie nicht zur Bedienung des Anschlusses vom Stahlbau Niesky benötigt werden würden und wenn sich nicht sowieso wegen der Waggonfabrik ein Nahgüter rentieren würde. So wird zwischen den lokomotivhohen Sträuchern hindurchrangiert, werden die Wagen für Kodersdorf abgehangen, wird wenig später die Gleisbaurotte aus dem Weg gehupt, und dann auf der Höhe des Güterschuppens Kopf gemacht, um den verbliebenen Flachwagen in das Anschlußgleis des Stahlbaus hineinzuschieben. |
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Während der Rangierlokführer den unbeschrankten Bahnübergang sichert, werden noch ein paar Aufnahmen geschossen. Wenig später wird der Wagen in der "grünen Hölle" von Niesky abgestellt, |
und die Lok kehrt alleine zurück, wird per Funk langsam über die Gleissperre gesteuert, welche hinter ihr wieder zu schließen ist. |
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Möchten Sie noch einmal das Rangieren an sich vorbeiziehen lassen? HIER gibt's alle 30 Bilder! Wir befürchten nun, daß die Lok sich mit den verbliebenen Wagen sofort auf den Weg nach Kodersdorf macht! Aber sie wird am Güterschuppen abgestellt, der Lokführer schreitet zur verdienten Pause. Na, dann los nach Mückenhain oder auch Ober-Horka! Mit schönem Westwind ist die Distanz von etwa 5 Kilometern schnell absolviert, nur setzt jetzt Regen ein. |
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Eigentlich ein schöner Platz: Auf einer leichte Anhöhe, hinter einem Acker und einigen Obstbäumen verläuft die Berlin-Görlitzer Bahn, dahinter der Kirchturm von Ober-Horka. Aber: wir schauen nach Westen, aus dieser Richtung kommt immer stärker werdender, im Wind peitschender Regen. Und FZT 55033 kommt nicht, nur die planmäßigen ODEG-Triebwagen Cottbus-Görlitz und zurück rollen vorbei. Nach etwa einer Stunde haben wir genug und radeln über einen pfützenübersäten Feldweg, vorbei am Abzweig Mückenhain, nach Horka Gbf. |
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Eigentlich müßte ja bald FE 45473 (Seddin-Tarnowskie Gory) kommen! Ein hier wartender Fan bestätigt das, ja er sei in Hoyerswerda losgefahren. Eigentlich müßten Eisenbahnfans ja bei Handyanbietern Rabatt bekommen..... Der Zug kommt aber nicht, Bernd wirft entnervt das Handtuch und fährt über Horka Pbf und Kodersdorf zurück in Richtung Heimat. Tja, wie das so ist: Kurz darauf schleicht er heran (La 20 km/h in den Einfahrweichen), wiederum bespannt mit 232 093. |
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Während ich
zum anderen Ende des langgestreckten Bahnhofs radle, können Sie sich derweil HIER schnell ein Bild machen. |
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Nach Umspannen in Hoyerswerda und Beförderung über 50 km ein weiterer Lokwechsel! Der alte Wasserturm bietet hier eine würdige Kulisse für Aufnahmen, das weiter links stehende Stellwerk W 1 möchte ich Ihnen lieber vorenthalten. Es ist aber in die weiter oben aufrufbare Serie über Horka Gbf integriert. Während ich nun zur Bahnhofsmitte radle, rangiert die PKP-Lok an den Zug. Aber ihre Weiterfahrt kann noch lange nicht erfolgen, erst ist eine neue Bremsprobe erforderlich. |
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Und wofür? Für 22 Kilometer bis Wegliniec! Ab da hängt ja wieder die Oberleitung. Man muß ja nicht unbedingt Freund von Rationalisierungen sein, um zu erkennen, daß solch eine Technologie auf Dauer keine Zukunft haben kann. Ein Versuch, an der Situation etwas zu verändern, reißt mich aus meinen Gedanken: 232 658 der East-West-Railways, einer Ausgründung aus polnischer PCC-Rail und DB Schenker, rollt mit FE 45416 nach Senftenberg in den Bahnhof. Da wird es hier nur einen Personalwechsel geben und auch in Hoyerswerda fährt die Lok nur durch. Eine weitere EWR-Lok, erkennbar an den polnischen Nationalfarben, 232 409, wartet derweil auf Arbeit, in der Mitte dagegen die schon sattsam bekannte 232 093. Aber schauen Sie sich doch einmal die wunderschöne Signalgruppe in der westlichen Ausfahrt an! Wo gibt es so etwas heute noch? Zu den Signalen können Sie HIER etwas ausgiebiger schauen. |
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Noch ist die Schranke am Westkopf des Bahnhofs offen, aber die EWR-Lok wartet nach dem Personalwechsel schon auf Ausfahrt. Wie lange 232 693 dort schon mit CS 47424 mit Steinkohle für Beddingen schon steht, weiß ich nicht. Nun, wer wird wohl zuerst abfahren? Richtig, der Senftenberger Frachtenzug mit der EWR-Lok! Wenig später rangiert auch 232 093 an ihren Gegenzug FE 45472 nach Seddin. Beíde Schenker-232'er stehen nun zusammen, die rechte im (überhöhten) durchgehenden Hauptgleis. |
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Aber wann ist hier der letzte Zug durchgefahren? Vielleicht im Jahr 1945? Genug der Gerdanken, jetzt hat der Beddinger Zug Ausfahrt! |
Eins muß man den 232'ern lassen. Sie als schön zu bezeichnen, wäre sehr vermessen. Aber leiser sind sie geworden. Niemand fällt hier in Horka bei dieser Abfahrt mehr aus dem Bett..... |
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Der Bernd der wußte schon, warum er sich rechtzeitig von dannen gemacht hat! im peitschenden Regen radle ich nach Horka Pbf. Einen kurzer Bahnhofsrundgang können Sie HIER machen. Besonders beeindruckt hat mich das klitzekleine Stellwerk B 2. Kaum zu glauben, daß hier bis hinunter zur Südausfahrt alles gestellt wird... Und: Ein großzügiges Empfangsgebäude für den ehemaligen Turmbahnhof ragt, nutzlos geworden, in den strömenden Regen. Immerhin hat man hier nicht nur so einen Ersatz-Service-(Wüsten-)Würfel in Nahverkehrsrot erbaut.... |
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So um die vier Kilometer Fahrrad stehen nun vor mir, bei Gegenwind und strömendem Regen. Erwartungsfroh suche ich in Ober-Horka die Sparkassenfiliale auf, meine Karte öffnet auch die Tür, aber was ist das? Ein einsamer Kontoauszugdrucker steht in einem wohlbeheizten Raum. Das nennt man hier wohl Service? Also weiter nach Niesky! Langsam dämmert es, dort gibt es auch eine Sparkassenfiliale, welche diesen Namen verdient, und bald darauf konsumiere ich am Bahnhof einen Döner als Sofort-Nahrungsmittelhilfe. Bis zum Zug habe ich aber immernoch eine halbe Stunde Zeit. Es hat aufgehört zu regnen, und aus Langeweile streiche ich ein wenig zur blauen Stunde über den menschenleeren Bahnhof und versuche mich an einigen Bildern, allerdings ohne ein Stativ. Die meisten Werke habe ich später wieder gelöscht, viel ist nicht übriggeblieben. Und - ich entdecke eine kleine Öffnung in der verrammelten Tür zur Schalterhalle! Nichts ist da drin demoliert, nach etwas Staubwischen könnte übermorgen wieder geöffnet werden! Aber wozu? Bald fährt nun mein Triebwagen ein und befördert mich zurück nach Uhyst.... |
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An Werktagen wechselt man sich ab in Uhyst: Heute hat der Gasthof "Drei Linden" Dienst. Ein schönes Fischgericht beschließt den Tag....
Und am nächsten Tag warten bestimmt noch viele weitere Aufnahmen auf mich. Schauen Sie HIER ! Möchten Sie die Bilder noch einmal als Slideshow vorbeiziehen lassen (FlashPlayer erforderlich): Hier klicken! Insgesamt habe ich von diesem Tag 144 Bilder in das Bildarchiv eingestellt, die zum privaten Gebrauch heruntergeladen werden dürfen. Sie können aber auch gerne Abzüge bzw Applikationen von den Ihnen gefallenden Bildern bestellen: Bahnbildshop ! |
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